Derzeit scheint es, dass, wer nur laut genug kräht, die volle Aufmerksamkeit in den Medien bekommt. Das langweilt bewusste Menschen schnell - und da wir für bewusste Menschen schreiben, hängte sich der Tanner an eine Leutzscher Zwergin dran. Die krakeelt nämlich nicht, die Carmen - nein, die macht und hilft von Herzen. Und kittet damit, was die Schreihälse auseinander reißen - unsere Gesellschaft. Was dies nun ist, so ein Leutzscher Zwerg, das erfahrt Ihr hier.

Guten Tag, Carmen Hüttl. Du bist bei den Leutzscher Zwergen im Team tätig. Auf der Homepage steht: Seniorendienst-Hauswirtschaftsdienst-Dienstleistungen. Ein breites Spektrum. Welche ist denn da genau Deine Aufgabe?

Hallo, da ich gelernte Kranken- und Altenpflegerin bin, kümmere ich mich um meine Senioren. Dabei spielen natürlich alle Faktoren und Arbeitsgebiete eine Rolle. Hauswirtschaft, Einkäufe, Spazierengehen, Zuhören, Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, medizinische Versorgung (zum Beispiel bei ärztlicher Verordnung), undsoweiter – das alles ist sozusagen mein Tätigkeitsfeld.

Die Firma ist ja recht überschaubar, vom Personal her – Ihr seid zu viert, wenn ich das richtig sehe. Wie ist denn das Betriebsklima? Raucht’s manchmal? Werden Neugeborene automatisch Patenkinder?

Wir sind zu viert. Da wir seit vielen Jahren befreundet sind, ist Kritik natürlich immer ein Thema. Kritik ist doch positiv, oder? Alles schön war gestern! Achja – und Patentante von Zwillingen zu werden, kann man doch nicht ablehnen. Wie Du weißt, Volly, sind dies die Zwillingstöchter unserer Freunde und Mittätigen. Da konnte ich einfach nicht nein sagen. Das ist ja auch eine Ehre und Verpflichtung.

Wie bist Du denn zu dieser Arbeit gekommen? Als Du adoleszente 14 Jahre jung warst, stand ja bestimmt nicht auf Deinem Wunschzettel, dass Du mal bei den Leutzscher Zwergen arbeiten möchtest.

Die Leutzscher Zwerge gab es damals ja noch nicht. Natürlich war für mich immer klar, dass es in die soziale Schiene geht. Ich bin einfach so gepolt.

Das Haupthaus des Zwergen-Imperiums ist verwirrenderweise in der Käthe-Kollwitz-Straße. Dies ist nun wahrlich nicht Leutzsch. Wieso denn eigentlich der Name? Leutzscher Zwerge?

Wir sind alles stolze Leutzscher und haben natürlich mal von zu Hause angefangen. Mittlerweile ist ein zentraler Standort bedeutend. Der Name ist durch eine längere Fußballvergangenheit beim TuS Leutzsch entstanden. Außerdem passt der Zwerg doch märchenhaft in unsere Tätigkeitsfelder.

Ich empfinde Euer Tun als ein sehr wichtiges, sozial unterstützendes Tun. Wird Eure Arbeit geachtet? Hast Du da Erfahrungen gemacht? Was ist Dein Gefühl? Die Gesellschaft ist ja kein homogener Haufen. Aber wie schallt es Dir entgegen?

Da bin ich sehr anpassungsfähig und stelle mich auf auf die Bedürfnisse der Senioren ein. Dankbarkeit dafür erfahre ich regelmäßig.

Was bleibt denn pekunär hängen? Unsere Leser interessiert das sehr oft brennend, was man denn so bekommt für einen Monat Zwergensein.

Im sozialen Beruf wird man nicht reich. Das macht man aus Überzeugung oder man lässt es.

Danke, liebe Carmen. Und weiterhin fleißig bleiben.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar