Die Zahlen sind ernüchternd, die die Stadt Leipzig im Bezug auf sexuelle Belästigungen in Leipzigs Bädern von Asylbewerbern präsentieren kann. In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass sich Badegäste unter anderem in der Grünauer Welle durch junge Männer mit Mitgrationshintergrund belästigt gefühlt haben. Die Ausführungen von Heiko Rosenthal, Ordnungsbürgermeister in Leipzig zum Nachhören.

Auf die bekannt gewordenen Vorfälle, die sich unter anderem in der Grünauer Welle und der Schwimmhalle Süd ereignet haben sollen, reagierte die CDU in Leipzig zügig. „Die jüngsten Vorfälle von Übergriffen, meist nordafrikanischer Männer, gegenüber Frauen in Leipzigs Sportbädern werden von der Leipziger Union scharf verurteilt“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch. „Hier darf man nicht wegschauen und glauben, es gäbe kein kulturelles Problem“, meint Frank Tornau, Stellvertretender Kreisvorsitzender der Leipziger Union.

Auf Anfrage an die Stadt Leipzig teilt Volker Rasch vom Referat für Kommunikation zum Phänomen des kulturellen Problems in Bädern mit: „Insgesamt wurde nach unserer Kenntnis bisher nur ein einziger Fall einer sexuellen Belästigung einem Bademeister zur Kenntnis gebracht.“ Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal stellte die Situation am Mittwoch in der Ratsversammlung ähnlich dar: Es handele sich um zwei bis drei Vorfälle. In einem Fall hätte eine Frau geäußert, eine Anzeige erstatten zu wollen.

Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. Foto: L-IZ.de
Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. Foto: L-IZ.de

Das Thema stößt in den Tagen nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln auf großes Interesse. „Da das Medieninteresse am gestrigen Tag so groß war, wurde seitens der Polizeidirektion Leipzig eine Recherche durchgeführt“, zeigt sich der Pressesprecher der Leipziger Polizei, Uwe Voigt, etwas überrascht. „In den Jahren 2014, 2015 und bis zum gestrigen Tag lagen der Polizeidirektion Leipzig im Bezug von sexuellen Belästigungen/ Vergewaltigungen in Schwimmhallen/ Freibädern keinerlei Anzeigen vor“, führt der Polizeisprecher zu der Situation in Leipzig aus.

Auf der Ebene von einem strafbaren Verhalten gibt es daher, nach aktuellem Erkenntnisstand, keine belastbaren Zahlen. Volker Rasch von der Stadt Leipzig stellt dennoch eine Problematik fest: „Wir beobachten in einigen Schwimmhallen leider vermehrt Verstöße gegen die Haus- und Badeordnung durch junge männliche Badegäste mit Migrationshintergrund.“

Zu den Verstößen gehören unter anderem das Baden mit Unterwäsche. „Es gab Fälle, in denen die beschriebenen Badegäste durch die Umkleiden und Duschen der Damen gelaufen sind“, werden vom Kommunikationsreferat andere Vorkommnisse dargestellt. „Es ist vorgekommen, dass sich weibliche Besucher bedrängt gefühlt haben.“

Als Reaktion auf die Problematik werden die Mitarbeiter der Bäder für solche Situation weiter sensibilisiert, gibt Volker Rasch an. Eine große Herausforderung seien die Sprachbarrieren. Mehrsprachiges Informationsmaterial und englischsprachige Beschilderungen seien nun geplant. Als weitere Maßnahmen gegen nicht einsichtige Badegäste blieben noch Verwarnungen bis hin zu Hausverboten, die gegebenenfalls mit der Polizei durchgesetzt werden können.

Diese Vorfälle seien jedoch nur punktuell, unter anderem in der Grünauer Welle, aufgetreten, grenzt Rasch ein. „Auf der anderen Seite muss man auch feststellen, dass sich die meisten Besuchergruppen – seien es nun Deutsche oder Menschen mit Migrationshintergrund – in den Leipziger Schwimmhallen entsprechend der dort geltenden Regeln verhalten.“

Juliane Nagel (Linke). Foto: Alexander Böhm
Juliane Nagel (Linke). Foto: Alexander Böhm

„Wir müssen uns auch in Leipzig in allen Bereichen mit Interkulturalität auseinandersetzen“, mahnt indes die linke Stadträtin und Landtagsabgeordnete Juliane Nagel zur aufkeimenden Debatte an. Mehrsprachige Aushänge in öffentlichen Einrichtungen seien essentiell. „Nur wer die Regeln einer Gesellschaft kennt, kann auch nach ihnen leben.“

„Sexuelle Belästigungen können nicht geduldet werden, egal ob sie durch in Deutschland geborene oder durch Zugewanderte begangen werden“, bekräftigt die Abgeordnete und warnt vor einer Vorverurteilung. „Das Bild des rüden, Frauen missachtenden ausländischen, vorzugsweise arabischen Mannes zu stilisieren, heizt jedoch die Stimmung und rassistische Stereotype unsachlich an.“

Im Gegensatz zur CDU, die unter anderem auf die „zunehmende Kriminalität durch Menschen mit Migrationshintergrund“ in ihrem Forderungskatalog respektvolles Verhalten gegenüber Frauen einfordert, möchte die Polizei in Leipzig nicht auf etwaige Entwicklungen eingehen: „Wir spekulieren nicht“, so Voigt. Er verweist auf das Sportbäderamt, das für die Sicherheit und Ordnung im Rahmen der jeweiligen Hausordnung in den Bädern verantwortlich sei. „Nach den Ereignissen der letzten Tage stehen aber das Sportbäderamt und die Polizei in Kontakt.“

Die Ausführungen von Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal am 20. Januar 2016 im Stadtrat

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Wenn man dazu eine Aussage treffen will, dann muss man dort nachfragen, wo das Leben tobt – in den Schwimmhallen. Dort spielt die Musik! Laut genug!

Wer sich, wie scheinbar Frau Nagel, nicht die Mühe macht dorthin zu gehen und sich allein auf die Angaben der Pressestelle der Stadtverwaltung Leipzig und die Aussagen des Herr Rosenthal verlässt, der sollte sich eins sparen, dazu eine Aussage zu treffen. So wird bzw.ist man unglaubwürdig!

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