Er nennt sich Bruder Ignatius. Wer ihn sucht, findet ihn manchmal auf historischen Märkten. Sein Vorbild könnte der Dominikanermönch Tetzel sein, der durch Luther berühmt wurde. Vor 500 Jahren reiste Tetzel als Ablasshändler durch die Lande. Aber warum nicht noch einen draufsetzen? Michael Görner alias Bruder Ignatius bewirbt sich als neuer Papst.

Hauptberuflich ist der 34-Jährige Kindergärtner. Aber warum sollte ein Kardinal, der nicht mal heiraten darf, das Amt des Obersten Hirten besser verwalten als einer, der schon mal mit Ablassbriefen auf irdischem Pflaster unterwegs war, fragt sich Bruder Ignatius, der auch die eiligen Erdbewohnerinnen und Erdbewohner schon mal zu 24-Stunden-Ehen traut.

Erleben kann man ihn mit seinem Stand übrigens beim nächsten Leipziger Umschlag, der wieder vom 9. bis 10. März im Kohlrabizirkus stattfindet. Da ist dann Bruder Ignatius einer von 130 Händlern, die das Marktgefühl um das Jahr 1500 lebendig machen. Da kann man dann mit ihm auch über seine Bewerbung reden.

Am Hintergrundwissen und nötigem Engagement fehle es nicht, teilt der Familienvater mit, denn schon seit einigen Jahren fühle sich der potentielle Anwärter auf den Heiligen Stuhl dazu berufen, auf diversen Volksfesten und Mittelaltermärkten die alte katholische Tradition des Ablassbriefehandels wieder aufleben zu lassen und frisch Verliebte für 24 Stunden in den heiligen Bund der Ehe zu führen, um wollüstigen Sünden vorzubeugen. Als gewählter Vertreter Gottes auf Erde möchte “Bruder Ignatius” noch einiges mehr erreichen: Neben der Etablierung weiblicher Würdenträger und ökologischen sowie sozialen Wohltaten darf auch der Humor in der religiösen Führung nicht fehlen.
Die Bewerbung des hauptberuflichen Kindergärtners zum Nachlesen als PDF zum download.Mehr über Bruder Ignatius:
http://ablass-briefe.de

Mehr über den Leipziger Umschlag:
www.suendenfrei.de

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