Am Samstag ist im Leipziger Stadtteil Reudnitz ein 20-Jähriger angeschossen und lebensbedrohlich verletzt worden. Bei dem Opfer handelt es sich um einen syrischen Staatsbürger kurdischer Herkunft, der sich in der Messestadt mit Sprachkursen auf sein Ingenieurstudium vorbereitet. Ein fremdenfeindliches Motiv kann im Moment nicht ausgeschlossen werden.

Nach Angaben der “Union kurdischer Studierender in Syrien und Deutschland” (UKSSD) ereignete sich der Angriff zwischen 22:30 Uhr und 23 Uhr. Der Student befand sich alleine auf dem Weg nach Hause, als er auf der Höhe der Dresdner Straße auf drei bis vier Männer traf, die sich auf deutsch unterhielten. Aus einer Entfernung von zwei Metern zog einer der Männer ohne erkennbaren Anlass einen Gegenstand aus seiner Jackentasche und feuerte einen Schuss ab, der das Opfer traf.

Dieser kann weder Waffe noch Geräusch eindeutig identifizieren und gibt an, kurz danach das Bewusstsein verloren zu haben. Zu Bewusstsein kam er wieder am Torgauer Platz, jedoch ohne Erinnerung wie er dorthin gelangt ist. Passanten entdeckten den Schwerverletzten und alarmierten den Rettungsdienst.

Während sich der Syrer in einer Leipziger Klinik von den Verletzungen erholt, ermittelt die Polizei nach den Tätern. Die Hintergründe des Angriffs sind unklar. “Ob die Tat einen rassistischen Hintergrund hat ist zum bisherigen Zeitpunkt unklar, wird aber nicht ausgeschlossen”, teilte die UKSSD am Montag in einer Pressemitteilung mit. Die Studierenden möchten am Dienstag aus Solidarität mit dem Verletzten auf dem Augustusplatz gegen Rassismus demonstrieren.

Die Mitteilung der Polizei und Zeugenaufruf

In den späten Abendstunden des 11. April fanden ein Mann und eine Frau einen auf dem “Trampelpfad” hinter dem Einkaufsmarkt in der Köhlerstraße/Dresdner Straße liegenden, bewusstlosen 20-Jährigen und leisteten Erste Hilfe. Außerdem riefen sie einen Krankenwagen, dessen Rettungskräfte den durch einen Schuss lebensbedrohlich am Hals Verletzten in eine Leipziger Klinik brachten. Derzeit wird der 20-Jährige, dessen Gesundheitszustand stabil sei, intensivmedizinisch behandelt. Ersten Angaben zufolge begegnete der 20-Jährige mehreren Personen, von denen einer den Arm hob und in dessen Folge er einen Luftzug im Gesicht spürte. Anschließend verlor er das Bewusstsein. Die Umstände und Hintergründe des Geschehens sind noch unklar.

Die Leipziger Kriminalpolizei ermittelt und bittet Zeugen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, sich bei der Kripo Leipzig, Dimitroffstraße 1, in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 zu melden. Insbesondere werden die beiden Ersthelfer gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Es gibt 2 Kommentare

Soso, in Leipzig laufen also Leute mit einer betriebsbereiten Knarre einfach so herum. Aber in Connewitz musste unbedingt ein Polizeiposten errichtet werden. Gibt es in Reudnitz eigentlich auch so einen Polizeiposten?

Hat ja gut funktioniert, die geistige Vermüllung durch Pegida. Aus Gedanken werden Worte, und aus Worte werden Taten.

Mein Mitgefühl gilt dem angeschossenen jungen Mann.

Es würde mich nicht wundern, wenn er zum Studieren lieber nach Berlin ginge, dort sind Ingenieursstudenten aus dem Nahen Osten gang und gäbe. Da zieht keiner gleich eine Waffe.

Schreiben Sie einen Kommentar