Unser Highlight des ersten Tages war der Eiffelturm. Genau der richtige Ort, um sich einen Überblick über die Stadt und die zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten zu verschaffen. Und so beginnen wir hier mit einer Reise durch die Pariser Stadtbezirke, bei der natürlich vor allem die „üblichen Verdächtigen“ genannt werden. All das, was man auf einer Paris-Reise gesehen haben sollte, ist dabei.

Als die Planungen, was wir eigentlich alles während unseres Urlaubs unternehmen wollen/können, langsam Konturen annahmen, entstand eine recht umfangreiche Sammlung an Informationen, die ich nicht einfach wegtun wollte. Diese Notizen waren die Grundlage der Zusammenstellung unserer Tagesausflüge, da man in Paris recht gut zusammenhängende Stadtgebiete und deren touristische Highlights zu Fuß erkunden kann. So groß ist Paris ja gar nicht – wie Sie bereits wissen oder im Tagebucheintrag Nummer 1 erfahren haben. Man fährt mit der Métro zielgerichtet irgendwohin und erkundet alles im Umkreis befindliche. Und da sollte man schon so ein wenig wissen, wo sich lohnenswerte Ziele befinden.

Diese Sammlung ist also keinesfalls vollständig und stellt lediglich eine von mir vorgenommene Auswahl dar. Vielleicht kann ja der eine oder andere Paris-Reisende diese Aufstellung verwenden, um seine Tagesausflüge zu planen.

Die Gliederung der Stadt Paris

Die Anordnung der 20 Pariser Arrondissements. Grafik: Patrick Kulow
Die Anordnung der 20 Pariser Stadtbezirke. Grafik: Patrick Kulow

Eins zeigt sich bei einem Rundumblick vom Eiffelturm ganz deutlich: Paris wird durch die Seine in zwei Bereiche geteilt. Überall sieht man das sich dahinschlingernde, in der Sonne glitzernde Band des Flusses. Nördlich der Seine ist – wenn man die Fließrichtung beachtet – die rechte Seite, auch als „Rive Droite“ bezeichnet. Das Gebiet südlich der Seine wird das linke Seine-Ufer, „Rive Gauche“, genannt.

In meinen Paris-Berichten werde ich, um die besuchten Orte geografisch besser einsortieren zu können, immer mal wieder Bezug nehmen auf die Pariser Stadtbezirke (“Arrondissements”).

Das gesamte Stadtgebiet umfasst 20 Arrondissements (Arr.), das 1. Arrondissement liegt direkt an der Seine im Zentrum der Stadt: am Louvre. Die weiteren Arrondissements folgen wie der spiralförmige Gang in einem Schneckenhaus im Uhrzeigersinn um das 1. Arrondissement herum. Diese sind dann wiederum jeweils in 4 kleinere Stadtteile („Quartiers“) gegliedert.

Idealerweise müsste für unsere Betrachtung der Eiffelturm nicht im 7., sondern direkt am Louvre im 1. Arrondissement stehen, dann könnte man besser den spiralförmigen Verlauf erkennen. Aber mit ein bisschen Geduld entdeckt man beim Rundumblick markante Gebäude im Häusermeer und kann sich daran gut orientieren, wo in etwa welcher Stadtbezirk liegt.

Die “inneren” Pariser Arrondissements 1 bis 10 mit ihren Sehenswürdigkeiten

Das 1. Arrondissement „Louvre“ (Postleitzahl 75001: 75 für Paris und dahinter die Nummer des Arrondissements) am rechten Seine-Ufer („Rive Droite“) ist nur knapp 2 Kilometer lang und weniger als 1 Kilometer breit und beherbergt 20.000 Einwohner. Als touristische Ziele sind vor allem der Louvre mit den Tuileries-Gärten hervorzuheben. Das 700 Meter lange Gebäude direkt an der Seine ist nun wirklich nicht zu übersehen. Aber auch der Place Vendôme mit der Triumphsäule („Colonne Vendôme“), die Brücke Pont-Neuf und der westliche Teil der Ile de la Cité gehören dazu. (Der östliche Teil der Insel mit der Kathedrale Notre-Dame liegt im 4. Arrondissement.)

