Am 16. Juni erreichte die Stadtverwaltung Leipzig und die L-IZ ein Bild und eine kleine Geschichte von einem unserer Leser dazu. Auf dem Foto ein einsam mit einem Laubbläser hantierender Mann am Ufer der Elster. Die Geschichte dazu: Muss das eigentlich sein, dass die Stadt Leipzig einen Laubbläser einsetzt – ökologische und logische Fragen tauchten auf. Nun teilt die Stadt Leipzig mit: Wir waren es nicht, eher ein von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen beauftragter Dienstleister, der da am Uferbereich mühsam herumpustet. Und so geht eine kleine Geschichte nun durch die Ämter.

Doch zuerst natürlich das Schreiben der Stadt Leipzig, welches höflich auch darauf hinweißt, Herrn Jauernig – so der Name des Lesers – ebenfalls bereits informiert zu haben. „Sehr geehrte Damen und Herren, zu dem in Ihrer Ausgabe vom 16.06.2016 veröffentlichten Leserbrief möchten wir Ihnen zur Richtigstellung des beschriebenen Sachverhaltes Folgendes mitteilen: Bei der auf dem Foto abgebildeten Person handelt es sich nicht um einen Mitarbeiter der Stadt Leipzig. Die Elster, einschließlich ihrer Uferbereiche, ist kein städtisches Gewässer. Sie liegt in der Verantwortung des Freistaates Sachsen, betreut durch dessen Landestalsperrenverwaltung. Insofern kann die Stadt Leipzig hier auch keine Bewirtschaftungsaufgaben durchführen.“

Hätten wir zugegebenermaßen auch selbst drauf kommen können – die Zuständigkeiten der Bewirtschaftung der Leipziger Fließgewässer ist zwar nicht immer leicht zu durchschauen – aber in diesem Fall steht sie ja nun mal fest. Also ist der pustende Mitarbeiter von der Landestalsperrenverwaltung entsandt worden, um für das Verblasen von Laub und anderer flugfähiger Herumliegenschaften an einen anderen, nicht Landestalsperren-Ort zu sorgen.

Denn, so die Stadt Leipzig weiter: „Nach unserer Kenntnis handelt es sich auf dem Bild um den Mitarbeiter einer privaten Firma, die sicher von der Landestalsperrenverwaltung beauftragt wurde, auf keinen Fall von der Stadt Leipzig.“

Klingt logisch und macht Sinn, bleibt nur noch die Frage nach den Resten. Wohin hat der Mitarbeiter nun die Liegenbleibsel von Natur und Mensch verblasen? Und warum blies er so allein auf weiter Flur ohne Sammelbehälter? Finden vielleicht unsere aufmerksamen Leser noch mehr Blasangestellte in den Wäldern und Auen Leipzigs, die nun alles weiter pusten? Und wie lang wird die Puste reichen, bis sich der erste erbarmt, und sich bückt?

Wir bitten jedenfalls gern um weitere Bilder unserer Leser – via Handy, Kamera oder Zeichnung mit Angabe von Uhrzeit und Blase-Ort. Vielleicht entsteht so ja bald eine ganze Blaskapelle, welche sich Tag um Tag Liegengebliebenes an den Leipziger Flüssen hin und wieder zurück bläst?

Vielleicht begann ja an diesem 16. Juni 2016 etwas ganz Großes. Und unser Leser hat’s als erster entdeckt. Nun warten wir mal, ob sich auch die Landestalsperrenverwaltung meldet. Muss sie nicht, aber sie kann. Vielleicht steckt ja noch mehr drin, in der Verblasung Leipzigs?

Hier geht’s zum Leserbrief „Heute so an die Stadt geschickt …“.

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