Ein doppelter Dreiklang sollte es werden. "Unser Geläut soll mit dem kräftigen Geläut der anderen Innenstadtkirchen abgestimmt sein, darum reichen vier Glocken nicht aus", erläuterte Propst Gregor Giele. Zudem sei der Glockenstuhl für sechs Glocken ausgelegt. Doch die kleinste Glocke, die auch die älteste ist, spielt da nicht mit. Ihr Geläut würde den Turm zu sehr in Schwingungen versetzen. Drei Lösungen gibt es jetzt.

Sie klingt in c´, hat etwa 70 cm Durchmesser und wiegt 240 Kilogramm. Damit soll sie die kleinste der geplanten sechs Glocken werden. Vier werden von der Propsteikirche am Rosental übernommen. Die schwerste trägt die Aufschrift “Pax vobis 1847 – 1981”. Sie wiegt 1.800 kg, hat einen Durchmesser von 140 cm und erklingt im Ton d´. “Sursum corda 1847 – 1981” ist die Aufschrift der zweitschwersten Glocke (1000 kg). Ihr Durchmesser beträgt 115 cm. Der Ton f´ertönt mit ihr. Den Ton g´ bekommt man, wenn “Deo gratias 1847 – 1981” seine 700 kg schwingen lässt. Der Durchmesser ist 102 cm. 90 cm Durchmesser hat mit 500 kg die vierte Glocke der Kirche am Rosental. Sie trägt die Inschrift “Ecce Dominus veniet 1981”. Der zusätzliche Vermerk auf dieser Glocke lautet: “Für die Opfer ungerechter Gewalt”.

Im kleinen Lichthof der Propstei  am Rosental (eingeweiht 1981) steht unbenutzt die älteste Glocke der Gemeinde. Sie hing in der ersten Propsteikirche am Ring, die 1847 gebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nun trotzt sie dem Regen. Ein richtiges Leichtgewicht: 250 Kilogramm. Dafür trägt sie die längste Inschrift: “Der heiligen Familie Jesus, Maria und Josef bin ich geweiht, zum Trost für alle auf dem Weg zur Ewigkeit”. Auf der Glocke ist auch vermerkt, dass sie 1937 in Villingen gegossen wurde.

Turm der neuen Propstei vor dem Neuen Rathaus Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
Der Turm der neuen Propstei am Ring. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel

Der Prüfstatiker hatte sich vor Baubeginn der neuen Propstei am Ring mit dieser kleinen Glocke befasst. Ob das wohl klappt, dachte er. Deshalb forderte er einen Schwingungstest, der nun erfolgt ist:  Die 240 Kilogramm schwere Glocke sei zu klein und habe dadurch eine zu hohe Anschlagfrequenz, die den neuen Turm zu sehr in Schwingung versetze, berichtete die Katholische Nachrichtenagentur (kna) gestern.

Das bestätigte Propst Giele: “Ein Schwingungstest hat gezeigt, dass die häufig in einer Minute schwingende kleinste Glocke, unsere “historische” aus dem Jahr 1937, so nicht in den Turm eingebaut werden kann.” Das Problem sei aber in jedem Fall lösbar. Vielleicht wird der Turm verstärkt. Vielleicht reicht eine Gegenpendelanlage. Dritte Möglichkeit: es wird nicht nur eine neue Glocke gegossen, sondern zwei neue Glocken.

Die Einweihung am 9. Mai ist jedenfalls nicht gefährdet. Denn die Glocken werden erst später eingehängt.

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