Mit einem Festakt auf der Meißner Albrechtsburg hat der Freistaat Sachsen seine Wiedergründung vor 25 Jahren gefeiert. Ministerpräsident Stanislaw Tillich erinnerte dabei an den Neubeginn vor einem Vierteljahrhundert. "Von der DDR blieb einst ein bitteres Erbe übrig: Kaputte Städte, abgewirtschaftete Betriebe, eine geschundene Umwelt und staatlich gelenkte Biografien. Doch eines war auch geblieben: Es waren die Menschen mit ihren Ideen, ihren Vorstellungen und mit ihrer Kraft, die Dinge zum Besseren zu wenden."

“Gerade heute sollte uns diese Erinnerung Mut machen: Denn trotz all der Unwägbarkeiten haben die Menschen die Zuversicht und den Mut nicht verloren.” Sachsen sei heute stabil und in seinen Grundfesten stark, es gebe anders als 1990 ein auf Dauer angelegtes sicheres Fundament.

Auf diesen Grundfesten aufbauend werde der Freistaat auch die größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung bestehen – die Aufnahme von Flüchtlingen und die Integration derer, die hier bleiben dürfen. Der Regierungschef sprach von einer großen Kraftanstrengung. “Das fordert gerade ein Land wie Sachsen, in dem die Menschen in den vergangenen 25 Jahren schon so viel Neues erlebt haben. Die aktuelle Zeit kann aber zu einer historischen Wegmarke werden. Wenn wir jetzt richtig handeln, dann können wir in 25 Jahren positiv auf das schauen, was wir heute als tiefgreifende Entwicklung wahrnehmen. Geschichte stellt man sich nicht in den Weg, man gestaltet sie.”

Erneut mahnte der Ministerpräsident, die 1989 erkämpften Werte wie Freiheit und Demokratie zu verteidigen und Verantwortung zu übernehmen. “Dazu gehört auch das Eintreten gegen Intoleranz und Extremismus. Und dazu gehört auch, dass wir überzeugend für die Gesellschaft eintreten, in der wir leben wollen.”

In dem Zusammenhang rief er dazu auf, Haltung zu zeigen, sich etwas zu trauen und anzupacken. “Wir brauchen neue Erben der Verantwortungsgeneration von 1990. Nur so können wir schaffen, dass Sachsen bleibt, was es heute ist: Eine gute Heimat.”

An der Feierstunde nahmen auch zahlreiche Zeitzeugen teil. Die Festrede hielt die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Weiterer Redner war der frühere Dresdner Oberbürgermeister Herbert Wagner, der als Mitglied der “Gruppe der 20” einer der Akteure der Friedlichen Revolution war. Vor dem Festakt in der Großen Hofstube der Albrechtsburg wurde im Meißner Dom ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.

Hintergrund: Mit dem Ländereinführungsgesetz war im Juli 1990 auch die Wiederherstellung des 1952 aufgelösten Landes Sachsen beschlossen worden. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, trat das Gesetz in Kraft. Die feierliche Zeremonie fand auf der Albrechtsburg statt. Zum Freistaat wurde Sachsen wenige Wochen später, als sich in Dresden der Landtag konstituierte. Die Meißner Albrechtsburg gilt als die Wiege Sachsens.

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