Der Louvre im 1. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow
Der Louvre im 1. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Das 2. Arrondissement „Bourse“ ist für Touristen nicht so interessant. Hier befinden sich die Pariser Börse (daher der Name des Stadtbezirks) und die alte Französische Nationalbibliothek.

In östlicher Richtung liegt das 3. Arrondissement. Seinen Namen „Temple“ hat es vom damals hier gelegenen Gebiet des Templerordens, dessen Gebäude jedoch zerstört sind. Ein Großteil des historischen Stadtteils Marais liegt in diesem Arrondissement. Von hier aus sind es nur knapp 1000 Meter bis zur Kathedrale Notre-Dame.

Weiter im Uhrzeigersinn ins 4. Arrondissement namens „Hôtel de Ville“: Die Herkunft des Namens ist schnell erklärt. Obwohl jedes Arrondissement ein eigenes Rathaus – und eine/n eigene/n Bürgermeister/in – hat, befindet sich in diesem Stadtbezirk an der Rue de Rivoli das 1873 im Stil der Neorenaissance errichtete Pariser Rathaus, welches seit April 2014 übrigens von einer Bürgermeisterin geführt wird.

Die Kathedrale Notre-Dame im 4. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow
Die Kathedrale Notre-Dame im 4. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Besucher dieses Arrondissements werden hier wieder auf tausende Gleichgesinnte treffen, die alle zur Ile de la Cité mit der Kathedrale Notre-Dame strömen. Dieser Kirchbau aus dem 12.-14. Jahrhundert mit seiner unvergleichlichen Silhouette und den wunderschönen Fassaden und Buntglasfenstern hat aber auch einen besonderen Charme und ist mit knapp 20 Millionen Besuchern im Jahr (Stand 2014) das meistbesuchte Bauwerk Frankreichs – noch vor dem Eiffelturm.

Im Westen des Arrondissements findet man das „bunte“ Centre Pompidou, am östlichen Rand den Place des Vosges und die Bastille (beziehungsweise das, was davon nach der Revolution noch übrig geblieben ist: ein Umriss auf dem Straßenpflaster). Für Geschichtsbewusste ist hier noch das Jüdische Viertel in der Rue des Rosiers empfehlenswert.

Im südlich davon gelegenen 5. Arrondissement „Panthéon“ sind wir auf das linke Seine-Ufer, das “Rive Gauche“, gewechselt. Hier ist der älteste Stadtteil zu finden, das von den Römern in der Antike gebaute Quartier Latin. Spuren dieser langen Geschichte sind in der Arena von Lutetia „Arènes de Lutèce“ zu sehen. Das Arrondissement ist eher intellektuell und bürgerlich-konservativ geprägt, die hier befindliche Pariser Universität „Sorbonne“ mit ihren Fakultäten, aber auch viele andere Schulen sind überall im Straßenbild zu sehen.

Hervorheben könnte man noch die „Mosquee de Paris“ und das „Institut du Monde Arabe“ (Institut der Arabischen Welt) am südlichen Seine-Ufer, das vor allem wegen seiner 300 Quadratmeter großen (und kostenlosen) Aussichtsplattform von den Touristen gern besucht wird. Schöne Notre-Dame-Fotos sind hier garantiert. In diesem und im westlich angrenzenden 6. Stadtbezirk kann der geneigte Leser auf den Spuren der Maler und Schriftsteller, die hier im „Künstlerviertel“ lebten, wandeln. So ein bisschen ist es wie ein abendlicher Spaziergang durch die Leipziger KarLi, nur eben ausgeweitet auf einen ganzen Stadtteil. Dass auch die Ruhmeshalle der Franzosen, das „Panthéon“ hier zu finden ist, haben Sie anhand des Namens des Arrondissements schon erraten, oder?

