Elefantenkuh Hoa (29 Jahre alt, seit 1987 in Leipzig) brachte am Mittwochvormittag, 25. März, ein weibliches Kalb zur Welt, meldet der Zoo Leipzig. Die Geburt geschah anders als geplant in der Gruppe gegen 10:30 Uhr auf der Innenanlage des Elefantentempels und dauerte nur wenige Minuten.

Nachdem die Elefantenpfleger, die Hoa per Videokamera permanent überwachten, die ersten Geburtsanzeichen entdeckten, holten sie die Elefantin, die zusammen mit Dong Chung und Trinh auf der Außenanlage war, sofort ins Innengehege. Nur wenige Minuten vergingen von diesem Zeitpunkt bis zur Geburt, die optimal verlief. Alle drei Elefantenkühe reagierten umgehend auf den Neuankömmling und versuchten das Kalb zum Aufstehen zu animieren.

Dennoch entschieden sich die Pfleger als Vorsichtsmaßnahme, das Jungtier zunächst von den Kühen abzutrennen. Anschließend wurde die Mutter, wie im Vorfeld geplant, allein auf der Anlage angekettet und mit einem Beruhigungsmittel versorgt. Das Kalb hatte inzwischen in unmittelbarer Nähe der Mutter die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Geburt zu erholen.

„Wir sind alle sehr erleichtert, dass die erste Hürde genommen ist und das Jungtier zum jetzigen Zeitpunkt wohlauf ist. Es bleibt dennoch abzuwarten, wie Hoa auf ihren Nachwuchs in den nächsten Stunden reagiert. Schrittweise werden wir beide zusammenführen und hoffen, dass Hoa ihr Kalb annimmt und dieses möglichst bald bei der Mutter trinken kann“, fasst Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold das freudige Ereignis zusammen.

Hoas Schützling ist nach den Geburtsstrapazen noch sehr wackelig auf den Beinen und legt sich immer wieder hin, um sich auszuruhen. Den ersten Gang auf die Waage hat es allerdings schon gemeistert. Mit ihren 68 kg ist die kleine Elefantendame eher zart.

„Es liegen anstrengende Wochen des Wartens hinter uns, die sich aber absolut gelohnt haben. Nun bleibt abzuwarten, wie schnell und fest sich die Mutter-Kind-Bindung ausbildet“, so Elefantenpfleger Robert Stehr.

Vater des Neuankömmlings ist der 34 Jahre alte Naing Thein, der im Jahr 2009 nach Leipzig kam.

Die Anspannung stieg bei allen Verantwortlichen in letzter Zeit enorm an. Da Hoa ihr letztes Jungtier unmittelbar nach der Geburt tödlich attackierte, bestand erneut die Gefahr, dass sie das Kalb nicht akzeptieren würde. Um die Überlebenschance für das Elefantenkalb zu erhöhen, entschloss sich der Zoo, die Elefantin an der Kette zu trainieren, um im entscheidenden Moment eingreifen zu können.

In den nächsten Tagen werden Mutter und Kind die Gelegenheit erhalten, sich im Innenraum des Elefantentempels in Ruhe aneinander zu gewöhnen. Für die Besucher bleibt das Haus deshalb geschlossen. Alle anderen Elefanten werden auf den Außenanlagen zu sehen sein.

Das zweite gesunde Elefantenbaby seit 1936 ist ein wahrer Glücksfall für den Zoo Leipzig. Bis zur Geburt des Elefantenbullen Voi Nam im Jahr 2002 war die Zucht 66 Jahre unterbrochen. In den 1980er Jahren importierte der Zoo Leipzig vier Elefanten aus Vietnam, um eine stabile Herde aufzubauen, die für regelmäßigen Nachwuchs sorgen sollte. Da der Bestand im asiatischen Verbreitungsgebiet stark gefährdet ist, hat sich der Zoo dem Ziel der Erhaltungszucht dieser Art verschrieben. Umso größer war der Schock, als Hoa 2012 ihr erstes Kalb tötete.

Die neue Trächtigkeit seit dem Sommer 2013 brachte Hoffnung. Erneut setzen die Verantwortlichen alles daran, die Bedingungen für die Elefantendame Hoa so optimal wie möglich zu gestalten. Ihr Körpergewicht wurde frühzeitig unter Kontrolle genommen, denn auch ein zu hohes Gewicht kann zu einer Schwergeburt führen. Außerdem musste Hoa ein regelmäßiges Konditionstraining absolvieren und sich an das Berühren der Haut und Blutziehen am Ohr gewöhnen.

„Die Tierpfleger und auch das Zootierarztteam haben Hoa optimal trainiert und vorbereitet. Manchmal sind auch die kleinen Stellschrauben ausschlaggebend dafür, dass alles reibungslos klappt. Nun müssen wir alle die Daumen drücken, dass der kleine Elefant gesund aufwächst“, resümiert Junhold.

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