Der IC 2302 München – Berlin kam heute nicht planmäßig 12:30 Uhr im Berliner Hauptbahnhof „Tief“ an. Ein Fahrgast (41) verlor während einer Fahrkartenkontrolle seine Beherrschung und drohte, den IC in die Luft zu sprengen. Obgleich Passagiere die Notbremse zogen, fuhr der Zugführer den IC noch in den nahe gelegenen Leipziger „Messebahnhof“, um die Evakuierung der ca. 350 Fahrgäste zu ermöglichen. Indes trennte das Begleitpersonal den 41-Jährigen, der seit den Morgenstunden von seinen Familienangehörigen als vermisst gemeldet worden war, von den übrigen Reisenden und hielt ihn im hinteren Zugabteil fest.

Umgehend erfolgte die Information über das Geschehene an die Bundespolizei und das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Leipzig, welche daraufhin umgehend den Aufbau eines Führungsstabes sowie einen weiträumigen Sperrkreis um den „Messebahnhof“ veranlasste. Letzterer führte in der Folge zu nicht unerheblichen Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs im Umfeld des Bahnhofs.

Die Lage wurde also von Anbeginn als ernsthaft eingeschätzt, insbesondere da Informationen vorlagen, wonach der 41-Jährige beim Einsteigen am Leipziger Hauptbahnhof mehrere Gegenstände unter der Oberbekleidung trug und auf die Fahrgäste verwirrt wirkte.

Zur Bewältigung wurden neben weiteren Einsatzkräften der Polizeidirektion auch Spezialkräfte wie das SEK, die Verhandlungsgruppe und die USBVGruppe vom LKA angefordert.

Aufgrund der durch die Polizei kontrollierten Situation bestand vor Ort keine Gefahr für Unbeteiligte und der Versuch der Kontaktaufnahme mit dem 41-Jährigen konnte ohne Zeitdruck erfolgen. Schließlich gelang es über nonverbale Kommunikation und später auch über Telefon, dem Mann die Bedingungen seiner Aufgabe, die er bereits signalisiert hatte, mitzuteilen. Zu diesen Bedingungen gehörten aufgrund polizeilicher Vorkenntnisse, sich der Oberbekleidung zu entledigen und anschließend zu einer Waggontür zu begeben. Dort wurde er von Spezialkräften empfangen und vorläufig festgenommen.

Anschließend durchsuchte ein Suchhund die Abteile des IC nach Sprengstoff und sonstigen Waffen, wurde aber nicht fündig. Daraufhin und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen (gegen 18:30 Uhr) konnte der Zug wieder freigegeben und der auf dieser Strecke seit Stunden stark eingeschränkte Zugverkehr wieder regulär aufgenommen werden.

Der 41-Jährige indes wird nachfolgend dem Haftrichter vorgeführt, da gegen ihn der dringende Tatverdacht der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten besteht. Parallel erfolgt seine medizinische Betreuung.

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