Im Umfeld von Buchmesse und "Leipzig liest" wird man auch viele Akteure finden, die im Laufe des Jahres von sich Reden machten mit engagierten und auch kritischen Büchern. Klaus Richard Grün zum Beispiel, der im realen Leben ein bisschen anders heißt und im Bücherleben der Finanzrevisor Pfiffig ist. Als solche hat er sich auch ein wenig mit dem heutigen Rechnungsprüfwesen beschäftigt. Um das es nicht gut bestellt ist.

So sieht es der Experte zumindest. Und da und dort wird er dem steuerzahlenden Bürger aus dem Herzen sprechen, wenn er das heutige System der Rechnungshöfe kritisiert und einen viel strengeren Umgang mit dem Rechnungsprüfwesen fordert. Möglichst genau da, wo das Geld verwaltet und ausgegeben wird – direkt bei den Kommunen. Denn die kommen natürlich in ein schräges Licht, wenn mal wieder Auftragsvergaben und ausufernde Kosten in die öffentliche Kritik geraten. Wer hat es geprüft? Wer sorgt dafür, dass keine Rechnung im Stadthaushalt ohne genaue Prüfung durchgeht und eventuell auch Regress gefordert wird, wo die Prüfer auf Unregelmäßigkeiten stoßen?

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Ein Rechnungshof, der ab und zu mit medialem Tamtam eine Stichprobe nimmt, helfe da gar nichts, meint Finanzrevisor Pfiffig.

Das Buch “Finanzrevisor Pfiffig aus der DDR” aus dem Engelsdorfer Verlag wird am Donnerstag, 13. März, um 18 Uhr in der “Kartoffelkneipe” in der Kieler Straße 52 vorgestellt. Natürlich vom Finanzrevisor persönlich. Vorbestellungen sind erbeten unter Tel. (0341) 6015818.

Zeitgeist: Die visionäre Welt des HR Giger

Die Schweizer kommen in großer Zahl zur Buchmesse nach Leipzig. Und sie zeigen, dass sie sich nicht nur mit Geld auskennen. Sie haben auch ihre dunklen Seiten, zu sehen ab Mittwoch, 12. März, in der Galerie SansVoix in der Brandenburger Straße 2.

In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Nachtschatten Verlag und der Buchmesse Leipzig “Auftritt Schweiz”, findet am 12. März in der Galerie SansVoix die Vernissage zu einer umfassenden Ausstellung mit dem Werk des phantastischen Malers, Bildhauers, Autors und Designers HR Giger statt. Rund hundert verschiedene Ausstellungsstücke, Skulpturen, Zeichnungen, Bilder und Möbel ermöglichen einen umfassenden Eindruck zu Gigers Schaffen aus fast einem halben Jahrhundert.

HR Giger, geboren 1940 in Chur in der Schweiz ist ein mehrfach ausgezeichneter Künstler, dessen Werke weltweit Aufsehen erregten. Seine provokativen Werke bewegen sich zwischen phantastischem Realismus und Surrealismus. Aufsehenerregend sind sind seine Tafelbilder “Spell Temple”, und weltweit wurden die Bücher “Necronomicon” und “Biomechanics” verlegt.

Über das Genre der bildenden Kunst hinaus geht seine Entwicklung des “Alien”, des außerirdischen Filmmonsters welches er für den Film gleichen Namens von Ridley Scott 1979 entworfen hat. Dafür wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet.
Nicht zuletzt Gigers Freundschaft mit Timothy Leary, Salvador Dali, Sergius Golowin und vielen anderen Künstlern und Autoren macht ihn zu einem Repräsentanten einer Kunstszene, welche die Befindlichkeit der letzten 40 Jahre auf beklemmende und verstörende Weise nachzeichnet.

Die Ausstellung wird zum Anlass der Leipziger Buchmesse am 12. März eröffnet und bleibt dem Publikum zugänglich bis zum Wave Gothic Treffen Leipzig vom 6. bis 9. Juni.

Der unabhängige Schweizer Nachtschatten Verlag, der immer wieder mit überraschenden Publikationen aufwartet, präsentiert zu diesem Anlass ein Buch, welches die Hintergründe der Arbeit HR Gigers weiter ausleuchtet: “HR GIGER and the Zeitgeist of the Twentieth Century”.

Die Edition Patrick Frey, Zürich, präsentiert die Tagebücher von HR Giger während seiner Zeit in den Shepperton Studios, in England, als er für Ridley Scott den Alien erarbeitete: HR Giger?s Alien Tagebücher. Diese sind sind ein bemerkenswertes Fundstück für jeden Giger- und Filmliebhaber. Die faksimilen Reproduktionen der Tagebuchblätter sind darin abgebildet. Die Transkription macht es einfach, die Texte zu lesen. Sie zeigen den Künstler HR Giger von einer kaum bekannten persönlichen Seite und bieten einen ungewöhnlichen Einblick in die Entstehung dieses Filmklassikers.

Beide Bücher sind zweisprachig, deutsch und englisch.

