DOK Leipzig ist heute vor 750 Zuschauern im Leipziger CineStar feierlich eröffnet worden. Die erste Eröffnungsfeier unter der neuen Intendantin Leena Pasanen war weniger formal, statt Reden gab es mit der sächsischen Kultusministerin Dr. Eva-Maria Stange und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung lockere Moderationsgespräche auf der Bühne.

Die Kultusministerin lobte das Festival: “Dokumentar- und Animationsfilm sind besondere Filmarten, die hier in Leipzig bei einem der bedeutendsten Dokumentarfilmfestivals der Welt alljährlich einem breiten und internationalen Publikum dargeboten werden. Mit seinen künstlerisch und thematisch vielfältigen Filmen, die sehr ernsthafte, realistische, mitunter poetische, aber auch humorvolle Blicke auf die Welt ermöglichen, mischt sich DOK Leipzig auch immer wieder in unsere Gesellschaft ein.”

Die Bereitschaft sich einzumischen, war auch in der Antrittsrede von Leena Pasanen deutlich zu spüren. “DOK Leipzig steht traditionell für Frieden und Menschenwürde. Heute ist das vielleicht notwendiger als je zuvor”, sagte die Finnin, die drei Jahre in Budapest gelebt hat und dort die dramatischen Veränderungen unter der Orbán-Regierung miterlebt hat.

Deshalb äußerte sich Pasanen auch besorgt über Legida, deren Demonstration zeitgleich zur DOK-Eröffnung stattfand. “Ich will diese Demonstration nicht nur ignorieren, sondern ich will Stellung beziehen: Unser Leipzig ist tolerant, offen und gewillt, denjenigen zu helfen, die Hilfe benötigen.” Darüber hinaus seien Dokumentarfilme ein hervorragendes Mittel, um Ignoranz und Engstirnigkeit zu bekämpfen. Da zum ersten Mal der Eröffnungsfilm zeitgleich in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs aufgeführt wurde, hatte Pasanen gleich einen Vorschlag für die Legida-Sympathisanten parat: “Anstatt zu demonstrieren, sollten sie lieber in den Bahnhof gehen und den großartigen Film von Andreas Voigt anschauen.”

Außerdem ging Pasanen auf die wichtigste inhaltlichen Änderung des diesjährigen Festivals ein: die Aufhebung der strikten Trennung von Animations- und Dokumentarfilmen. “Wir unterscheiden nicht mehr zwischen den beiden Genres, sondern zwischen kurzen und langen Filmen.” Für den deutschen Kurzfilm hat Pasanen einen neuen Wettbewerb eingeführt.

Außerdem zeigte sich die neue Intendantin überrascht, dass besonders in den langen Formaten so wenige Frauen Regie geführt haben. In den nächsten Jahren werde die Förderung von Frauen für sie ein persönliches Anliegen sein.

DOK Leipzig zeigt bis Sonntag insgesamt 316 Filme aus 62 Ländern. Die Goldenen und Silbernen Tauben werden am Samstagabend bei der Preisverleihung im Schauspiel Leipzig vergeben.

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