In der festgefahrenen Diskussion um die Totalsperrung des Leipziger Floßgrabens wegen des brütenden Eisvogels geht der BUND Leipzig neue Wege. Statt den Wassertourismus weiter zu verteufeln wird er nach langen Verhandlungen mit der Stadt am Floßgraben eine Bezahlschranke anbringen. Mit daraus finanzierten Futterspenden will der Verein Naturschutz und Tourismus zusammenbringen.

“Wir werden am Floßgraben eine Schrankenanlage installieren: Jede kostenpflichtige Durchfahrt löst deshalb eine direkte Futterspende in das Wasser des Floßgrabens aus. Das Mischfutter aus energiereichen Pflanzeneiweißen und Fischmehl wird an Großinsekten befestigt, die durch ihre Bewegung im Wasser dem Eisvogel ein Beute-Signal geben.

Für BUND Mitglieder ist ein Rabatt vorgesehen. Damit können die negativen Effekte des Wassertourismus auf den Eisvogel ins positive Gegenteil verkehrt werden”, so Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig. “Wir haben bewusst diesen Weg gewählt, um zu zeigen, dass Naturschutz nur gemeinsam funktioniert. Wir wollen die verhärteten Fronten aufbrechen und Eisvögel und Leipziger näher zusammenbringen. Naturschutz und Tourismus müssen sich nicht widersprechen, sondern können sich ergänzen. So auch im Fall des Leipziger Eisvogels und der expeditionsfreudigen Mitbürger. Für alle, die des Paddelns nicht mächtig sind, besteht die Möglichkeit einer Futterpatenschaft, welche wie eine Flatrate funktioniert. So können im Übertragenden Sinn auch ältere und Menschen mit Behinderung mit ins Eisvogelboot geholt werden.”

Bisher wurde das seichte Wasser des Floßgrabens im geschützten Auwald durch viele unbedachte Bootslenker aufgewirbelt. Der Eisvogel hatte deshalb enorme Schwierigkeiten, für den Nachwuchs ausreichend Futter zu fangen. Der BUND Leipzig wird das Eigenkapital der dafür gegründeten, gemeinnützigen GmbH durch vollständigen Übertrag seiner Ersparnisse Rücklagen finanzieren. “Das ist ein risikoreicher Schritt für uns, aber lieber gehen wir als Verein zu Grunde, als dass wir den Eisvogel in Leipzig verhungern aussterben lassen”, erklärt Hilbrecht den in der Gruppe nicht unumstrittenen Schritt.

Der symbolische Spatenstich, gemeinsam mit Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, findet am 01.04.2015 um 16 Uhr an der stadtseitigen Floßgraben-Mündung statt. “Wir heißen alle Interessierten und die Presse zu diesem richtungweisenden Ereignis herzlich willkommen!”

Die Redaktion der L-IZ wünscht allen Lesern einen angenehmen 1. April.

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