Silvio T. (43) muss sich seit vergangenem Mittwoch vor dem Landgericht wegen Mordes verantworten. Der Alkoholiker soll am 25. November 2014 in einem Pflegeheim in der Waldstraße seinen Bettnachbarn bei lebendigem Leibe verbrannt haben. Dieter W. (66) war zwar nicht an Ort und Stelle tot, erlag einige Tage später aber seinen schweren Verbrennungen. Heute sagten Mitarbeiter des Seniorenheims aus.

Der Alkohol hat Silvio T. stark gezeichnet. Bei Gericht folgte der Angeklagte dem Prozess auffällig teilnahmslos. Zu den schweren Vorwürfen machte der gelernte Maler keine Angaben. Allerdings spricht alles gegen ihn.

Als das Feuer gegen 15:45 Uhr ausbrach, befand sich T., der zwar pflegebedürftig, aber mobil ist, alleine mit seinem Bettnachbarn in dem Zimmer. Dieter W. kommt als Brandstifter nicht in Frage. Der Mann war ein “Lieger”, wie es im Pflegejargon heißt. “Herr W. konnte gar nichts mehr machen”, berichtet die Pflegerin Ines D. (53). Nicht einmal sprechen. Jemand verschüttete über seinen Körper Mundwasser und zündete die brennbare Flüssigkeit an.

Später, als Rettungskräfte den Schwerverletzten auf seiner Matratze geborgen hatten, fiel der Pflegerin Tina A. (23) auf, dass neben seinem rechten Bein eine zerbrochene Mundwasser-Flasche lag. Die junge Frau war die letzte, die sich vor dem Feuer mit den beiden Männern in dem Zimmer aufgehalten hat. Allerdings hat sie zur Tatzeit ein hieb- und stichfestes Alibi. Sie schenkte den Bewohnern im Gemeinschaftsraum den Nachmittagskaffee aus. Weil andere Personen als Täter nicht in Betracht kommen, bleibt nur Silvio T.

Passenderweise soll Silvio T. in den Tagen vor der Tat sauer auf das spätere Opfer gewesen sein. “Es kann nicht sein, dass ich seit zehn Tagen nicht schlafen kann”, soll T. laut A. kurze Zeit vor dem Feuer gesagt haben. “Entweder er zieht aus oder ich.” Trauriger Ausgang – nun wohnen beide Männer nicht mehr in dem Heim …

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