Schwere Vorwürfe gegen Ruhollah E. (36), Jalal G. (31) und Sooren O. (30): Die Männer sollen im März 2013 Ziri J. (50) mit Schlägen und Tritten gegen den Kopf verletzt haben. Laut Anklage benutzten die Schläger eine Holzstange und einen Hammer.Ruhollah E. umriss seine Ausführungen am Dienstag mit einer gewissen Darstellungskunst: Es habe eine Vorgeschichte gegeben, die auf einer Party im Rahmen des persischen Neujahrsfest seinen Ausgangspunkt nahm.

Ziri J. hatte im März 2013 etwa 100 Gäste bekocht. Zahlreiche Personen aus der iranischen Community in Leipzig nahmen an der Feierlichkeit teil. Am Ende der Veranstaltung kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Mohamad R. (46), der damals nach eigenen Angaben zu Boden ging.

Offensichtlich fühlte Mohamad R. sich heute nicht wohl. Der Leipziger regte sich gleich zu Beginn seiner Vernehmung auf, dass sein Name genannt worden sei und er vor Gericht erscheinen müsse. Ziri J. habe damals Ruhollah E. geschubst, damit er von dem am Boden liegenden Mohamad R. ablasse. “Ich wollte mich nur gegen eine Mafiabande verteidigen”, fügte Ziri J. als Begründung hinzu. Damit war die Auseinandersetzung scheinbar beendet.

Zwei Tage später: Der Vater von Jalal G. lud Ziri G. zu einem angeblich dringenden persönlichen Gespräch ein. Während eines Glases Tee trafen er und Ruhollah E. wieder aufeinander. Nach Aussage von Ruhollah E. habe Ziri G. ihn sofort beschimpft und beleidigt. Danach sei es zu mehreren Auseinandersetzungen gekommen, weil dieser ihn immer wieder mit einem Messer bedroht haben soll.

Ruhollah E. habe sich mit einem Holzstab gegen Ziri G. verteidigt, welchen er zufällig in seinem Auto aufbewahrt hatte. Auch wieder ganz zufällig waren seine Freunde Sooren O. und Jalal G. mit dem Auto in der Nähe. Diese eilten zur Hilfe, aber haben nicht eingegriffen, bestätigten die beiden Mitangeklagten die Aussage von Ruhollah E. Der Vater von Jalal G. will von dem Kampf nichts mitbekommen haben.

Für Ziri G. war diese Darstellung eine blanke Lüge. Hinterrücks hätte Ruhollah E. ihm beim Tee angegriffen. Er sei auf allen Vieren vor ihm geflüchtet. Kurze Zeit später hätte dieser ihn eingeholt. Diesmal allerdings bewaffnet und in Begleitung seiner Kumpels. Die Männer hätten ihn geschlagen und getreten. In der Nähe befindliche Passanten kamen ihm zu Hilfe. Ziri G. flüchtete daraufhin zu einem Bekannten. Dieser informierte kurz darauf die Polizei, die Ziri G. nicht mehr vor Ort, sondern im Krankenhaus befragen musste.

Polizist Steffen J. berichtete, dass die Vernehmung schnell abgebrochen wurde, aber nicht aufgrund der schlechten Deutschkenntnisse. Für den Beamten erschien es so, als wüsste der Verletzte, wer ihn angegriffen hatte, traute es sich aber nicht zu sagen.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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