Die archäologischen Grabungen am ehemaligen Gefängnis auf dem Burgberg in Eilenburg sind abgeschlossen. Am Montag, 3. November, stellten der Grabungsleiter Matthias Rummer sowie weitere Vertreter des sächsischen Landesamtes für Archäologie die Ergebnisse der insgesamt siebentägigen Arbeiten in Eilenburg vor, die Mitte Oktober begonnen hatten. Immerhin geht es hier um eine Keimzelle des heutigen Sachsens. Ein nicht ganz unwichtiges Plätzchen.

Das wohl wichtigste Ergebnis der Nachforschungen ist: Ab sofort ist der exakte Verlauf der Grundmauern der mittelalterlichen Burganlage beziehungsweise des Schlosses bekannt, das etwa bis zum 17. Jahrhundert auf dem Burgberg stand. Um 1700 wurde auf Teilen der Schlossgrundmauern ein Gefängnis errichtet, das später auch als Wohnhaus diente. Dieses Gebäude wird derzeit zu einer Pension umgebaut.

“Wenn die Pension fertig ist, soll vor dem Haus der Verlauf der Grundmauern des ehemaligen Schlosses mit einer Kante angedeutet werden”, erklärte Petra Zimmermann, Fachbereichsleiterin Bau- und Stadtentwicklung der Stadt Eilenburg. Die freigelegten Mauern haben eine Dicke von etwa einem Meter. Und die Archäologen stießen nicht nur auf historisch bedeutsame Mauerreste.

“Wir haben zum Beispiel Ziegelsteine aus dem 12. Jahrhundert gefunden, ähnliche Ziegel wie vom Sorbenturm”, erzählte der Grabungsleiter Matthias Rummer. “Eines der ältesten Fundstücke ist eine blaugraue Keramik aus dem 15. Jahrhundert. Außerdem haben wir Fußböden, Reste von Schnapsflaschen aus Steingut, Essteller und zahlreiche Tierknochen gefunden, wie zum Beispiel den Unterkiefer eines Wiederkäuers, vermutlich einer Kuh, mit Schlachtspuren, mehreren Schrammen.”

Der Eilenburger Burgberg fand mit seiner Burganlage Ilburg bereits 961 n. Chr. als “Civitas ilburg” erstmals schriftlich Erwähnung, seine Ursprünge reichen aber wesentlich weiter zurück. Matthias Rummer zeigt eines der ältesten Fundstücke, eine blaugraue Keramik aus dem 15. Jahrhundert. Unter ihm sieht man einen freigelegten Innenfußboden des ehemaligen Eilenburger Schlosses.

www.eilenburg.de

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