Das ReSource-Projekt ist eine weltweit einzigartige, großangelegte Studie zum mentalen Training mithilfe westlicher und fernöstlicher Methoden der Geistesschulung. Interessierte Laien werden an ein breites Spektrum von mentalen Übungen herangeführt, mit deren Hilfe Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Körper- und Selbstgewahrsein, eine gesunde Emotionsregulation, Selbstfürsorge, Empathie und Mitgefühl sowie Perspektivübernahme geübt werden.

Insgesamt zielt das Training darauf ab, mentale Gesundheit und soziale Kompetenzen zu verbessern, das heißt z. B. Stress zu reduzieren, mehr geistige Klarheit zu erlangen, die Lebenszufriedenheit zu steigern sowie andere Menschen besser verstehen zu lernen.

Elf Monate mit erfahrenen Meditationslehrern

Es handelt sich um ein säkulares Programm, das mit einem Team von erfahrenen Meditationslehrern, Wissenschaftlern und Psychotherapeuten entwickelt wurde. Das Projekt wird in Leipzig und Berlin durchgeführt und durchgängig von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften begleitet.

Die Rekrutierung für diese Studie hat bereits begonnen. Gesucht werden gesunde Probanden im Alter von 20-55 Jahren ohne (oder mit wenig) Meditationserfahrung. Die Studie selbst wird im April 2013 beginnen.

Über einen Zeitraum von elf Monaten werden die Teilnehmer von einem Team erfahrener Lehrer in einem breiten Spektrum von Methoden zur Schulung des Geistes unterrichtet. Das Spektrum umfasst klassische Meditations- und Entspannungsübungen sowie eigens für das Projekt konzipierte Einzel- und Partnerübungen.

Forschungsfragen von gesellschaftlicher Relevanz

Vereinsamung, Stress und psychische Belastungserscheinungen nehmen in unserer Gesellschaft seit einigen Jahrzehnten ständig zu. In jüngerer Zeit hat die Erforschung mentaler Trainingsmethoden vielversprechende Ergebnisse z. B. zur Verbesserung des Wohlbefindens geliefert. Bisherige Studien beschränkten sich jedoch meist auf eine Dauer von etwa 2 Monaten und auf einzelne mentale Fähigkeiten oder Eigenschaften. In Leipzig und Berlin wollen Forscher um Tania Singer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften nun in einer weltweit einzigartigen, großangelegten Langzeitstudie ein breites Spektrum von Praktiken zur Steigerung von kognitiven sowie sozioaffektiven Fähigkeiten untersuchen. Das langfristige Ziel der Forscher ist, auf wissenschaftlicher Basis Methoden zu entwickeln, um Empathie und Mitgefühl durch Training gezielt zu fördern.

Die Initiatorin und Leiterin des ReSource-Projekts ist Tania Singer, Direktorin der Abteilung Soziale Neurowissenschaft am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig. Sie widmet sich Grundlagen des menschlichen Sozialverhaltens und sozialer Emotionen wie Empathie, Fairness und Egoismus aus neuronaler, psychologischer und ökonomischer Sicht. Bevor Tania Singer in Leipzig zur jüngsten Direktorin eines Max-Planck-Instituts berufen wurde, forschte sie am Berliner MPI für Bildungsforschung, dem Wellcome Department of Imaging Neuroscience in London und am Center for Social Neuroscience and Neuroeconomics an der Universität Zürich, wo sie eine Professur inne hatte. Das Magazin FOCUS zählte sie im Januar 2011 zu den 100 einflussreichsten Deutschen.

Die Studien finden in den Räumen des Leipziger MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften beziehungsweise in der Berliner Außenstelle des Instituts statt.

Was Teilnehmer erwartet

Über insgesamt 11 Monate treffen Sie sich mit anderen Teilnehmern und erfahrenen Lehrern zu einer 2-stündigen Sitzung pro Woche. Zudem werden Sie jeweils am Anfang von den insgesamt drei Trainingsmodulen an einem dreitägigen Retreat (intensive Übungsphase) teilnehmen, in dem Sie in die einzelnen Trainingsabschnitte eingeführt werden. Sie lernen, die Übungen durch regelmäßige Praxis in Ihren Alltag zu integrieren und haben dadurch die Möglichkeit, neue Wege im Umgang mit dem Leben und dem eigenen Geist zu lernen. Eine eigens für das ReSource-Programm entwickelte Internetplattform unterstützt Sie beim täglichen Üben zu Hause (etwa 30 Minuten). Dieses Angebot geht weit über die meisten kostenpflichtigen mentalen Trainings oder Meditationskurse hinaus.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Forschungsrats sowie der Max-Planck-Gesellschaft.

Weitere Informationen und das Anmeldeformular findet man unter:
www.resource-project.org
www.scilogs.de/neurokognition

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