Mit der Informationsvorlage zu den deftigen Kostensteigerungen für das Schulinvestitionsprogramm 2013/2014 haben das Planungs- und das Sozialdezernat auch die aktuelle Liste für die nächsten Schulinvestitionen vorgelegt. Einige sind ja schon im Bau - wie das neue Gymnasium an der Telemannstraße. Andere Investitionen wurden zeitlich verschoben. Im Schnitt will Leipzig für Sanierung und Neubau 30 bis 35 Millionen Euro pro Jahr investieren.

In diese Vorhabenliste gehören auch zwei Grundschulen, die jetzt schon aus allen Nähten platzen und dringend eine Erweiterung brauchen. Die Stadt stellt tatsächlich keine Zelte auf, wie CDU-Stadtrat Karsten Albrecht meinte. Sie baut. In diesem Fall baut sie Erweiterungen für zwei Schulen, die trotz bestehendem Neubau nicht ausreichen.

Das eine ist die Kapazitätserweiterung für die 77. Schule in der Riebeckstraße, die in diesem Jahr für 1,5 Millionen Euro erweitert wird und damit auch den Mehrbedarf aus der Franz-Mehring-Schule mit abfängt.

Das andere ist die 3. Grundschule in der Südvorstadt. Der Neubau wurde zwar 2014 in Betrieb genommen, doch die Anmeldezahlen im Schulbezirk sind so hoch, dass der alte Plattenbau komplett saniert und weitergenutzt werden muss. Für 7,19 Millionen Euro soll die alte Schule in den Jahren 2016 bis 2018 wieder zur Nutzung fit gemacht werden. Enthalten in der Bausumme sind auch die Kosten für eine neue 1-Feld-Turnhalle.

Im Grunde trifft das auch für die in Plattenbauweise errichtete ehemalige Neruda-Schule zu. Die soll für 5,4 Millionen Euro komplexsaniert werden und dann wieder ans Netz gehen.

In der Finanzplanung stecken natürlich auch all jene Neubau-Projekte, über die der Stadtrat schon seit Jahren heftig diskutiert hat.

Auch das Jahrtausendfeld nimmt Konturen an

Eines ist im Winter schon begonnen worden: Das ist das neue Gymnasium an der Telemannstraße, das für 25 Millionen Euro bis 2017 fertiggestellt sein soll. Die ersten Schulklassen werden ja schon 2015 eingeschult und besuchen bis dahin das Interim in der ehemaligen Erich-Kästner-Schule, das als Außenstelle des Schillergymnasiums geführt wird.

25 Millionen Euro soll auch der Umbau der Schulgebäude in der Karl-Heine-Straße, die zuletzt vom Pädagogischen Institut der Uni Leipzig genutzt wurden, kosten. Dieser Schulkomplex in der Karl-Heine-Straße 22b soll 2018 fertig sein.

Wird jetzt reaktiviert: die Wahrener Schule am Opferweg. Foto: Marko Hofmann
Wird jetzt reaktiviert: die Wahrener Schule am Opferweg. Foto: Marko Hofmann

Und besonders staunen werden die Stadträte darüber, dass nun endlich auch der Bau einer fünfzügigen Schule mit Hort und Sporthalle auf dem Jahrtausendfeld in der Planung ist: Für 15 Millionen Euro soll hier ab 2017/2018 gebaut werden. Fertigstellung wohl 2019. Aktuell wird jetzt auch die Reaktivierung der Wahrener Schule am Opferweg. Für 6,7 Millionen Euro soll sie von 2015 bis 2017 wieder funktionsfähig gemacht werden.

Die Sanierung der Schule in der Ratzelstraße, die als Oberschule wieder ans Netz gehen soll, ist für 11,1 Millionen Euro für 2015 bis 2017 eingeplant.

Die neue Sport-Oberschule in der Goyastraße wird für 19,1 Millionen Euro gebaut. 2017 soll sie fertig sein.

Erst mal nur eine Schule an der Ihmelstraße

Und der Standort Ihmelstraße ist auch nicht von der Tagesordnung, auch wenn die CDU-Stadträte vermutet haben, stattdessen würde die 77. Schule (“Prager Spitze”) gebaut. Tatsächlich steht der Schulstandort zumindest zur Hälfte bis 2019 auf der Bauliste. Kostenpunkt für die geplante Oberschule: 17,4 Millionen Euro. Eigentlich soll es mal ein richtiger Schulcampus werden. Doch die 21 Millionen Euro für das benachbarte Gymnasium sind noch nicht zeitlich untersetzt – was übrigens auf einige wichtige Schulbauprojekte zutrifft.

Tatsächlich umfassen die Kosten für die sich abzeichnenden Schulbauprojekte in der Liste der Verwaltung rund 260 Millionen Euro. Tatsächlich sind nur 164 Millionen Euro bis 2019 auch zeitlich untersetzt. Manche Projekte – wie die Komplexsanierung der Anna-Magdalena-Bach-Schule (ab 2019 für 5 Millionen Euro) ziehen sich natürlich über das Jahr 2019 hinaus.

Aber die Liste zeigt schon recht deutlich, wie hoch der Investitionsdruck ist. Und dabei tauchen einige Schulstandorte, die sich eigentlich jetzt schon als Bedarf abzeichnen, noch gar nicht auf. Dazu gehört das Gelände Bayerischer Bahnhof genauso wie das Gelände westlich des Hauptbahnhofs. Dort sollte ein neues Gymnasium für den Norden entstehen. Die Anmeldezahlen insbesondere am Schillergymnasium zeigen ja, dass der Bedarf gerade in Gohlis drastisch wächst.

Rund 33 Millionen Euro will und muss Leipzig allein für dieses Programm jährlich investieren. Dazu kommen noch die ganz normalen Instandhaltungskosten von über 10 Millionen Euro. Ob es reicht, werden die jährlichen Vorlagen des Baudezernats zeigen.

Die Schulinvestitionsplanung 2015 bis 2019.

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