Die Kathedrale Der "Jardin du Luxembourg" im 6. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow
Der “Jardin du Luxembourg” im 6 Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Weiter westlich schließt sich nahtlos das 6. Arrondissement an, dieses wird vom Boulevard Saint-Germain in Ost-West-Richtung durchzogen. Südlich wird der Stadtbezirk vom Boulevard du Montparnasse begrenzt. In der Nähe dieser Prachtstraßen findet man überall die Spuren der Stadtgeschichte: die Kirchen Saint-Germain des Prés und Saint-Sulpice, das Theater Odéon und mittendrin der „Jardin du Luxembourg“ mit seinem Palais. Da im Verlauf – vor allem der letzten – Jahrhunderte viele Künstler und Kulturschaffenden hier ihren Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsort hatten, findet man nahezu in jedem Straßenzug eine geschichtsreiche Bar oder ein Künstlercafé: Le Procope (laut Wikipedia „das wohl älteste existierende Restaurant und sogenannte ‘große Kaffeehaus’ der Welt aus dem Jahre 1686“), das „Café de Flore“, „Les Deux Magots“ und, und, und.

Weiter im Uhrzeigersinn ins 7. Arrondissement, das erst durch den Bau und den Erfolg des Eiffelturms für Paris-Besucher interessant wurde. Dieser steht nämlich hier im Parc du Champ de Mars. Etliche Ministerien haben in der Umgebung ihren Sitz, viele namhafte Museen locken tausende Besucher hierher: z.B. das Musée Rodin, Musée d’Orsay, Musée du Quai Branly. Im Zentrum erstreckt sich in Nordrichtung bis an das Seine-Ufer die Esplainade des Invalides mit dem auffallend goldkuppligen „Dome des Invalides“ (darin die Grabstätte Kaiser Napoleons I). Für Uniform-Fans und Interessierte an Militärgeschichte seien hier noch das Militärmuseum („Musée de l’Armee“) und die „Ecole Militaire“ genannt.

Der Eiffelturm im 7. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow
Der Eiffelturm im 7. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Beim Wechsel auf die andere Flussseite ins 8. Arrondissement namens Elysée haben wir eine Drehung unseres Schneckenhauses vollzogen. Östlich grenzt wieder der 1. Stadtbezirk an. Hier haben der Staatspräsident (Palais de l’Élysée), das Innenministerium und zahlreiche Botschaften ihren Sitz. Die weltbekannte Avenue des Champs-Elysées durchschneidet den Stadtbezirk vom im Westen gelegenen Arc de Triomphe bis hin zum Place de la Concorde mit dem Luxor-Obelisken am östlichen Rand des Arrondissements.

Nordöstlich geht es mit dem 9. Arrondissement weiter. Musik- und Opernfreunde kommen hierher, um die auch architektonisch beeindruckende Opéra Garnier zu besuchen, Kauflustige gehen zielstrebig in die Kaufhäuser „Printemps“ oder „Galeries Lafayette“ am Boulevard Haussmann. Für Touristen, die sich an Wachsfiguren nicht sattsehen können, ist das „Musée Grevin“ Ziel der Reise.

Noch unübersichtlicher als der Leipziger und Berliner Hauptbahnhof: der Pariser Gare du Nord. Foto: Patrick Kulow
Der “Gare du Nord” im 10. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Im angrenzenden 10. Arrondissement gibt es für Touristen nicht soviel zu sehen. Ein Großteil von ihnen wird diesen Teil der Stadt aber trotzdem betreten, wenn sie nämlich per Zug am Gare du Nord oder am Gare d l’Est in Paris eintreffen und von dort auf schnellstem Wege per Métro in das Stadtgebiet ihrer Ferienunterkunft weiterreisen. Mein Geheimtipp: Wer im manchmal doch hektischen und übervölkerten Paris ein paar Stunden Entspannung sucht, der sollte zielgerichtet in den östlichen Teil dieses Stadtbezirks fahren und einen ausgedehnten Spaziergang am Kanal Saint-Martin machen, der sich über mehrere Kilometer hinzieht.

Der Kanal Saint-Martin im 10. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow
Der Kanal Saint-Martin im 10. Arrondissement. Foto: Patrick Kulow

Im nächsten Tagebucheintrag folgen die noch fehlenden Paris-Highlights in den “äußeren” Arrondissements 11 bis 20: unter anderem der Place de la Bastille, die “Chinatown” von Paris, die Katakomben, der Bois de Boulogne und natürlich – nicht zu vergessen: Montmartre mit der Basilika Sacre-Coeur.

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