Guten Abend, ich bin kein Leser Ihrer Online-Zeitung und verzichte in Zukunft gern darauf. Irritiert hat mich Ihr Verhalten zum Thema Festumzug in Colmnitz. Da wird ohne Recherche, ohne Hinterfragen die Aussage einer einzelnen Person übernommen, aufgebauscht und ausgeschlachtet. Dies sind nun scheinbar die Abgründe der deutschen Medienlandschaft.

Die Bewertung der gezeigten Uniformen und Symbole überlassen Sie bitte den zuständigen Stellen. Ich persönlich wehre mich gegen die pauschale Verurteilung unbeteiligter Personen.

Die Bezeichnung hunderter Teilnehmer und tausender Besucher des Festumzuges als Nazis geht deutlich unter die Gürtellinie. Andere Medien, die auf diesen Zug aufgesprungen sind, ruderten inzwischen etwas zurück. Dies wünsche ich mir auch von Ihnen. Eine Entschuldigung bei den Colmnitzer Bürgern ist überfällig.

Mit ernsthaften Grüßen

Mirko Kloß

Antwort der Redaktion

(von Michael Freitag)

Sehr geehrter Herr Kloß, ebenfalls einen guten Abend und vielen Dank für Ihre Zuschrift, welche wir gern auch zu vorgerückter Stunde beantworten wollen. Zu Ihren Einwürfen bezüglich unserer Berichterstattung: In unserem Beitrag werden die Colmnitzer mitnichten Nazis genannt. Es gäbe auch keinen Grund dafür. Eine “Entschuldigung” ist demnach (zumal bei “allen Colmnitzern”) in dieser Sache nicht möglich.

Bereits in einem öffentlich einsehbarem Schriftwechsel mit einem ebenfalls sonstigen Nichtleser unserer Zeitung haben alle diesbezüglichen Fragen versucht zu erläutern. Bitte schauen Sie gern hier: https://www.l-iz.de/melder/rueckmelder/2016/05/leserbrief-zu-irritierende-bilder-in-colmnitz-ist-die-wehrmacht-zurueck-139916.

In der Frage “die Bewertung der gezeigten Uniformen und Symbole überlassen Sie bitte den zuständigen Stellen” haben Sie vollkommen Recht, wenn Sie hierbei Polizei und Gericht meinen. Doch schließt dies eine Berichterstattung darüber eben gerade nicht aus. Im Gegenteil – es ist die Aufgabe von Medien, auch über solche Dinge zu berichten (auch wenn wir sicher wichtigere Themen kennen).

Die gezeigten Uniformen haben wir im Weiteren nicht im juristischen Sinne “bewertet”. Das öffentliche Zeigen eines Hakenkreuzes ist jedoch (neben einer rein moralischen) eine relativ einfache juristische Frage: bislang zumindest ist dies in Deutschland nach geltender Rechtslage noch verboten. Auch dies ist keine “Bewertung”, sondern ein Fakt: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__86a.html.

Was nun Polizei und Gericht im konkreten Fall damit anfangen, liegt in der Tat bei diesen, da hier sicher keine tiefere politische Botschaft verbreitet werden sollte.

Im Weiteren haben wir keine “Aussagen” einer Person übernommen, sondern originale Fotografien von einem uns langjährig als zuverlässig bekannten Fotografen. Es handelt sich also nicht um eine Meinung oder Eindrücke.

Sollten andere Zeitungen/Medien den Vorfall nach unserem Artikel über Gebühr skandalisiert haben, ist es (immer) gut, wenn sie nunmehr “zurückrudern” müssen. Die Skandalisierungsfreude und der aktuelle sächsische Hintergrund dabei wird übrigens auch in unserer Antwort auf den Leserbrief (siehe Link oben) mit beantwortet.

Mit den ebenfalls ernsthaften Grüßen

Michael Freitag

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” Da wird ohne Recherche, ohne Hinterfragen die Aussage einer einzelnen Person übernommen, aufgebauscht und ausgeschlachtet.”
Da wird ohne Recherche, ohne Hinterfragen die (nicht einmal so vorhandene) Aussage eines einzelnen Artikels übernommen, aufgebauscht und ausgeschlachtet. ;0)
Bravo, dass Sie kein Leser dieser Zeitung sind hätten Sie nicht mal extra betonen müssen, das merkt man (als Dauerleser) auch so.
Mein Tipp: lesen was da wirklich steht, nicht mit Schaum vor dem Mund interpretieren. Wird weniger peinlich.

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