Lindenau darf ruhig ein wenig nach Schleußig, Plagwitz und Leutzsch hinüberreichen. Was ja nur Reichtum zeigt. Denn der Stadtteil im Leipziger Westen hat sich schon vor einiger Zeit zu einem lebendigen Schauplatz für Kultur und Kunst gemausert. Und selbst die Nummer des Festivals verrät, wie lang das jetzt schon so geht. Es ist das 12. Lindenow, das vom 30. September bis zum 2. Oktober zu erleben ist.

Hinter dem Festival steht das „Netzwerk der unabhängigen Kunsträume im Leipziger Westen – Lindenow“. Es lädt in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal dazu ein, die Kunstszene im Westen von Leipzig zu erkunden. Das Kunstraumfestival „Lindenow#12“ findet vom 30. September bis 2. Oktober 2016 in Lindenau, Plagwitz und Leutzsch statt.

Die Stadtteile werden zu Spielräumen, die mit zeitgenössischer Kunst an unkonventionellen und ungewohnten Orten überraschen. Temporäre Installationen, die sich auf den Stadtraum beziehen, können beim Spaziergang durch die Viertel ebenso entdeckt werden, wie thematisch kuratierte Ausstellungen in den kontinuierlich arbeitenden Kunsträumen. Übergeordnetes Ziel der KünstlerInnen, KuratorInnen und VermittlerInnen ist es, sich im Mittelpunkt einer rasanten Stadtentwicklung bewusst mit dem vorhandenen Raum und den sie umgebenden Ort auseinanderzusetzen.

Mit dabei sind in diesem Jahr unter anderem der Projektraum Borsdorf mit der interventionistischen Installation „Race“ an einem der Hauptverkehrsknotenpunkte des Leipziger Westens und der „D21 Kunstraum” in der Demmeringstraße mit der von Lena Brüggemann kuratierten Ausstellung „Take me, tiger“.

Schaufenster zum Lindenow Nr. 11. Foto: dotgain
Schaufenster zum Lindenow Nr. 11. Foto: dotgain

Ebenfalls zu erleben ist der „Westpol A.I.R. Space“ im Westwerk, der das Videokunst-Festival „Interscreening II – Expedition Westpol“ zeigt, bei dem 25 KünstlerInnen zwischen Raumbezug, Dokumentation und phantastischer Reise differieren.

Nicht zu überhören sein wird der Stadtteil Chor, ein selbst organisierter Stadtteilchor aus Lindenau, der in allen teilnehmenden Kunsträumen mit Liedern und Performance zu erleben sein wird. Zu hören bekommt man selbst geschriebene Texte über das Leben im Stadtteil Lindenau – und zwar ganz spontan an verschiedenen teilnehmenden Ausstellungsorten.

Was sich an vielen Orten auch direkt mit dem Gezeigten verbindet, denn wer als Künstler im Westen aktiv ist, setzt sich oft auch mit dem Lebensort, dem Werden und Vergehen, Aufstieg und Transformation künstlerisch auseinander.

Das Festivalzentrum findet man in der Merseburger Straße 88 samt Infopoint und Äther Lindenow, der Radiostation zum Lindenow.

Ziel des „Äther Lindenow“ ist es, sowohl Persönlichkeiten und Inhalte von Lindenow #12, als auch des übrigen Kunstschaffens im Leipziger Westen zu kommunizieren, teilen die Organisatoren mit. Dabei werden in Gesprächen und über künstlerische Beiträge Künstlerinnen und Künstler vorgestellt und deren Hintergründe und Ideen vermittelt. Außerdem soll der „Äther Lindenow“ eine Plattform bieten, um Entwicklungen der Lindenauer Kunstszene, sowie deren Zusammenhänge mit kommunalpolitischen Aspekten zu erörtern, bzw. zu kritisieren. Die Redaktion und technische Umsetzung des Radios obliegt dem Leipziger Kollektiv für kulturelle Initiativen „Keine Fische Aber Grethen“. Gehört werden kann der „Äther Lindenow“ an über den Stadtteil verstreut installierten Empfangsgeräten und online auf lindenow.grethen.org.

Über 30 Räume zeigen Kunst für alle, nicht nur für versierte Galeriebesucher. Der Eintritt ist frei.

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