Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) kritisiert erneut die Änderung im Sächsischen Hochschul"freiheits"gesetz: Langzeitstudiengebühren sind ein Schritt in die falsche Richtung und keine Lösung des Problems. "Mit dieser Entscheidung ist die sächsische Landesregierung einen Schritt weiter in Richtung Studiengebühren gegangen. Während diese in fast allen Bundesländern abgeschafft wurden, steht in Sachsen nun die Drohung verstärkt im Raum", kritisiert Florian Sperber, Sprecher der KSS.

Dagegen ist die Überschreitung der Regelstudienzeit oft genug keine freiwillige Entscheidung: “Durch die Bachelor-Master-Reformen wurden viele Studiengänge gestrafft und die Inhalte aus sieben oder acht Semestern in einen Sechs-Semester-Bachelor gepackt, oft bei zunehmender oder gleichbleibender Prüfungslast. Schlechte Betreuungsverhältnisse und überarbeitete Dozierende erschweren es, genauso wie fehlende Mittel für Tutorien, die teilweise rechtswidrig nicht durchgeführt werden können, dem künstlichen Ideal der Regelstudienzeit nachzukommen”, führt Sperber weiter aus und ergänzt: “Wer hieran etwas ändern will, muss andere Wege einschlagen. Die Verantwortung hierfür gibt der Freistaat aber allzu gerne an die Hochschulen ab und verabschiedet stattdessen Gesetze, die nach Maßnahme aussehen, aber tatsächlich nur Teil des Problems werden. Wer Wahlversprechen geben und einhalten will, sollte sich vorher überlegen, was wirklich sinnvoll ist.”

Die Überschreitung der Regelstudienzeit kann daneben auch andere Gründe haben: “Wer das Studium nicht oder nur teilweise finanziert bekommt, muss das eigene Auskommen durch einen Nebenjob absichern. Das kann leicht mit dem Fortschritt im Studium in Konflikt geraten”, erklärt Sperber.

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Ein Teilzeitstudium, welches gern als mögliche Lösung für Härtefälle angegeben wird, ist keine echte Alternative: “Die meisten Studiengänge haben für ein Teilzeitstudium noch gar keine oder unzureichende Regelungen. Außerdem bringt es zusätzliche sozialrechtliche und studienorganisatorische Schwierigkeiten mit sich und die Studierenden würden mit ihrem Studium ja auch nicht schneller fertig als jetzt.”

Sperber fasst zusammen: “Die Einführung der Langzeitstudiengebühren offenbart, wie fern die Landesregierung von der Realität an den Hochschulen ist. Studierende, die die Regelstudienzeit überschreiten, haben hierfür oft gute Gründe. Nicht die Studierenden selbst sind das Problem, sondern sie zeigen die wahren Missstände an den sächsischen Hochschulen auf.”

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