Die Energiewende ist und bleibt eines der wichtigsten wirtschaftspolitischen Themen. Nach einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der ostdeutschen Unternehmerverbände kritisiert die Mehrheit der befragten Unternehmen insbesondere die im internationalen Vergleich nach wie vor zu hohen Kosten, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin, Hartmut Bunsen, im Vorfeld des 4. Ostdeutschen Energieforums in Leipzig. "Der Standort Ostdeutschland darf nicht weiter benachteiligt werden. Schon heute zahlen im bundesweiten Vergleich die ostdeutschen Unternehmen rund ein Viertel mehr für Strom als die westdeutschen Firmen", so Bunsen.

Insbesondere für die Industrie ist es wichtig, dass die Energiekosten nicht weiter steigen und die Versorgungssicherheit gewährleistet ist. Standortpolitisch unverantwortlich sind daher der noch immer schleppende Netzausbau und die von der Bundesregierung forcierte Zurückdrängung der Braunkohle, als eine  strukturbestimmende Säule für die ostdeutsche Wirtschaft und des Energiemix.  Zudem besteht nach wie vor Unklarheit wie das deutsche und europäische Strommarktdesign aufeinander abgestimmt werden soll.

Wolfgang Topf, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig ergänzt: “Ein wesentlicher Grund für die Unzufriedenheit der ostdeutschen Unternehmen sind  die wesentlich höheren Netznutzungsentgelte in Ostdeutschland. Die daraus resultierenden Mehrbelastungen führen zu Wettbewerbsnachteilen der hiesigen Wirtschaft. Hier erwarten wir endlich tragfähige Lösungen von der Politik, um die Lasten der Energiewende regional gleichmäßig verteilen zu können. Hierzu und zu den Vorschlägen des Weißbuches  des Bundeswirtschaftsministeriums zur Neuordnung des Strommarktes werden wir anlässlich des 4. Ostdeutschen Energieforums ausführlich diskutieren müssen.”

Zum Eröffnungsabend des diesjährigen Ostdeutschen Energieforums (16. September)  wird Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Teilnehmern Rede und Antwort stehen. Am nächsten Tag (17. September) stehen in Vorträgen sowie drei Podiumsdiskussionen  der Transformationsprozess der deutschen Energiebranche und das neue Strommarktdesign im Mittelpunkt. Dabei geht es unter anderem um die Realisierung weiterer Offshore-Windkraftanlagen in der Ostsee, die Einbindung konventioneller Kraftwerke auf Kohle- und Gasbasis sowie den weiteren Ausbau der Übertragungsnetze und Möglichkeiten zur Neuordnung der Netznutzungsentgelte.

Erwartet werden neben Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, unter anderem die  ostdeutschen Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke, Stanislaw Tillich und Dr. Reiner Haseloff sowie Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel und IWH-Präsident Reint E. Gropp.

Mit mehr 300 Teilnehmern aus Unternehmen sowohl der Energie erzeugenden als auch der Energie verbrauchenden Wirtschaft sowie Vorständen ostdeutscher Energieversorger versteht sich das Forum als größte Denkfabrik für die Energiewende in Ostdeutschland.

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