Am Samstag gehörte die Thomaskirche am Abend zwei renommierten Ensembles aus der Domstadt. Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum musizierten an historischer Stätte vier Kantaten, die Johann Sebastian Bach in der Messestadt komponierte.

Bachs Leipziger Zeit war geprägt von einem wiederkehrenden Rhythmus aus Komposition, Einstudierung und Aufführung seiner Kirchenmusiken. Heute wird Ersteres von Kirchenkantoren und Chorleitern in aller Regel nicht mehr auf Teufel komm raus erwartet.

Peter Neumann, diesjähriger Träger der Bach-Medaille, hat sich vornehmlich als Kirchenmusiker, Orgel-Dozent und Dirigent einen Namen gemacht. Der Barock-Kenner hat mit dem Kölner Kammerchor, dem Collegium Cartusianum und – bis 2005 – der Kartäuserkantorei Köln die großen Musikzentren Euroaps und Japans bereist. Ferner kann Neumann eine umfangreiche Diskographie aufweisen, darunter die Gesamteinspielung der Mozart-Messen und Schumanns “Missa sacra”.

Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum in der Thomaskirche. Foto: Bach-Archiv Leipzig/Gert Mothes
Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum musizierten am Samstag in der Thomaskirche. Foto: Bach-Archiv Leipzig/Gert Mothes

Beim diesjährigen Bachfest interpretierte der Altmeister vier Leipziger Kantaten Bachs: “Gott, man lobet dich in der Stille” (BWV 120), “Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!” (BWV 109), “Wachet! Betet! Betet! Wachet” (BWV 70) sowie “O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe” (BWV 34).

Unter Neumanns Leitung boten beide Ensembles höchst angenehme Klangkunst. Der Chor präsentierte sich harmonisch abgeklärt und in der Ausdrucksweise betont wandlungsfähig. Die Solisten Hanna Zumsande (Sopran), Elvira Bill (Mezzosopran), Manuel König (Tenor) und Tobias Berndt (Bass) beherrschten durch die Bank weg ihr sängerisches Handwerk. Das Publikum war begeistert und spendete allen Beteiligten stehende Ovationen.

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