Für Viele wird es ein kleiner Frustmoment, wenn ab März 2017 im Zoo Leipzig die Saisonpreise wieder steigen. Was kein Automatismus ist wie bei den LVB. Zwei Jahre lang – 2015 und 2016 – habe der Leipziger Zoo seine Eintrittspreise stabil gehalten, betonte Zoodirektor Dr. Jörg Junhold am Freitag, 25. November, als er Bilanz zog für 2016. Es wird ein gutes Jahr. 1,7 Millionen Besucher erwartet er am Jahresschluss, 50.000 mehr als im Vorjahr.

Was schon wichtig ist zu erwähnen, denn gerade in zentralen Teilen war der Zoo auch 2016 eine Baustelle. Gerade wird mit Hochdruck am Himalaya-Gebirge gearbeitet. Und Arbeiten heißt auch: Der Zoo muss mit gestiegenen Kosten zurande kommen. Gerade die Baukosten sind seit 2012, seit die dritte Bauetappe des Masterplans „Zoo der Zukunft“ beschlossen wurde, exorbitant gestiegen.

Was ja im November schon in eine Stadtratsvorlage zu eben diesem Masterplan gemündet ist: Die Kosten steigen um 16 Millionen Euro. Um das stemmen zu können, soll die Umsetzung des Plans um zwei Jahre gestreckt werden bis 2022. Die Stadt gibt noch einmal 8 Millionen Euro dazu. Der Zoo will weitere 8 Millionen selbst erwirtschaften. Die Vorlage ist gerade im Verfahren. Jörg Junhold wird dazu noch in mehreren Ausschüssen Rede und Antwort stehen. Erst wenn der Stadtrat zustimmt, kann er auch so weiterarbeiten.

Andererseits wäre ein Stopp des Masterplans natürlich kontraproduktiv. Immer neue auf modernen Stand gebrachte Anlagen locken das Publikum nach Leipzig. Und je mehr sich die nach Kontinenten gegliederten Tierwelten ausformen, umso mehr wird der Zoo natürlich zu einer ganzheitlichen Attraktion.

Die Preise hingegen steigen nicht, weil immer mehr neue Attraktionen zu sehen sind. Auch wenn seit Mai das Koalahaus als neuer Publikumsliebling dazugekommen ist.

Wesentlich, so Jörg Junhold, sind ganz simple Dinge wie die Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst samt Mindestlohn, die den Aufwand für Löhne und Gehälter um 1,5 Millionen Euro gesteigert haben. Und Energie ist – trotz aller Sparbemühungen – auch um 500.000 Euro teurer geworden. Was übrigens schon seit Jahren die Gesamtaufwendungen im Zoo hat steigen lassen. Im Jahr 2004 kam der Zoo noch mit 18 Millionen Euro aus. Aber jedes neue Projekt im „Zoo der Zukunft“ hat natürlich auch den personellen und materiellen Aufwand erhöht. In den letzten Jahren lagen die Erträge des Zoos schon bei 28 Millionen Euro, 2017 plant der Zoodirektor jetzt mit 31 Millionen Euro.

Was sich nicht linear in den Preissteigerungen widerspiegelt.

„Wir haben versucht, ein Preismodell zu finden, das vor allem den Aspekt Familienfreundlichkeit besser sichtbar macht“, betont Junhold.

Die alten und neuen Eintrittspreise im Zoo Leipzig. Grafik: Zoo Leipzig
Die alten und neuen Eintrittspreise im Zoo Leipzig. Grafik: Zoo Leipzig

Deswegen wird ab dem 1. Januar der Eintritt für Kinder bis einschließlich fünf Jahre kostenlos und das bisherige Kinderticket gilt von 6 bis 16 Jahren – und damit zwei Jahre länger als bisher.

Die Tarife steigen in der Regel um 1 Euro pro Produkt.

So steigt der Preis für ein Tagesticket in der Sommersaison (die im März beginnt) für Erwachsene von 18,50 Euro auf 20 Euro, Kinder und Ermäßigungsberechtigte zahlen künftig einen Euro mehr und damit 12 Euro bzw. 16 Euro. Das Familienticket steigt um drei Euro auf 50 Euro.

Eine besondere Neuerung für Zoobesucher, die gern erst in den Nachmittagstunden kommen, ist die Erweiterung der Zeit für das Abendticket.

Die Gültigkeit des Abendtickets wird von bislang 90 Minuten vor Zoo-Schließung auf drei Stunden ausgeweitet und soll Arbeitnehmern und Besuchern aus dem Umland einen Kurzausflug ermöglichen.

Zudem bleiben die Winterpreise stabil, betont Junhold.

„Uns war es enorm wichtig, dass die Anpassungen den wirtschaftlichen Notwendigkeiten entsprechen, gleichzeitig moderat ausfallen und die Gestaltung der Preise auch unseren Besuchern gerecht wird“, erklärt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold und betont, dass die Leipziger ihrerseits ihre Verbundenheit zum Zoo Leipzig mit dem Kauf von Jahreskarten zum Ausdruck bringen.

Die Jahreskarten kosten ab dem 1. Januar 75 Euro für Erwachsene und 47 Euro für Kinder. Die Anschaffung lohnt sich bereits ab dem vierten Besuch innerhalb eines Jahres.

Ebenfalls neu ist der erste Testballon für ein Onlineticket.

Um kurzentschlossenen Besuchern, Gästen an hochfrequentierten Tagen oder Touristen der Stadt den Ticketkauf zu erleichtern, wird bis zum 1. Februar 2017 das Onlineticket eingeführt, so dass bereits am heimischen Computer oder kurz vor dem Zooeingang per Smartphone Erwachsenen- und Kindertickets erworben werden können.

Und ebenfalls neu: Jeder Zoobesucher kann für sich entscheiden, ob er die Artenschutz-Arbeit durch einen Extra-Euro unterstützt.

Direkt beim Ticketkauf wird er gefragt, ob er das Ticket mit oder ohne Artenschutz-Euro kaufen möchte.

Ab sofort haben Besucher in dieser Form unmittelbar die Möglichkeit, sich gemeinsam mit dem Zoo Leipzig für den Schutz bedrohter Arten in den Schutzprogrammen in aller Welt zu engagieren.

„Es gibt viele Besucher die uns fragen, was sie konkret tun können. Mit dem Artenschutz-Euro bieten wir nun erstmals die Möglichkeit, sich gemeinsam mit uns in unseren Projekten in Vietnam, Chile, auf Borneo oder in der Elfenbeinküste einzubringen“, erläutert Prof. Junhold. Im kommenden Jahr stehe die Auffangstation für bedrohte Primaten in Vietnam, die in Trägerschaft des Zoos Leipzig ist, im Fokus der Anstrengungen. Durch die wachsende Beschlagnahmung von Tieren und große Zuchterfolge muss die Station erweitert werden, um gute Bedingungen für die Haltung und Auswilderung der Tiere zu gewährleisten.

Und damit alle, die für den Artenschutz spenden, auch wissen, was mit dem Geld passiert, soll es im Eingangsbereich auch eine Information geben über den aktuellen Stand der Spendenaktion. Und über die konkret unterstützten Projekte will der Zoo ebenfalls aktuell informieren.

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