Zu den Berühmten und Immergleichen auf der Leipziger Buchmesse und im Rahmenprogramm "Leipzig liest" werden eh alle strömen, die stets dem Üblichen nachlatschen. Das spart sich die L-IZ auch in diesem Jahr. Aber am Rande dieses Buch-Großereignisses finden allerlei Dinge statt, die den eigentlichen Leser mit seiner Neugier auf immer wieder Neues ganz bestimmt faszinieren. Die stellen wir in den nächsten Tagen einfach mal in loser Folge vor."Wie wollen wir leben?"

So heißt zum Beispiel eine Buchpräsentation mit Podiumsdiskussion am Samstag, 15. März, 21 Uhr in HALLE 14, Zentrum für zeitgenössische Kunst (Spinnereistr. 7 / Halle 14). Präsentiert wird “Manifest” von Helge Hommes, es diskutieren Dr. Monika Griefahn, Luci van Org, Michael Schmidt-Salomon und natürlich … Helge Hommes. Moderation: Anette Ehlers.

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Im Umfeld von Buchmesse und “Leipzig liest” …

Die Menschheit hat in ihrer Entwicklung viele Geheimnisse der Natur gelüftet und Kunstwerke von atemberaubender Schönheit geschaffen. Sie hat aber auch totalitäre Regime hervorgebracht, denen Abermillionen von Menschen zum Opfer fielen. Und noch immer lebt ein Großteil der Menschheit unter katastrophalsten Verhältnissen. Zudem beuten wir seit Jahrzehnten schon die natürlichen Ressourcen unseres Heimatplaneten in einer Weise aus, die zum Untergang aller höheren Lebensformen führen könnte.

In dieser Situation ist die Frage “Wie wollen wir leben?” nicht bloß eine Frage des individuellen Lebensstils, sondern von globaler Bedeutung. Es ist evident, dass sich die Menschheit weiterentwickeln muss, will sie nicht vorzeitig von der Bühne des Lebens abtreten. Doch in welche Richtung sollte es gehen? Und was kann der Einzelne dafür tun? Finden wir in der Wissenschaft, der Philosophie, der Kunst überzeugende Antworten auf die existenziellen Probleme der Gegenwart? Inwiefern kann ein spezieller Lebensbereich wie zum Beispiel Popkultur Zündfunke sein für ein bewussteres Leben, statt einfach nur Zerstreuung zu bieten? Kann, darf, sollte “Weltverändern” unterhaltsam sein?

Über diese Fragen diskutiert der Künstler Helge Hommes, der mit seiner sozialen Plastik “Helge macht Feuer” Kunst und Leben verbinden möchte und der zu der gleichnamigen Ausstellung im September 2013 in der Galerie Queen Anne in Leipzig ein Manifest verfasst hat, mit der Sängerin und Autorin Luci van Org, die mit dem Magazin “Feuer!” eine “Neue Weltbühne” etablieren möchte, dem Philosophen und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon, der in seinem neuen Buch “Hoffnung Mensch” aufzeigt, dass eine “bessere Welt” möglich ist, sowie der Bundestagsabgeordneten a.D. Dr. Monika Griefahn, deren “Cradle-to-Cradle”-Konzept darauf abzielt, den Stoffwechsel des Menschen mit der Natur grundlegend zu verändern.

Die Diskussion findet am Samstag, dem 15. März im Rahmen der Begleitveranstaltungen der Leipziger Buchmesse im Kunstzentrum Halle 14, Baumwollspinnerei Leipzig statt. Mit ihrem unplugged-Gesangsduo “Meystersinger” sorgt Luci van Org nach der Diskussion für einen musikalischen Ausklang.Hausdurchsuchung-Spezial

Das Leseformat “Hausdurchsuchung” mit jungen Autoren aus Leipzig hat in unserer Stadt schon einen guten Ruf. Bevor es mit Buchmesse und Lesefest so richtig los geht, gibt es am Mittwoch, 12. März, ab 20 Uhr eine “Hausdurchsuchung-Spezial” in der naTo am Südplatz. Die monatliche Lesereihe des Deutschen Literaturinstituts macht ihren Spezialhalt in der naTo. Vier Studierende und zwei AbsolventInnen werden ihre Arbeiten präsentieren, begleitet von der Leipziger Band Velt. Ein Programm, das kurz vor Messebeginn nicht nur an den Fassaden rüttelt, sondern gleichzeitig die Wurzeln und die Zukunft des Schreibens anpackt. Aus der Werkstatt direkt auf die Bühne.

Aus ihren neuesten Arbeiten lesen: Maja-Maria Becker, Cathrin Dietzel, Ulrike Feibig, Sandra Gugic, Mathias Jügler und Janin Wölke. Die Musik dazu macht Velt.

