Anlässlich des internationalen Tages für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen hat heute der "Schutz vor häuslicher Gewalt und Stalking" im Zentrum der 34. Sicherheitskonferenz des Kommunalen Präventionsrates Leipzig (KPR) im Neuen Rathaus gestanden. "Das hiesige Netzwerk gegen häusliche Gewalt hat Vorzeigecharakter. Innerhalb des ,Leipziger Modells' kooperieren alle wichtigen interdisziplinären Netzwerkpartner dauerhaft und vertrauensvoll zusammen", konstatierte Leipzigs Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal.

“Um jedoch ohne jedes Tabu Hilfen möglich zu machen, bedarf es trotz der erfolgreichen Arbeit noch jede Menge weiterer Bemühungen und Aktivitäten.”

Im Jahr 2014 waren 3153 Fälle von häuslicher Gewalt in Sachsen angezeigt worden, davon 796 in Leipzig. Anzeigen wegen Nachstellung (Stalking) und Verstöße gegen einstweilige Verfügungen kommen dazu. Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz: “Die landesweit steigenden Fallzahlen unterstreichen die Notwendigkeit, unsere bewährten Strukturen weiter zu entwickeln. Auf der Grundlage der Kooperationsvereinbarungen zwischen der Polizeidirektion Leipzig und der Interventions- und Koordinierungsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking informieren wir unverzüglich über Einsätze und Anzeigen bei häuslicher Gewalt, um die schnellstmögliche Kontaktaufnahme mit den Opfern zu ermöglichen.”

563 Frauen und 41 Männer haben im Jahr 2014 Hilfe bei der Koordinierungs- und Interventionsstelle häusliche Gewalt und Stalking Leipzig (KIS) gesucht. Die KIS selbst nutzt die von der Polizei übermittelten Daten für die Kontaktaufnahme mit den Opfern, bietet Erstberatung und Krisenintervention an. Bei Bedarf vermittelt sie den von Gewalt betroffenen Frauen und Männern weitergehende psychologische Beratung oder Therapie. “Zu uns kommen Menschen, um Schutz und Unterstützung zu finden. Unser gemeinsames Ziel ist stets, für die Betroffenen einen Weg aus dem Gewaltkreislauf zu finden”, so Gesine Märtens, Vorstandsmitglied der KIS.

Männer und Frauen, die selbst psychische und körperliche Gewalt ausüben bzw. ausgeübt haben, erhalten in der Beratungsstelle zur täterorientierten Anti-Gewaltarbeit der Triade GbR Hilfe, um zu lernen, gewaltfrei mit ihren Familien leben zu können.

Bei der 34. Sicherheitskonferenz hatten verschiedene Referenten mit rund 60 Gästen über die vielfältigen Interventions- und Präventionsmöglichkeiten bei häuslicher Gewalt informiert und diskutiert. Die Durchführung erfolgte in Abstimmung und Unterstützung der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking (Wegweiser e. V.), der Koordinierungs- und Interventionsstelle für häusliche Gewalt und Stalking (Frauen für Frauen e. V.), der Beratungsstelle zur täterorientierten Anti-Gewaltarbeit Leipzig/Markkleeberg (Triade GbR), Rechtsanwältin Susanne Helweg, der Polizeidirektion Leipzig sowie dem Referat für Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Leipzig.

Nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten und Nachstellungen (GewSchG) am 1. Januar 2002 hatte sich bereits die 18. Sicherheitskonferenz des KPR am 14. Mai 2003 der Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes befasst. Darauf aufbauend etablierte sich im November 2003 die “Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (KIS) in Leipzig.

Der Kommunale Präventionsrat führt zweimal jährlich eine Sicherheitskonferenz zu kriminalpräventiven Themen durch.

Weitere Infos:
http://www.leipzig.de/kpr und http://www.gegen-gewalt-leipzig.de.

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Schöne Diskussionen, schöne Pressemeldungen, schöne Fotos irgendwann und irgendwo, Händeschütteln, Schulterklopfen …

Und dann wird die Strafanzeige gegen den Gewalttäter eingestellt weil kein öffentliches Interesse besteht. Super Sache.

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