Die Stadt Leipzig beschließt das Fördergebiet Leipziger Westen, um hier mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) niedrigschwellige, informelle Projekte zur sozialen Eingliederung und Integration in Beschäftigung unterstützen zu können. Oberbürgermeister Burkhard Jung wird auf Vorschlag von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau die Vorlage im März dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorlegen. Das geplante Fördergebiet umfasst ein etwa 700 Hektar großes Areal in den Stadtbezirken Altwest und Südwest.

Insgesamt werden 26 Einzelvorhaben mit rund 1.750 Teilnehmern mit einem Gesamtumfang von rund zwei Millionen Euro zur Förderung beantragt ? 19 im Bereich Bildung, vier in den Bereichen Beschäftigung und Wirtschaft sowie drei Koordinationsprojekte im Bereich “begleitende Maßnahmen”. Im Falle der Bewilligung kann die Stadt mit einer Förderquote von 95 Prozent rechnen, der kommunale Eigenanteil beträgt für dieses Maßnahmenpaket also nur 100.000 Euro.

Der Freistaat Sachsen hat das Programm erstmalig in dieser Strukturfondsperiode für Kommunen aufgelegt, um damit Vorhaben in sozial benachteiligten Stadtgebieten zu unterstützen. Für den Leipziger Westen bedeutet dies eine zusätzliche Chance. Seit 2001 werden hier integrierte Stadtentwicklungsprogramme (URBAN II, ESF-Bundesprogramm “Stärken vor Ort”, EFRE-Stadtentwicklung 2007-2013 des Freistaates Sachsen) eingesetzt.

Trotz sichtbarer Erfolge in der städtebaulichen Erneuerung und den enormen Einwohnerzuwächsen ist der Anteil von Menschen mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen und geringen Bildungserfolgen nach wie vor hoch. Die entsprechenden Werte in der Statistik stagnieren seit Jahren. So betrug der Anteil der Empfänger von Leistungen nach SGB II (“Hartz IV”) zum 31. Dezember 2013 (vom Fördermittelgeber vorgegebener Stichtag für den Antrag) im Leipziger Westen 29,1 Prozent – der Landesdurchschnitt im Freistaat Sachsen lag bei 12,9 Prozent und der Stadtdurchschnitt bei 16,6 Prozent.

Die hauptsächlichen Gesichtspunkte bei der Auswahl zu fördernder Projekte sind die Abmilderung der sozialen Segregation und die Vielfalt der Lebensmodelle. Dabei gilt es im Leipziger Westen, die Interessen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bei der Umsetzung der Stadtteilentwicklungsstrategie miteinander in Einklang zu bringen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden sowie der anderen Migrantengruppen dar. Das gebietsbezogene Handlungskonzept zielt darauf ab, mehr Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe für alle benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu schaffen und vorhandene Ungleichheiten abzubauen.

Dazu dient ein Bündel von Vorhaben in den Bereichen Bildung, soziale Integration und Wirtschaft, die maßgeblich von Akteuren aus dem Stadtteil getragen werden. Diese Vorhaben werden begleitet und in bestehende Netzwerke eingebunden durch zusätzliche Koordinations- und Beratungsstrukturen, die unter dem Dach des Quartiersmanagements im Stadtteilladen Karl-Heine-Straße 54 bereitgestellt werden. Damit wird die nachhaltige Verankerung der neuen Angebote im Gebiet und deren Verstetigung unterstützt.

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