Die International Classical Music Awards zählen zu den höchsten Auszeichnungen, die die Klassikwelt zu bieten hat. Am Samstag wurden die begehrten Kritikerpreise zum ersten Mal in Deutschland verliehen. Beim anschließenden Galakonzert im Gewandhaus zeigten einige der Preisträger unter Leitung von Francesco Angelico Kostproben ihres Könnens. Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Cellisten Daniel Müller-Schott, der mit dem Gewandhausorchester Tschaikowskis Rokoko-Variationen zum Besten gab.

Der Weltstar saß nur im Publikum. Wagner-Bass Matti Salminen war am Nachmittag für sein Lebenswerk geehrt worden. Den geplanten Auftritt beim Galakonzert musste der 72-Jährige aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Auf der Bühne begeisterten andere. Das Gewandhausorchester eröffnete den Abend unter Leitung von Francesco Angelico mit einem ohrenbetäubenden Meistersinger-Vorspiel. Die bekannte Ouvertüre war 1862 im Gewandhaus uraufgeführt worden. Klaviervirtuosin Sophie Pacini spielte einen Auszug aus Saint-Sens’ 5. Klavierkonzert. Das Ensemble Esperanza aus Liechtenstein sorgte mit Prélude und Gavotte aus Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ für Gänsehautmomente – und bewarb sich um eine Einladung ins Kammermusikprogramm?

Dirigent Francesco Angelico. Foto: Alexander Böhm
Dirigent Francesco Angelico. Foto: Alexander Böhm

Viola-Spielerin Tabea Zimmermann, von der Jury zur Künstlerin des Jahres erkoren, begeisterte die Zuhörer mit Webers Andante e Rondo ungarese. Trompeter Gábor Boldoczki führte gemeinsam mit dem Gewandhausorchester den vierten Satz aus dem Trompetenkonzert des zeitgenössischen Komponisten Krzysztof Penderecki auf. Aus Leipzig war der MDR-Rundfunkchor für eine Einspielung von Werken Bachs, Regers und Nystedts ausgezeichnet worden. Im Konzert sang der Chor jedoch Joseph Rheinbergers Abendlied aus den Drei geistlichen Gesängen.

Für den ganz besonderen Konzertmoment sorgte allerdings Cellist Daniel Müller-Schott. Vor der Konzertpause spielte der gebürtige Münchner mit dem Gewandhausorchester Tschaikowskis Rokoko-Variationen. Müller-Schott spielte hochvirtuos, lebendig und temporeich, kreierte Spannungsbögen und versetzte die Zuhörer in Erstaunen. Völlig zu Recht erhielt der Solist andauernden Beifall.

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