Zum Auftakt präsentiert Claudia Müller-Ebeling, Kunsthistorikerin und Ethnologin, spezialisiert auf visionäre Kunst, eine Einführung in das Werk Gigers. Statt einer Lesung: Der Nachtschattenverlag konnte die deutsche Filmemacherin und Soundkünstlerin Iris Disse dazu gewinnen, eine Tonlandschaft zu Gigers Werk mit Texten von Stan Grof und HR Giger zu komponieren: “Die Geburt des Hansruedi Giger und die Entfesselung der Geliebten”. Bedeutende Musiker und Sängerinnen aus der Jazz- und zeitgenössischen Musik wirken dabei mit. Diese Uraufführung der aufwändigen Audioproduktion, die in 5.1 Surround Technik in den Studios des RBB produziert wurde, interpretiert die Texte von Grof und HR Giger auf einzigartige Weise in den Räumlichkeiten der Galerie SansVoix.

“Die Geburt des Hansruedi Giger und die Entfesselung der Geliebten” in 5.1 Surround wird jeden Donnerstag bis zum 9. Juni wiederholt.

12. März: Eröffnung der Ausstellung mit Absinthbar, 17 Uhr Türöffnung

Zu HR Giger: www.nachtschatten/giger.ch

www.sansvoix.deSchwarze Ängste: Spätabends im Panometer

Am Freitag, 14. März, um 21:30 Uhr (Einlass 21:00 Uhr) lesen Maja Gille, Claudia Müller und Axel Thielmann im Asisi Panometer Leipzig (Richard-Lehmann-Straße 114) vor der Kulisse von “Leipzig 1813” aus dem Hörbuch “Schwarze Ängste. Neue Gedichte gegen den Krieg”. Den musikalischen Part übernimmt das Leipziger Trio “Die Lyrischen Saiten” mit Juliane Rotter (Cello), Marco Runge (Gitarre) und Steffen Hermann (Percussion).

100 Jahre Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik – Bugra 1914

2014 jährt sich die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra) in Leipzig zum 100. Mal. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek widmet dieser ersten und letzten Weltausstellung des Buches pünktlich zur Leipziger Buchmesse eine Schau, die den Besucher auf eine abwechslungsreiche historische Spurensuche mitnimmt. Ob es der Nachbau eines chinesischen Gelehrtenhauses mit Grillenkäfig und Wasserpfeifen ist, die dem Gelehrten als Inspirationsquelle dienten, oder die neuesten technischen Verfahren zur massenhaften Druckproduktion, ob es die pfiffigen Werbestrategien der Weltaustellung oder die zahlreichen Schmauchspuren sind, die zwei Weltkriege auf den historischen Objekten hinterlassen haben: Wie in einem Brennglas erzählt die Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums den Vorabend des Ersten Weltkrieges einmal ganz anders. Ein historischer Lageplan mit gekoppelter Diaschau von alten Ansichten der Bugra lädt die Besucher zu einer eigenen Spurensuche ein.

Die Bugra stand in der Tradition der großen Ausstellungen des 19. Jahrhunderts und veranschaulichte die komplexen technischen und kulturellen Aspekte rund um die Themen Schrift, Druck und Buch für ein großes Publikum. Mit 400.000 m² Ausstellungsfläche, auf denen 22 Nationen ihre Produkte präsentierten, lockte die Bugra mehr als 2,3 Millionen Menschen aus dem In- und Ausland nach Leipzig. Neben den Nationenpavillons, in denen sich die teilnehmenden Staaten vorstellten, zogen die “Halle der Kultur” und zahlreiche Fach- und Firmenausstellungen das Publikum an. Ein großer Vergnügungspark mit Wasserrutsche, Panoramabahn und Tanagra-Theater sorgte für Abwechslung und Unterhaltung. Aber auch der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig und die Akademie, die Schule, die Frau, der Kaufmann, die Deutschen Kolonien, die Fachpresse, die Weltsprache Esperanto, die Reklamemarke und die Wandervogelbewegung hatten ihre Themenhäuser auf der Bugra.Die New York Times feierte die Bugra im Juli 1914 in einem reich bebilderten Beitrag unter dem Titel “Sixteen nations unite to tell the story of books” vollmundig als erste Weltausstellung dieser Art “seit Beginn der menschlichen Zivilisation”. Die Hoffnung der Veranstalter aber, dass “nicht Pulver und Blei, sondern Lettern und Druckerschwärze” die internationalen Beziehungen prägen und dass die Bugra einen Beitrag zum friedlichen Wettstreit der Nationen leisten möge, wurde durch den Kriegsausbruch im Sommer 1914 jäh zerstört.

Begleitend zur Ausstellung geben Ernst Fischer und Stephanie Jacobs für die Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst ein reich bebildertes Lesebuch heraus, das die Leipziger Weltausstellung erstmals insgesamt in den Blick nimmt. Als Reiseführer über die Bugra konzipiert greift die 800 Seiten umfassende Publikation im Format die Bücher des auch auf der Bugra vertretenen Baedeker-Verlages auf. Bestellt werden kann das Buch über info@maximilian-gesellschaft.de.

Die Welt in Leipzig. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik – Bugra 1914, Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Ausstellungsdauer: 12. März bis 24. August 2014, Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Feiertage (außer montags) 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ausstellungseröffnung: 11. März um 19 Uhr. Begrüßung: Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Grußworte: Prof. Dr. Sabine von Schorlemer, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dresden, Michael Faber, Bürgermeister für Kultur der Stadt Leipzig. Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums. Buchpräsentation: Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Stellvertretender Vorsitzender der Maximilian-Gesellschaft. Rahmenprogramm: Stilbruch.

Führungen durch die Ausstellung: 16. März 2014 um 12 Uhr; 4. Mai 2014 um 12 Uhr

Zu 100 Jahre Bugra: www.dnb.de

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