Tanner trifft Menschen an den eigenartigsten Orten und da er auch meist seine Kamera dabei hat, macht es sofort KLICK und "Mensch-Ist-Gebannt!". Themen zum Hinterfragen gibt es ja auch eigentlich immer. Ist doch jeder Mensch wert, dass man ihn fragt, was er oder sie so macht. Laura Friedrich jedenfalls macht Theater und Kindertanz und schreibt und lacht - Tanner an. Und so entspinnt sich das Gespräch.

Hallo Laura Friedrich. Wir kennen uns ja von vor Jahren aus einem Slam-Poetry-Workshop in Gera, den ich gegeben habe. Du warst damals eine meiner Schülerinnen sozusagen. Dann traf ich Dich beim Getränkeentgegennehmen in der genialen Lokalität “Zum Wilden Heinz” hier in Leipzig. Jetzt erfahre ich von Dir, dass Du mit dem LARIFARI THEATER LEIPZIG im Neuen Schauspiel Leipzig auftrittst. Was ist das den für eine Truppe? Ich hab noch nie von Euch gehört – und einigen anderen Menschen geht es bestimmt ähnlich.

Ich glaube, da geht es allen Menschen gleich. “Schrankträume” ist unser erstes Projekt. Wir alle haben schon in vielen Theaterprojekten gespielt, hauptsächlich am Theaterhaus Jena oder in der freien Bühne Jena. Aber in dieser Konstellation ist es unser erstes, aber bestimmt nicht das letzte Mal.

Und was ist das für ein Stück “Schrankträume”? Ich kannte mal ein Lied, das hatte folgenden Text. “Frank ist krank, er sitzt im Schrank und hört Punk, was ist das für ein Gestank, dort aus dem Schrank?”. Geht’s bei Euch um Frank?

Na ja nicht ganz, unser Frank hat lange rote Haare und trägt ein weißes Nachthemd. Martha träumt nicht von großer Revolution, sondern von Abenteuern fern von stinkigen Schränken… Jede Nacht landet ein verrückter Prinz in ihrem Zimmer und verzaubert sie mit seinen Geschichten. Doch eines Tages bleibt es still und Martha, unsere Heldin, macht sich auf die abenteuerliche Suche nach ihrem verlorengegangen Freund und erlebt dabei ihre ganz eigene Geschichte. Sie begegnet den lustigsten und wundersamsten Gestalten aber auch ihrer eigenen Angst. Mehr können wir natürlich nicht verraten, muss ja spannend bleiben.

Auf artileipzig.de hast Du Deine Intension folgendermaßen bekannt: “In die Kulturszene von Leipzig stürzen und euch alle mitreißen!!” Wie willst Du das denn machen? Und wer sind diese: EUCH ALLE? Auch ich? Auch die Oma Brassmann bei mir aus dem Nachbarhaus, die ja eigentlich etwas mehr Ruhe bräuchte? Erzähl mal bitte, liebe Laura.

Gerade unser Stück ist da das optimale Beispiel. Ich denke wirklich, dass es für alle spannend ist, egal welchen Alters. Es ist eine Hymne an die Fantasie und an die Freundschaft. Martha begibt sich auf eine lange und gefährliche Reise, ihren Prinzen zu retten. Allein würde sie es nicht schaffen, aber sie sucht und findet Hilfe. Für mich ein ganz aktuelles Thema, in einer Zeit, in der so viele sich isoliert fühlen, denken, sie müssten alles allein schaffen und jeder versucht, den starken Mann oder die starke Frau zu markieren. Solange Geschichten ehrlich und authentisch sind, kann darin jeder etwas finden, was ihn berührt, was ihn weiter oder auch nur zum Lachen bringt.

Du bist ja auch schon bei “Der durstige Pegasus” aufgetreten, wie steht’s derzeit mit deinen literarischen Ambitionen?

Ich hab mich in der letzten Zeit viel auf den Tanz und die pädagogische Bewegungsarbeit konzentriert. Ich gebe Kurse für Kindertanz und jetzt auch einen neuen Bewegungstheaterkurs in der Villa für Erwachsene (hehe Schleichwerbung: jeden Freitag 11:30 Uhr in der Villa). Über die Arbeit mit Kindern, bei der ich auch die ganze Zeit Geschichten erzähle, bin ich jetzt wieder mehr zum Schreiben gekommen. “Schrankträume” ist seitdem das erste, was wieder an die Öffentlichkeit geht.

Laura Friedrich und Freunde. Foto: Larifari-Theater
Laura Friedrich und Freunde. Foto: Larifari-Theater

Eure Schrankträume – um mal wieder auf das Stück zurückzukommen, sind ja für Kinder ab 5 Jahren angelegt. Nun bin ich schon 45. Kann ich trotzdem hin? Und bringt mir das Erkenntnisgewinn, so als alter Sack?

Ich glaub das haben wir oben schon gesagt, in Frage 3 – aber weil mit der Zeit ja auch etwas die Vergesslichkeit kommt: Ich denke wirklich, dass es für alle spannend ist, egal welchen Alters. Komm doch einfach und erfreue Dich am Stück, lieber Volly.

Ach ja, welche Rolle hast Du denn eigentlich im Stück?

Wir alle haben mehrere Rollen, weil wir nur zu dritt sind und einige verrückte Gestalten in unserem Stück vorkommen. Ich spiele hauptsächlich die Bösen und Fiesen, das macht am meisten Spaß.

Und wann kann die Menschheit das Stück noch so sehen, jetzt abgesehen vom 24. Mai, 16:30 Uhr, im Neuen Schauspiel Leipzig?

Am 30./31. Mai in der Villa spielen wir noch einmal und dann in verschiedenen Kinderheimen und Kindergärten. Wie z. B. im “Kawi Kids” in der August-Bebel-Straße 9 am 7. Juni und 21. Juni. Und höchstwahrscheinlich werden wir im Theaterhaus Jena Teil der neuen Spielzeit ab Oktober 2015. Und alles, was sich spontan ergibt, natürlich.

Danke, liebe Laura und viel Spaß im Schrank.

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