Ab 11. Mai treffen sich rund 1600 Gäste zum Deutschen Stiftungstag 2016 in Leipzig. Die Leipziger Stiftungen nehmen die einmalige Gelegenheit wahr, sich auf dieser bundesweit größten Jahresveranstaltung zum Stiftungswesen zu präsentieren.

Stiftungen haben als Akteure der Zivilgesellschaft an Bedeutung gewonnen. Sie wirken als Impulsgeber, Projektträger und Innovationsschmieden. Allerdings stellt sich die Stiftungslandschaft in Deutschland uneinheitlich dar: Die 2.000 Stiftungen in den neuen Bundesländern sind sowohl in ihrer Zahl wie auch finanziellen Ausstattung mit denen in den alten Bundesländern – 18.000 Stiftungen – nicht vergleichbar.

Die Leipziger Stiftungen werben für mehr stifterisches Engagement in Stadt und Region. Immerhin kann Leipzig auf eine große Stiftungstradition zurück blicken. Um 1900 gab es noch über 1.000 Stiftungen. Nach zwei Diktaturen in Folge war im Jahr 1989 davon nur noch wenig übrig. Die heute wieder über 100 Stiftungen mit Sitz in Leipzig wurden in den letzten 25 Jahren errichtet. Sie engagieren sich für Bildung, Jugendhilfe und Gesundheit, Denkmalschutz, Kunst und Kultur, Wohlfahrtspflege, Völkerverständigung und Wissenschaft.

Stiftungen sind ein wichtiger Teil einer freiheitlichen und demokratischen Bürgergesellschaft. Bürgerinnen und Bürger engagieren sich freiwillig und über ihre Steuerpflicht hinaus in und mit Stiftungen.

Hintergrund: Leipzigs Stiftungstradition hat ihre ersten Wurzeln im Mittelalter: Schon im 13. Jahrhundert ist eine frühe Form von Stiftung nachweisbar: Gertrudis von Brideberg übergab dem Thomas­kloster 60 Mark in Silber (heute 4.000 Euro wert). Die Schenkung verpflichtet die Mari­enkapelle,  täglich einen Gottes­dienst abzuhalten und für Beleuchtung zu sor­gen. Ein typisches Beispiel für diese Zeit und ein Stiftungs­zweck, der bis zum Jahr 1539 bedeutsam blieb.

Karl Christian Philipp Tauchnitz gründete 1882 die Stiftung eines Menschenfreundes. Mit damals 4 Millionen Goldmark die nach heutigem Wert bemessen größte Stiftung eines einzelnen Leipziger Bürgers. Der letzte Eintrag in Stiftungsbuch im Jahr 1900 zeugt von der Errichtung der Stiftung des Hermann Julius Meyer (Meyer’s Lexikon). Er stattete mit 3,8 Millionen Goldmark die „Stiftung für Erbauung billiger Wohnungen“ aus. Die 2700 Wohnungen werden als Meyer’sche Häuser noch heute von der gleichnamigen Stiftung verwaltet.

Der Deutsche StiftungsTag ist Europas größter Stiftungskongress. Rund 1.600 Stifter/innen, Geschäftsführer/innen und Mitarbeiter/innen kommen auf dieser dreitägigen Veranstaltung zusammen. Sie haben bei über 100 Einzelveranstaltungen die Gelegenheit zur Weiterbildung und zum Austausch. Quelle: www.stiftungen.org / Bundesverband Deutscher Stiftungen

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