Anlässlich Ingeborg Bachmanns 90. Geburtstages in diesem Jahr bringt die Compagnie „erweiterte zugeständnisse leipzig/wien" eine theatrale Hommage an die Ausnahmeschriftstellerin in der Schaubühne Lindenfels zur Premiere. Dass dies ein Grund zum Hingehen ist, findet auch die L-IZ.

Wer ist Inge?

In diesem Jahr wäre Ingeborg Bachmann 90 Jahre alt geworden. Wer sich fragt, wer sie ist, hatte entweder einen schlechten Deutschlehrer oder sitzt nicht fest genug im Sattel des deutschen Literaturkanons. Die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann (1926-1973) gilt als eine der beeindruckendsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie setzte sich mit den gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit, insbesondere der Schuldfrage der Väter-Generation, auseinander und verschaffte sich als junge Frau in dem männlich dominierten Literaturbetrieb eindrucksvoll Gehör. Nicht zuletzt verfügte sie über eine beeindruckende literarische Erzählsprache. Sie war Künstlerin durch und durch. Der Wechsel von Erschöpfungen und intensiven Schaffensphasen, dann die dramatische Trennung von Schriftsteller Max Frisch und die Abhängigkeit von Beruhigungsmitteln kennzeichneten ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem tragischen Tod mit 47 Jahren.

Was zeigt die Schaubühne Lindenfels?

„Erklär mir, Inge“ ist eine theatrale Reise in die Sprach- und Bildwelt der österreichischen Dichterin, deren komplexes Werk und bewegende Biographie die großen Themen Liebe, (Kriegs-)Trauma und Tod kompromisslos reflektieren. In einer Verbindung aus Schauspiel, Lesung und Installation inszeniert die Compagnie „erweiterte zugeständnisse leipzig/wien“ Gedichte, Traumbilder, Dialoge aus dem Roman „Malina“ sowie Auszüge aus Bachmanns Briefwechseln mit ihren „drei großen Lieben“ Paul Celan, Hans Werner Henze und Max Frisch, deren Biografien und künstlerisches Schaffen untrennbar mit der Person Ingeborg Bachmann und ihrem autobiografischen Werk verbunden sind.

Erweiterte Zugeständnisse?

Die Künstlergruppe „erweiterte zugeständnisse leipzig|wien“ wurde 2006 von der Autorin Friederike Köpf, der Schauspielerin Verena Noll und dem Klangkünstler Robert Rehnig gegründet und entwickelt seitdem form- und spartenverbindende Projekte an der Schnittstelle zwischen Theater, Literatur und Konzeptioneller Kunst. Ihr künstlerisches Interesse gilt existentiellen, psychologischen und gegenwartsbezogenen Inhalten und zielt auf inhaltliche Dichte, bildnerischen Minimalismus und emotionale Erfahrung. Aufführungen in der naTo, Schaubühne Lindenfels, am Schauwerk Schaffhausen, im Theaterspielraum Wien, LOFFT, am LOT Theater Braunschweig und vielen weiteren Stationen zeichnen ein Bild von einem erfolgreichen Künstler- und Theaterkollektiv. Die Compagnie war 2015 für den Leipziger Bewegungskunstpreis nominiert. Vielleicht auch dahingehend eine Stellschraube für den Weg nach „oben“.

Regie: Friederike Köpf
Schauspiel: Verena Noll, Johannes Gabriel, Soheil Boroumand
Video: Cindy Cordt
Sound: Robert Rehnig

Was: Erklär mir, Inge – Theater, Vorstellungen zu Ingeborg Bachmann
Wann: 3.-5. März 20 Uhr
Wo: Schaubühne Lindenfels
Eintritt VVK: 11,50 Euro zzgl. Baufuffziger (Premiere: 14,50 Euro zzgl. Baufuffziger)
Eintritt AK: 14,50 / 11,50 (ermäßigt) Euro zzgl. Baufuffziger (Premiere: 17,50 / 14,50 (ermäßigt) Euro zzgl. Baufuffziger)

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