Zwei Tage lang wird am kommenden Wochenende auf der KarLi gefeiert. Schon am Samstag, 13. September, lädt die Karl-Liebknecht-Straße zum "KarLi-Beben" ein. Ab 12 Uhr wird an diesem Tag auf der Feinkost und in den vielen Lokalitäten an der Baustelle gefeiert. Und am nächsten Tag geht's an der Feinkost gleich weiter.

Fast schon traditionell zum Tag des offenen Denkmals gibt’s am Abend des 14. September in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße 36 von 18 bis 21 Uhr ein kleines Lichtfest für die Freunde und Unterstützer der wohl strahlendsten Familie Leipzigs, damit sie als Bau-Denkmal verewigt weiter so freundlich blinkt und löffelt. Passend zum diesjährigen Motto “Farbe” lebt der Löffelfamilie e. V. vor, was es heißt, ein Denkmal mit buntem Licht und geselligem Leben zu erfüllen.

Ganz zweifellos zählt sie zu den bekanntesten Familien Leipzigs, die es sogar in den ADAC-Reiseführer geschafft hat: die “Löffelfamilie” in der Südvorstadt. Entworfen im Jahre 1973 von den Grafikern Theo Hesselbarth und Jürgen Mau, gebaut von der damaligen PGH Neontechnik, der heutigen NEL Neontechnik Leipzig GmbH, warb sie von 1975 bis 1990 für den längst verblichenen VEB Feinkost und seine “doppelt konzentrierten Suppen”, für Obst- und Gemüsekonserven. Seit 1993 steht sie unter Denkmalschutz. Nun wird sie von dem gleichnamigen Verein betrieben, der sie mit immer neuen Ideen und viel Engagement nicht nur beschützt und bewahrt, sondern am Leben und Leuchten erhält.

Nach aufwendigem, detailgetreuem Wiederaufbau 1999, leuchtete die Neon-Lichtanlage mit Kultstatus fast zehn Jahre. Doch im Laufe der Zeit hatten ihr Wind und Wetter zugesetzt und Reparaturen an dem tragenden Giebel erforderlich gemacht, an dem sie montiert ist. Die Trägerwand musste 2011 grundhaft saniert werden, wofür die Feinkostgenossenschaft auch einen Zuschuss von mehr als 5000 Euro vom Denkmalschutz erhielt.

Und auch an der berühmten Leuchtreklame selbst gibt es immer wieder Reparatur- und Ersatzbedarf. Vor allem die Leuchtmittel – immerhin sind 197 Neonröhren auf der 12 mal 7 Meter großen Fläche montiert – weisen natürlichen Verschleiß auf, so dass sie nach 20 bis 30 Tausend Brennstunden zu erneuern sind. Einmal war sogar der Stromverteilerkasten aufgebrochen und musste komplett ersetzt werden.

Um hierfür die erforderlichen Mittel aufzubringen, müssen immer wieder Eigenleistungen und Spenden organisiert werden, damit das Löffeln weiter geht und der Strom fließen kann. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Löffelfamilie e. V. warben in den letzten Jahren von Bürgern und Unternehmen viele hundert Euro ein. Stellvertretend seien hier die NEL Neontechnik, die Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost e.G., der naTo e.V., die Stadtwerke Leipzig und die Sparkasse Leipzig genannt.

Studenten der Uni Leipzig arbeiteten am Markenkern und Vermarktungskonzept, Kommilitonen der Hochschule für Telekommunikation untersuchen die Nutzung verschiedene App-Varianten. Weitere Spenden und Ideen für Merchandising-Produkte oder für peppige Poster sind sehr willkommen, um die laufenden Strom- und Reparaturkosten für den Betrieb der Anlage zu tragen. Nur so ist sie ein attraktiver Anziehungspunkt.
Gegenwärtig leuchtet die Kultreklame täglich nach der untergehenden Sonne für 90 Minuten. Für längeres Leuchten fehlt leider das Geld. Deshalb kann Sie auch per Anruf auf der kostenpflichtigen Service-Rufnummer 0900-LOEFFEL für drei Minuten eingeschaltet werden. Dazu hat sich der Verein ein Mini-Hörspiel einfallen und es auf die Bezahl-Hotline schalten lassen, die zur Einnahme von Anrufer-Geld dienen soll. “Leider gibt es immer noch einige technische Abwicklungsprobleme beim Netzbetreiber, auch wenn die Neonreklame selbst zum Einschalten bereit ist”, so Peter Dorsch, der Vorstandsvorsitzende von Löffelfamilie e. V., eine Spenden-App und eine Webcam sind aber in Vorbereitung. Dank der Hilfe von HL komm kommt jetzt eine schnelle Datenleitung zum Einsatz. Dann wird man sogar via Internet von Las Vegas die kultige Familie ihre Suppe löffeln sehen können. Und wo gibt es so etwas schon, dass man ein Denkmal anrufen, es sprechen hören und in Bewegung setzen kann?

“Wir freuen uns sehr über die Sympathie, die vielen Ideen und die finanzielle Unterstützung unserer Fans. Das ist einfach toll, nicht nur für die Leuchtreklame, sondern auch für Leipzig und sein Bürgerengagement”, resümiert Dorsch. Zum Tag des offenen Denkmals gibt es deshalb wieder ein kleines Bühnenfest, womit sich der Verein bei allen Freunden und Spendern ganz herzlich bedanken will – einfach schöne Leipziger Leuchtspuren!

Mit dabei sind u. a.: die Waschhausband, ehemalige Mitarbeiter der PGH Neontechnik, die Schauspieler Michael Trischan (“In aller Freundschaft”) und seine Frau, die beide das Hörspiel eingesprochen haben. Moderation: Valerie Geels und Karsten Kriesel. Neben Getränken gibt es natürlich auch Suppe (Soljanka und vegetarisch). Gäste sind herzlich eingeladen.

Spendenkonto: Löffelfamilie e.V., Kto.-Nr. 11 00 91 40 87, Sparkasse Leipzig, BLZ 860 555 92, IBAN: DE56 8605 5592 1100 9149 87; BIC: WELADE8LXXX

Alle Informationen zur Löffelfamilie: www.loeffelfamilie.de

Alle Informationen zum KarLi-Beben am 13. September: www.ig-karli.de

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