Zu Besuch bei Freunden

Aller guten Dings sind drei! – Nach “Die Bändigung des Kapitalismus” (2011) und “Die Welt des Wissens” (2012) zeigt der Leipziger Comic-Zeichner Schwarwel in seinem 3. Karikaturen & Cartoons-Buch erneut die besten täglich gezeichneten, tagesaktuellen und politischen Karikaturen seines Arbeitsjahres 2013 (plusminus der Monate davor und danach), die in zahlreichen Zeitungen, Magazinen und Verlagen erschienen sind, u. a.: Der Spiegel, taz, zitty, Hamburger Abendblatt, Sächsische Zeitung, LVZ, Berliner Kurier, MAIN-POST, Braunschweiger Zeitung, Passauer Neue Presse, VATICAN-magazin, Evangelisches Sonntagsblatt, Cornelsen, Westermann Schroedel und auch hier bei uns auf l-iz.de.

“Zu Besuch bei Freunden” ist ein chronologisch geordneter und mit Fußnoten versehener Spaziergang entlang an den Rändern unserer Alltagswelt und beinhaltet die ganze Bandbreite der letzten Monate zwischen Merkel, Gabriel, Steinbrück, von der Leyen, GroKo, Bundeswehr, Zypern, Putin, Olympia, Sexismus-Debatte, Papst-Wahl, Homo-Ehe, Lebensmittel-Skandal, Gen-Saatgut, Waffenembargo, Flüchtlingsdrama … und natürlich Obama, Snowden und die NSA-Spähaffäre.
Bloßstellend, ohne zu zögern, konsequent kritisch, humorvoll satirisch und immer auf den Punkt stellt Schwarwel mit spitzer Feder die verschiedenen Themenkomplexe des Alltäglichen, die Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dar. Und das tut ziemlich oft sehr weh, aber das kann und muss eine gute Karikatur ja auch. Eine gute Karikatur muss zum Nachdenken anregen, provozieren und aufrütteln. Tiefgreifend, scharfsinnig und pointiert filtert Schwarwel das Besondere heraus, lässt die Wirklichkeit sichtbar werden und bedient sich dabei feiner Ironie und beißendem Spot, der nichts im Halbdunkeln lässt und so Zusammenhänge herstellt, die eine hintergründige Pointe ergeben.

Und bei all diesen bittersüßen Karikaturen spürt man Schwarwels Fähigkeit zu Empathie und zum Mitgefühl.

Die Ausstellung der besten Karikaturen von Schwarwel aus dem Jahr 2013 (plusminus) wird auf der Leipziger Buchmesse im Literaturforum (Halle 5, Stand F600) von Donnerstag, 13. März, bis Sonntag, 16. März, täglich 10 bis 18 Uhr zu sehen sein. Und Signierstunden mit Schwarwel gibt es auf der Leipziger Buchmesse 2014 auch: am Freitag, 14. März, 15 bis 16 Uhr, und am Samstag, 15. März, 15 bis 16 Uhr im Signierbereich Tisch 2 (Halle 1, Stand F401/G400).

A Story a Day

Der in Leipzig und Dresden heimische Independent-Verlag Voland & Quist (Halle 5, Stand D114/116) präsentiert zur Buchmesse – nebst fünf Frühjahrsnovitäten – seine Kurzgeschichten-App “A Story A Day” und sechs Frühjahrsnovitäten in Leipzig: Bücher von Andrej Nikolaidis, Ahne, Lydia Daher, Andreas “Spider” Krenzke sowie neue Titel von Michael Stauffer und Nora Gomringer im Rahmen des Auftritts Schweiz.

Voland & Quist beschreitet neue, digitale Wege und will ein neues Publikationsmodell für Kurzgeschichten vorstellen: Die App “A Story A Day”, die jeden Tag eine neue Kurzgeschichte aufs Smartphone (iOS, Android) bringt. Im Herbst bereits angekündigt, wird sie zur Leipziger Buchmesse online sein. Die App selbst ist kostenlos und wird fünf Texte enthalten, neue Geschichten gibt es dann im Monatsabo für 4,99 Euro (bis 31.5. zum Einführungspreis von 2,99 Euro).

Voland & Quist, das volle Programm: www.voland-quist.de

Die Podiumsdiskussion für “Wie wollen wir leben?” wird von der Galerie Queen Anne organisiert: www.queen-anne.de

Die Hausdurchsuchung ist hier zu Haus: www.hausdurchsuchung-leipzig.de

Alles Neue zu Schwarwel findet man hier: www.schwarwel.de

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