Eine der Forderungen der Flüchtlinge aus der HTWK-Sporthalle war, dass ihre Asylverfahren beschleunigt werden. Bewohner der Interimsunterkunft in Böhlen fühlen sich ebenfalls bei ihren Anträgen vergessen, wie der „Initiativkreis: Menschen.Würdig“ am Freitag mitteilte. Ein Bewohner soll bereits in den Hungerstreik getreten sein, weil er seit Wochen auf seine Registrierung wartet.

Flüchtlinge erleben in diesen Tagen, wie deutsche Behörden selbst mit dem noch einfachsten Prozess des Asylverfahrens überfordert sind: Der Registrierung. Abgesagte Termine, mehrmaliges Erscheinen und Verzögerungen bei der Ausstellung der notwendigen Papiere, die den Menschen bescheinigen, dass sie sich in einem Asylverfahren befinden.

In einer Mitteilung vom Freitag kritisiert der „Initiativkreis: Menschen.Würdig“, dass Menschen von den Behörden einfach vergessen werden. „Die Menschen in den Erstaufnahme-Einrichtungen müssen menschenwürdig behandelt und gewissenhaft rechtlich beraten werden“, fordert Kim Schönberg von der Initiative und stellt fest: „Das ist in Böhlen wie in anderen Erstaufnahmeinterims nicht der Fall.“

Auf Verwirrung stößt bei Schönberg unter anderem die lange Bearbeitung von Anträgen von syrischen Flüchtlingen, bei denen es zurzeit fast sicher ist, dass sie einen Aufenthaltstitel erhalten.

Der Initiativkreis schildert in seiner Mitteilung die beklemmende Stimmung, die unter den Bewohnern herrscht. Neben der Situation des Abwartens auf den Fortgang der Bearbeitung ihrer Anträge, gehen rassistische Anfeindungen ebenfalls nicht spurlos an ihnen vorbei. Im Juli wurde beispielsweise das Gebäude beschädigt, verletzt wurde niemand. Zeugen wollen Schüsse gehört haben. Das Operative Abwehrzentrum ermittelt. Kurz nach den Beschädigungen gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass keine Schusswaffe zum Einsatz kam.

Ebenfalls zu Wort kommt in der Mitteilung der Hungerstreikende. „Ich fordere keine Sonderbehandlung, sondern dass man meine Forderungen anhört und mich unterstützt“, wird im Namen eines gewissen F. übermittelt. „Ich fordere, dass meine Rechte als Geflüchteter geachtet werden, und die Bearbeitung meines Aufenthaltsverfahrens beschleunigt wird.“

Damit dürfte er auch vielen Befürwortern von restriktiveren Regelungen in der Asylpolitik aus der Seele sprechen, aber noch nicht einmal das scheint zurzeit in Sachsen umsetzbar zu sein.

Die Gründe für den Arbeitsablauf im Schneckengang sieht der Initiativkreis in einer „behördlichen Selbstblockade“, die beendet werden müsste. Weiter fordern sie eine immer wieder vorgebrachte Forderung nach der Abschaffung der „Isolation“ der Geflüchteten hin zu einem selbstbestimmteren und dezentraleren Wohnen, das menschenwürdig ist. Die Unterstützung sollte nicht nur medienwirksam an den Bahnhöfen zelebriert werden, sondern auch im Asylprozess zum Vorschein kommen, so die Initiative.

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Es gibt 2 Kommentare

Flüchtlinge erleben in diesen Tagen, wie deutsche Behörden selbst mit dem noch einfachsten Prozess des Asylverfahrens überfordert sind: Der Registrierung.

Eine knallharte Kritik. Ist die so berechtigt?

Nein!!! Diese Kritik strotzt nur so Überheblichkeit und Unwissen.

Hier ist sie wieder, diese gegenwärtig mediale völlig unsachliche Darlegung von Sachverhalten im Zusammenhang mit der Asylproblematik. Kein Land der Welt wäre in der Lage diese Extremsituation verwaltungstechnisch umgehend zu lösen. Auch nicht Deutschland. Die Einzigen, die das lösen könnten, wären Möchte-Gern-Verwaltungsexperten. Davon haben wir in Deutschland reichlich. Zur Zeit besonderes in den Reihen der Journalisten oder wie hier des „Initiativkreises: Menschen.Würdig“, was bzw. wer auch immer sich dahinter verbirgt.

Lieber Klaus, hier könnten Sie doch mit Ihren reichhaltigen Verwaltungskenntnissen aushelfen?!

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