Ulla Le Landias-Biel wurde in Hanau geboren, lebte in London, Paris, Köln, Frankfurt/Main und Karlsruhe - und nun mittlerweile seit 2010 in Leipzig - sie malt, designt, fügt Unterschiedliches zu einem Ganzen zusammen. Es geht ihr ums Sichtbarmachen. So beginnt Toleranz. So beginnt Offenheit. Volly Tanner traf die Künstlerin auf einen Kaffee in ihrem Atelier.

Guten Tag Frau Le Landais-Biel. Schön Sie hier im Leipziger Kunstort Tapetenwerk zu treffen. Nun sind Sie aber gar keine Leipzigerin, wie man unschwer an Ihrer Aussprach erkennen kann. Was hat Sie denn hier im Osten ankern lassen?

Guten Morgen, Herr Tanner! Ich freue mich sehr, Sie heute auch persönlich kennenzulernen. Und mit dem Begriff vom “Ankern” haben Sie gleich in’s Schwarze getroffen – es war der Versuch, neue Orientierung zu finden, neue Wege zu gehen. Eine Ausstellung in Chemnitz gab den ersten Anlass für meine Reise Richtung Osten.

Das ist ja nicht unbedingt die alltägliche Richtung, vom Westen in den Osten unserer Republik zu ziehen. Vor allem Künstler treibt’s ja doch eher öfter zu den Käufern mit den dicken Geldbörsen. Und die sitzen ja eher selten hier in Leipzig. Funktioniert denn der Abverkauf?

Mich treibt eher der Wunsch nach Kontakt zu den Menschen und ihrem Umfeld. So kann ich viele Leben erfahren. Das bereichert mich. Erst durch Kontakte entsteht ein Zugang zu meinen Bildern und Figuren. Und erst dann bin ich zu einem Verkauf bereit.

Sie malen ja nun nicht unbedingt Schecks oder 30-Euro-Ramsch-Bilder. Ich denke, Ihre Bilder erzählen doch sehr viel von Ihnen selbst. Schmerzt es nicht, die Bilder für Geld weggeben zu müssen?
Ja, ich bin ein Teil meiner Bilder – und eine bestimmte Zeit lang sind sie nur für mich da. Nach einer Weile kann ich sie loslassen und freue mich über einen Verkauf an interessierte Menschen.

Ihre Malerei – auch Ihre skulpturelle Arbeit – ist sehr wandelbar. Sie bedienen sich unterschiedlichster Stile und Ausdrucksmöglichkeiten. Ganz im Zeichen der menschlichen Vielschichtigkeit, der Mehrdimensionalität. Begrenzen sich die jungen Nach-dem-Markt-Maler nicht, in dem sie versuchen, einen immer wieder erkennbaren Stil zu entwickeln, nur um besser verkaufbar zu sein?

Was ich jeweils künstlerisch ausdrücken will, lässt sich keinem Stil zuordnen. Wie ich es ausdrücke, dagegen schon. Der jeweilige Trend erwartet einen bestimmten Stil. Dann überwiegt wohl die finanzielle Komponente. Wir haben die Möglichkeit, zu entscheiden.

Seit 2010 leben Sie mittlerweile in Leipzig. Kommen da schon Heimatgefühle auf?

Es lässt sich nicht leugnen: Ich habe diese lebenswerte Stadt in’s Herz geschlossen.

Ab dem 26. Juli hängen Ihre Werke im ZAROF-Hauptquartier in der Moschelesstraße. Sind Sie nach all den Jahren im Metier noch aufgeregt?

Die Aufregung ist wie die Entstehung der Bilder – immer wieder neu! Immer wieder heftig! Und immer auch Schön!

Danke für Ihre Antworten – und hier noch die Möglichkeit eine abschließende, Menschen erreichende Weisheit ins Auditorium zu schicken:

“Schläft ein Lied in allen Dingen” – es will geweckt werden.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar