Das Klinger Forum veranstaltet am Montag, 25. August, im Rahmen der aktuellen Ausstellung zur Friedlichen Revolution "WIR 1 - Acting in Concert" eine Lesung mit Vera Lengsfeld. Sie liest aus ihrem neuen Buch "1989: Tagebuch der Friedlichen Revolution". Das Buch ist gerade im TVR Medienverlag Jena erschienen. Und Vera Lengsfeld gehört zu den namhaften Persönlichkeiten aus dem Herbst 1989.

Die gebürtige Thüringerin, geboren 1952, studierte Geschichte und Philosophie in Leipzig und Berlin. Nach dem Studium arbeitete Vera Lengsfeld als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR sowie als Lektorin im Verlag Neues Leben. Seit den 1970er Jahren war Vera Lengsfeld aktiv an regimekritischen Protesten beteiligt, wurde mehrmals verhaftet und verurteilt. 1983 erhielt sie Berufs- und Reiseverbot, bis 1988 schließlich die Ausweisung aus der DDR folgte. Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989, den sie in Berlin nach ihrer Rückkehr miterlebt hatte, wurde sie Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer und Teil der Arbeitsgruppe des “Runden Tisches”.

Von 1990 bis 2005 gehörte Vera Lengsfeld dem Deutschen Bundestag an – zunächst noch für Bündnis ’90/Die Grünen, ab 1996 für die CDU. Für ihr politisches und gesellschaftliches Engagement in der DDR-Bürgerrechtsbewegung erhielt sie 1990 den Aachener Friedenspreis und 2008 das Bundesverdienstkreuz. Seit 2005 ist sie freischaffende Autorin, hat mehrere Bücher über ihr Leben in der DDR und unter der Stasi verfasst und ist zugleich Kolumnistin der Weblogs Die Achse des Guten und Die Freie Welt. Auch in diversen Tageszeitungen (u. a. FAZ) und Zeitschriften (u. a. Focus, Der Spiegel, eigentümlich frei) hat sie Beiträge publiziert.Ihr Buch “1989: Tagebuch der Friedlichen Revolution” beschäftigt sich natürlich mit jenem Ereignis, das 1989 nicht nur Deutschland veränderte.

Vor 25 Jahren veränderte sich die Welt. Zum Jahreswechsel 1989 ahnte niemand, was das neue Jahr an revolutionären Umwälzungen bringen würde. Die Kultur der Gewalt, die – aus der Sicht von Vera Lengsfeld – in der Französischen Revolution ihren Anfang nahm und in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts mündete, wurde überwunden. Eine durchaus streitbare These, die schon mit Blick auf den Jugoslawienkrieg nicht zu halten ist. Aber wer keine Thesen wagt, bekommt auch keine Diskussion.Basierend auf Tagebuchnotizen sowie Meldungen der Presse beginnt das Tagebuch im Januar 1989 und schildert die Ereignisse, die schließlich zur Friedlichen Revolution im Herbst 1989 führten. Mit kurzen historischen Exkursen ordnet die Autorin weniger bekannte Tagesereignisse ein und schafft im Vorfeld einen Überblick über die Entwicklung der Bürgerrechtsbewegung, ohne deren Wirken in den 1980er Jahren es wahrscheinlich nicht zur Friedlichen Revolution gekommen wäre.

Die Friedliche Revolution habe zwar den Grundstein für ein freies, einiges und demokratisches Europa gelegt. Diese entscheidende Tatsache sei – so Lengsfeld – leider keineswegs im öffentlichen Bewusstsein verankert. Um das zu ändern und den Geschichtslegenden die Fakten entgegen zu halten, sei dieses Tagebuch der Friedlichen Revolution entstanden.

Wer zuhören möchte: Vera Lengsfeld stellt ihr Buch in der Klinger Villa (Karl-Heine-Straße 2) am Montag, 25. August, um 19 Uhr in einem Programm mit Lesung und Diskussion vor. Eintritt Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Abendkasse.

Website von Vera Lengsfeld: www.vera-lengsfeld.de

Klingerforum: www.klingerforum.de

Anmeldung: https://klingerforum.de/

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