Am 17. April wurde vom Stadtrat auch der Bau einer neuen Kindertagesstätte in der Gohliser Straße beschlossen. Eigentlich ohne besonderen Widerhall aus dem Ortsteil. Einige Anwohner meldeten sich dann im Juni zu Wort und fühlten sich übergangen. Nicht nur hier. Doch damit, dass sich kritische Stimmen auch zum Baubeginn wieder melden, rechnet Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau.

Denn natürlich geht damit eine den Gohlisern lieb gewordene Grünfläche verloren. Besonders Hundebesitzer wissen das Stück Rasen zu schätzen. Ein Problem wird an dieser Stelle aber auch deutlich: Mögliche Bauplätze für Kindertagesstätten sind in Leipzig rar geworden. Die Stadt hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche Filetgrundstücke verkauft. Die Suche wird auch in den nächsten Jahren nicht leichter. Denn die beiden Neubauten, die im Oktober beginnen, die in der Bornaischen Straße 184 und die in der Gohliser Straße 5, schaffen zusammen nur 330 der schon fehlenden 700 Betreuungsplätze. Weitere rund 500 werden mit den gestiegenen Geburtenzahlen aus den Jahren 2012 und 2013 fehlen.

Und zwar zuallererst in den Bereichen des grünen Bandes – von Dölitz bis hinunter nach Gohlis. Die Einrichtung in der Gohliser Straße wird genauso schnell “voll” sein wie jede andere Kindertagesstätte im Innenstadtgebiet.

Im Oktober geht es auch auf dieser Wiese los mit dem Gehölzverschnitt. Nur jene Bäume, die auch in das neue Kita-Projekt eingepasst werden konnten, bleiben stehen.Auch die für den Standort Gohliser Straße 5 auf der Freifläche zwischen Springer- und Karl-Rothe-Straße geplante Kita soll 165 Plätze haben. Kindergarten- und Krippenbereich werden auch hier getrennt. Der Bauteil für die 45 Krippenkinder wird auch extra noch von der Gohliser Straße abgerückt. Denn an dieser Stelle wird das Unterschreiten eines Lärmpegels von 55 dB (A) nicht wirklich möglich sein. “Würden wir die bundesgesetzlichen Regelungen wirklich 1:1 umsetzen, könnten wir im Innenstadtgebiet überhaupt keine Kitas mehr bauen”, sagt Dorothee Dubrau.

Eine Knobelaufgabe für die Architekten. Sie haben zwischen Fußweg und Krippenbau eine Aufenthaltsfläche für die Eltern eingeplant. Der größere Kindergartenbereich mit 120 Plätzen grenzt zwar in voller Länge an den Fußweg der Gohliser Straße. Aber hier wurden die Nebenräume extra auf der Straßenseite angeordnet – die Aufenthaltsräume für die Kinder dafür im Innenbereich des Geländes. Die große Aufenthaltsfläche befindet sich im Inneren des Grundstücks. Und um den Lärm der stark befahrenen Gohliser Straße abzuhalten, wird die Außenwand zur Gohliser Straße extra als Lärmschutzwand konzipiert.

Die für den Herbst geplanten bauvorbereitenden Maßnahmen umfassen den Bau der Versorgungsschächte und Rodungsarbeiten. An der Springerstraße, wo die Zufahrt zu den Stellplätzen der Kita eingeordnet wird, müssen einige Bäume gefällt werden. Die große Robinie bleibt erhalten. Die von Spendern gestifteten Bäume, die sich auf der derzeitigen Freifläche befinden, sollen umgesetzt bzw. neu gepflanzt werden, so dass sie jederzeit für die Spender zugänglich sind. Für die ersten beiden Jahre sind Pflanz- und Entwicklungspflege vorgesehen.

Auch bei dieser Kindertagesstätte war die Regelung der Anfahrtszone für die Eltern eine kleine Knobelaufgabe. Sie wird auf der Seite zur Springerstraße mehrere Stellplätze umfassen. “Wieviele, darüber diskutieren wir noch”, sagt Dorothee Dubrau. “Zehn Stellplätze sind für diesen Zweck im Grunde zu viel, wenn man bedenkt, dass die Eltern ihre Kinder nur abgeben und auch wieder abholen.”

Auch dieser Neubau wird ein stabiler Neubau sein. Kostenpunkt: 3,1 bis 3,2 Millionen Euro. Auch hier ist das Zeitregime eng. Im Frühjahr – wenn’s geht schon im Februar – soll der Bau begonnen werden, damit auch hier im Dezember alles fertig ist und im Januar 2015 die Kinder einziehen können.

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