Literatur ist Tanners heimliche Liebe. Dementsprechend wuselt er immer dort, wo gerade Texte veröffentlicht werden, herum. Vor gar nicht allzu langer Zeit wuselte der Tanner über einen Trödelmarkt und eine junge Dame stand da und hielt eine Zeitschrift in den Händen. Sie gehörte jedoch keiner religiösen Vereinigung an, sondern zu einem Literaturverein. Tanner griff zu und Lea-Louisa zum Gespräch.

Hallo Lea-Louisa Kolodzie. Schön, Dich hier zu treffen – und dann gleich noch beim Verkauf der literarischen Publikation FreiDenker, die ich ja schon einige Zeit verfolge. Ich erinnere mich noch an die Anfangsmomente. In Deinen Händen ruht hier gerade die Nummer 15! Wow. Kannst Du uns einen kleinen Abriss über die Geschichte der Zeitschrift geben?

Die Zeitschrift ist 2008 in der Rudolf-Hildebrand-Schule in Markkleeberg entstanden. Damals hat sich der Gründer Lukas Bennemann überlegt, neben der normalen Schülerzeitschrift auch eine besondere, eben eine literarische Zeitschrift anzubieten. Aus einer handvoll Autoren und einer Nacht in der zu dritt getackert und geheftet wurde, ist schließlich der erste FreiDenker entstanden. Mit 50 Exemplaren zu 50 Cent ging es los und jetzt, fast sieben Jahre später, sind wir bei 750 Exemplaren, einer Menge Autoren und Lesern, die unser Projekt unterstützen.

Als Lukas 2010/2011 im Ausland war, ist die Zeitschrift ein wenig in Vergessenheit geraten, wurde dann aber von einer anderen Autorin und mir wieder entdeckt. 2011 haben wir ein Team in Leipzig gegründet und seitdem geht es stetig bergauf. Es gibt nun auch, seit geraumer Zeit, ein Team in Mainz, bestehend aus Lukas und anderen Studenten der Mainzer Uni und seit einem Jahr gibt es außerdem den “FreiDenker – Verein zur Förderung und Literaten e.V.”. Neben regelmäßigen Lesungen zu jeder neuen Ausgabe haben wir auch schon eine Sonderausgabe zu einem Festival für Toleranz herausgegeben. Am Samstag (9.5., Distillery, 20 Uhr) erschien schon die sechzehnte Ausgabe und es gibt wieder fantastische Texte von den unterschiedlichsten Autoren zu lesen.

Du bist ja schon eine Ecke dabei im Team, mittlerweile, wenn ich das richtig sehe, die Chefin vom Leipziger Part – womit vertreibst Du Dir Deine Jugendzeit denn noch neben all der FreiDenkerEi?

Neben der FreiDenkerEi bleibt oft nicht so viel Zeit, da ich gerade eine Ausbildung zur Buchhändlerin in Leipzig mache, aber wenn ich Luft habe, dann verreise ich gerne oder besuche die Poetry Slams, die man so in Leipzig findet. Der FreiDenker nimmt schon einen großen Teil meiner Zeit ein, da ich als langjähriges Mitglied und Projektleiterin oft mit Mitglieder-Verlust zu kämpfen habe. Viele des FreiDenker-Teams sind Studenten und somit oft nur eine begrenzte Zeit in Leipzig.

Wo bekommt Ihr denn eigentlich den Schreiberinnennachwuchs her für Euer Blatt? Fragt Ihr an oder werdet Ihr angefragt? Erzähl mal bitte, wie das Procedere so abläuft …

Am Anfang haben wir noch viel Werbung gemacht, um neue Autoren anzuziehen, aber nachdem wir die Homepage und unsere Facebook-Seite auf Vordermann gebracht hatten, mussten wir uns um Nachwuchs eigentlich nicht mehr kümmern. Mittlerweile bekommen wir Texte aus ganz Deutschland und haben im FreiDenker schon über 100 verschiedenen Autoren die Möglichkeit gegeben, ihre Werke zu präsentieren.

Ihr habt auch eine eigene Lesebühne – in der Kleinen Träumerei in der Münzgasse. Wie läuft’s denn da, wie oft und mit wem und wohin???

In der kleinen Träumerei in der Münzgasse findet zwei Mal im Monat (erster und dritter Donnerstag) unsere Poetencouch statt. Dort treffen wir uns mit Autoren und Lesern, um über Literatur und das Schreiben an sich zu sprechen. Da bei größeren Lesungen oft die Zeit fehlt, sich mit den Autoren und ihren Texten auseinanderzusetzen, war der Gedanke bei der Poetencouch diese Lücke zu füllen und eine Brücke zwischen Autor und Leser zu bauen. Wir hatten auch mal eine kleine Lesebühne die aller zwei Monate stattgefunden hat, aber durch die Fülle an Lesungen in Leipzig ist es schwierig gewesen, mit diesem Projekt Fuß zu fassen. Vielleicht gibt es bald wieder die regelmäßige Lesebühne, aber ich kann es noch nicht versprechen.

Und Du selber? Wann kommt denn Dein erstes eigenes Buch? Gibt’s schon Ideen?

Mein erstes eigenes Buch ist tatsächlich schon in Planung. Es wird alle Texte und Gedichte, die ich während der Schulzeit und in meinem Geschichtsstudium geschrieben habe, enthalten und vermutlich noch dieses Jahr erscheinen. Allerdings ist es eher ein Buch, das ich für mich selbst gedacht habe, da mir viele Freunde dabei helfen und an der Gestaltung mitwirken. Es wird wohl zu persönlich, um es Jedem zu offenbaren.

Kann mensch Dich demnächst Live erleben, Lea-Louisa??? Und wann vor allem?

Live kann man mich immer erleben, wenn man mich auf der Straße trifft oder in der Buchhandlung an der Thomaskirche. Ansonsten nehme ich gerne mal am Westslam teil. Habe aber noch keinen Termin im Auge.

Danke und weiter so in Literatur.

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