Ein anonymer Spender schenkte dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig vor Kurzem mehrere wertvolle Exponate zur Musikgeschichte. Darunter befindet sich eine Medaille, die König Wilhelm IV. von Preußen 1841 zu Ehren von Felix Mendelssohn Bartholdy schlagen ließ. Der Komponist, der bis zum Sommer jenes Jahres Gewandhauskapellmeister in Leipzig war, hatte eine Schauspielmusik zu Sophokles' Tragödie "Antigone" geschrieben. Ihre Uraufführung fand im Herbst 1841 im Potsdamer Schloss statt.

Die Medaille ist ein Zeugnis dafür, wie heftig der preußische König um Mendelssohn warb und ihn an Berlin binden wollte. Zunächst gelang ihm das auch, doch bereits ein halbes Jahr später war der Komponist wieder in Leipzig. Er dirigierte am Gewandhaus die Uraufführung seiner “Schottischen Sinfonie”.

Mit dem Gewandhaus hat ein weiteres Geschenk des anonymen Spenders zu tun. Es ist ein Porträt des dänischen Komponisten und Dirigenten Niels W. Gade. Das Besondere an der Lithografie ist, dass sie mit einer handschriftlichen Widmung des Musikers und dem Vermerk “Leipzig 1848” versehen ist. Gade kam 1843 nach Leipzig und konnte durch Vermittlung Mendelssohns mehrere seiner Werke im Gewandhaus zur Aufführung bringen. Ein Jahr später übernahm er während Mendelssohns Abwesenheit für eine komplette Saison die Leitung der Gewandhauskonzerte und dirigierte – teils abwechselnd mit Mendelssohn – bis 1848 in Leipzig.

Bislang fehlte in den Sammlungen des Stadtgeschichtlichen Museums ein Porträt des Dänen – umso glücklicher zeigte sich Kuratorin Kerstin Sieblist, dass diese Lücke nun geschlossen werden konnte: “Für diese Geschenke sind wir sehr dankbar. Der Spender hat den Auktionsmarkt beobachtet und dann geradezu passgenau mehrere Stücke für uns ersteigert. Das sind wirklich Glücksfälle!”

Bereits im vergangenen Jahr sowie 2011 war das Stadtgeschichtliche Museum von dem Spender, der nicht genannt werden möchte, mit wertvollen Mendelssohn-Geschenken bedacht worden. Der materielle Gesamtwert der Gaben bewegt sich mittlerweile insgesamt im fünfstelligen Bereich.

www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

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