Tanner schnattert ja gern mit Menschen auf den Straßen. Das macht ihn aus, denken Einige. Hin und wieder verschwinden aber die gewohnten Gesprächspartneaxr*innen einfach von heute auf morgen, wie bei der Designerin Karin Scherpe von Nimike. Der Laden auf der Karl Heine Straße war auf einmal einfach weg. Deshalb fragte Volly Tanner mal nach: warum und wer und wie es weitergeht.

Hallo Karin. Du bist Designerin bei Nimike Clothing. Ich weiß ja, was Nimike ist – aber nicht alle Anderen wissen dies. Deshalb eine Bitte zu Anfang: erzähl doch mal bitte, was und wer Nimike ist.

Nimike ist ein Modelabel, was sich zur Aufgabe gemacht hat, Lieblingsteile für den jeweiligen Träger zu erschaffen. Ich mache liebevoll gefertigte Einzelstücke, die zum einen Alltagskleidung sind, aber auch einen starken Einfluss von Funktionskleidung haben, also genau das Richtige für das unbeständige Wetter. Uns ist eine hochwertige Verarbeitung genauso wichtig wie hoher Tragekomfort und Langlebigkeit.

Nimike war ja auch schon Ladengeschäft – auf der Karl-Heine-Straße. Mittlerweile ist der Laden zu, die Fenster sind beschmiert und bekleistert und das Umfeld sieht aus, als wenn da eine Horde Vollirrer durchgezogen wäre. Was war Euer Grund für die Schließung? War’s einfach Zeit?

Nach zwei Einbrüchen und einem Diebstahl wurde zum einen ein großes Loch finanzieller Natur gerissen, zum anderen war die Motivation natürlich auch erst mal geknickt. Die Versicherung hat die Schäden nicht übernommen und dennoch musst du im Laden stehen und deine Ware verkaufen, welche dir gestohlen wurde, um das auszugleichen was dir, entschuldige bitte die Ausdrucksweise, ein paar Idioten kaputtgemacht haben. Das stehst du allein nicht so einfach durch.

Durch Freunde, die zu mir gehalten haben, das Feedback und durch die Liebe zu meinen Produkten wusste ich, dass Aufgeben absolut nicht infrage kommt. Daher: lieber im Kleinen und mit Ruhe die Sachen individuell designen und nähen, erstehen kann man sie ja immer noch über Facebook, oder den Onlineshop nimike.de.

Wo kann man denn im Vorfeld des großen Beschenkefests des Abendlandes Nimike-Dinge erstehen? Seid Ihr auf Märkten?

Natürlich im Onlineshop, aber selbstverständlich sind wir als Leipziger nach einem Jahr Pause wieder auf dem Weihnachtsmarkt im Werk2 und freuen uns mit vielen neuen Sachen aus der Herbst-Winter-Kollektion, die Kunden begrüßen zu können.
Wie wurdest Du zur Designerin? Was war der Auslösepunkt? Und gab’s eine Ausbildung? Erzähl mal bitte.

Ich habe schon immer viel Kreatives gemacht und da ich recht groß gewachsen bin, habe ich schon sehr früh angefangen, mir meine Sachen selber umzunähen oder neu zu machen, da es im Handel doch sehr schwer war, etwas Passendes zu finden. So wuchs die Leidenschaft dazu, Bekleidung zu machen. Das Ganze hat im „Hobbybereich“ natürlich auch sein Grenzen, somit habe ich dann meine Ausbildung zum Bekleidungstechnischen Assistenten absolviert und war danach fit genug, meine Schnitte und eine entsprechend gute Verarbeitung anzubieten.

Gibt’s hinter Nimike eine Philosophie?

Natürlich gibt es die. Es geht nicht darum, die Mode neu zu erfinden, dies ist sowieso schwer. Aber wir möchten mit unseren Sachen gerade den Funktionsbereich mit dem Stadtleben zusammen bringen. Funktionale Sachen, wie ein schöner Softshellmantel gehört nicht nur an die Küste; ausgeklügelte Schnitte, dazu viele kleine Raffinessen machen das Ganze sehr alltagstauglich, sportlich funktional und elegant zugleich soll das alles sein. Und ich denke, das bekommen wir ganz gut hin. Die neue Kollektion Frühjahr/Sommer ist schon in der Entstehungsphase und soll eine große Überraschung werden für alle. Wir haben uns viele tolle neue Sachen einfallen lassen.

Und welche ist die Philosophie der Karin Scherpe?

Karin Scherpe hat es geschafft, sich mit dem, was sie tut zu verwirklichen, was sie sehr glücklich macht und das auch weiterhin sein wird. Ich habe meine Passion gefunden und somit ist noch sehr viel Potenzial nach oben und das ist ein sehr beruhigendes Gefühl.

Es war ein doch langer und beschwerlicher Weg, aber ein Zurück gab es nie und ich hoffe, dass sich die ganze jahrelange Arbeit doch auszahlt, aber ich denke schon!

Danke für die Antworten. Und immer glückliche Kunden!

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