Oh ja, so etwas hätte man sich eigentlich auch für Leipzig gewünscht: Einen richtigen spannungsgeladenen Film zur Geschichte. Mit Raufereien, Liebe, Abschied und Wiedersehen, eindrucksvollen Szenen am Fluss, im Wald und in alten Gemäuern. Aber was Leipzig sich selbst nicht schenkt, das bekommt es jetzt von den Schwesterkirchgemeinden Leipzig-Knauthain und Großzschocher. Am 5. Juli ist Premiere. Auf Youtube kann man schon den ersten Minutenschnipsel sehen.

Der führt ein in eine Geschichte – nicht von Leipzig, das müssen die Leipziger dann wohl selber machen -, sondern in die der Elsterdörfer im Leipziger Südwesten. Großzschocher übt dabei quasi schon – denn mit der Ersterwähnung von 1217 wäre in zwei Jahren das 800-Jährige dran, Kleeberg – alias Knautkleeberg – ist seit 1188 verbürgt. Übrigens das einzige Dorf im Leipziger Stadtgebiet, in dessen Namen zwei Rittergeschlechter stecken – die Clebergs und die Knauths.

Und Ritter kommen schon im Vorspann des kleinen Trailers vor. Immerhin war vor 800 Jahren noch so Manches umkämpft auch im Leipziger Land, griffen einige Herren gern mal zum Schwert, um ihre Rechte durchzusetzen.

Aber ein Action-Film in dem Sinn soll es nicht werden, versichert Pfarrer Karl Albani: “In einem Film möchten wir zeigen, dass die Quellen, aus denen wir schöpfen, Glaube und Gemeindeleben, nicht versiegt sind, sondern bis heute sprudeln und Leben spenden. Von Mai bis Juni diesen Jahres wurden mit großem zeitlichen und technischen Aufwand sowie auf interessante und unterhaltsame Weise, verschiedene historische Ereignisse unserer Ortsteile Knautnaundorf, Rehbach, Großzschocher und Knauthain und ihrer Kirchen verfilmt.”

Und dabei soll nicht nur hübsch viel Landschaft aus dem Leipziger Südwesten zu sehen sein, sondern auch schöne Baukultur. Denn davon ist einiges Zeuge der jahrhundertealten Geschichte. Albani: “Wer sich die Filmpremieren nicht entgehen lässt, kann sich auf den ältesten Kirchenbau Sachsens, auf Wiprecht von Groitzsch, Johann Gottfried Seume, Theodor Körner, aber auch auf Rittersleute, Völkerschlacht und Reformation freuen.”

“Mit der Produktion eines derartigen Films haben wir ein soziokulturelles Projekt geschaffen, an dem sich ausschließlich Laien beteiligt haben und welches Generationen verbunden hat”, betonen die beiden Projektbetreuer Karl Albani und Gesine Bächer-Brösdorf. “Wir haben mit diesem Film aber auch ein Dokument über wichtige und die Stadt prägende historische Ereignisse geschaffen, welches einen nachhaltigen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart unserer Kirchgemeinden und Stadtteile gibt. Besonders freuen wir uns über die finanzielle Förderungen unseres Projektes durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsens sowie den Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leipzig.”

Unter dem Motto „Aus Quellen schöpfen“ beteiligen sich die Schwesterkirchgemeinden Leipzig-Knauthain und Großzschocher-Windorf mit einem Film an der Gestaltung des diesjährigen Leipziger Stadtjubiläums. Gefördert wird dieses soziokulturelle und generationsübergreifende Projekt von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie dem Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leipzig.

Und besonders im Südwesten wird natürlich jetzt die Premiere des kompletten Films mit Spannung erwartet.

Sie findet am Sonntag, 5. Juli, in der Hoffnungskirche Knauthain statt und wird in selber Art noch einmal am 23. August in der Apostelkirche Großzschocher stattfinden. In beiden Fällen ist Beginn der Vorführung jeweils 14 Uhr. Der Film wird im Rahmen der Gemeindefeste, welche jeweils 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst beginnen, erstmals gezeigt. Und die Helden der Leinwand kann man sogar kennen lernen: Die Darsteller des Films werden zum Teil in historischen Kostümen zu bewundern und zu sprechen sein. Umrahmt werden die Premieren mit einem mittelalterlichen Treiben.

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