Im Rahmen des grenzübergreifenden Kooperationsprogramms Freistaat Sachsen - Tschechische Republik 2014 - 2020 können 18 weitere Projekte umgesetzt werden. Der Begleitausschuss des Programms bestätigte die sächsisch-tschechischen Gemeinschaftsprojekte, die mit insgesamt 25 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert werden, auf seiner Sitzung in Zinnwald. „Mit diesen Projekten kommen wir bei unserem im vergangenen Sommer gestarteten Kooperationsprogramm weiter voran“, sagt Staatsminister Thomas Schmidt. „Gemeinsame Projekte von tschechischen und sächsischen Partnern sind auf beiden Seiten der Grenze ein Gewinn. Sie sorgen dafür, dass gute Nachbarschaft gelebt wird“.

Vier der bestätigten Projekte befassen sich mit grenzübergreifendem Hochwasserschutz, Tourismus sowie Umwelt- und Naturschutz. Die beteiligten Einrichtungen werden mit ihren Vorhaben die Zusammenarbeit in diesen Bereichen ausbauen und vertiefen.

So planen der tschechische Staatsbetrieb Povodí Ohře in Chomutov und die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen in Pirna eine gemeinsame Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Einzugsgebiet der Sebnitz und des Vilémovský potok/Wölmsdorfer Baches. Dabei entwickeln die Kooperationspartner geeignete Maßnahmen, um die Stadt Sebnitz und weitere Gebiete im Flusslauf bei Hochwasserereignissen nachhaltig schützen zu können. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 200 000 Euro.

Fünf sächsische Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes e. V., der Rettungsdienst des Bezirks Ústecký sowie die Berufsschule für Krankenschwestern und Notfallsanitäter in Ústí nad Labem kooperieren in einem Projekt zur grenzübergreifenden Ausbildung im Rettungsdienst. Dabei werden u. a. E-Learning-Sprachkurse für das Personal der Rettungsdienste und Notfallsanitäter sowie Spezialsoftware für die grenzübergreifende Vernetzung der Dienststellen entwickelt und eingeführt, Ausrüstungsgüter für die Ausbildung angeschafft und eine langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Rettungsdienste erarbeitet. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit 1,9 Millionen Euro.

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V. in Pirna, die Tourismusorganisation Böhmische Schweiz in Krásná Lípa und die Destinationsagentur Böhmisches Mittelgebirge in Litoměřice werden mit ihrem Projekt „Tourismus mit Weitblick“ die Tourismusdestinationen „Sächsisch-Böhmische Schweiz“ und „Elberadweg“ weiterentwickeln. Hierzu setzen sie abgestimmte grenzübergreifende Marketingmaßnahmen zur Förderung eines sanften Tourismus um und erarbeiten eine langfristig angelegte Nachhaltigkeitsstrategie. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 1,7 Millionen Euro.

Ein Vorhaben beschäftigt sich mit dem Erhalt der Artenvielfalt im gemeinsamen Grenzraum. Im Projekt „Nachhaltiges Management von Grünland-Biotopen zur Förderung der Artenvielfalt“ arbeiten das Internationale Hochschulinstitut Zittau der Technischen Universität Dresden (TUD), die Forschungseinrichtung für pflanzliche Erzeugnisse in Prag und die Tschechische Agraruniversität in Prag zusammen. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union mit insgesamt rund 600 000 Euro gefördert.

Der Begleitausschuss bestätigte außerdem vier Projekte, in denen sächsische und tschechische Polizeibehörden zusammenarbeiten, um die steigende Drogenkriminalität und den Extremismus zu bekämpfen sowie die Verkehrssicherheit in der Grenzregion zu erhöhen. Darüber hinaus koordinieren die Kooperationspartner die Medienarbeit bei gemeinsamen Veranstaltungen und Einsätzen.

Bis zum Jahr 2020 stehen für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Hochwasser-, Brand- und Katastrophenschutz, Schutz und Erhaltung des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes, Tourismus, Bildung, interkultureller Dialog und partnerschaftliche Zusammenarbeit insgesamt 186 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.

Seit Programmstart im Juli 2015 werden damit bereits 44 grenzübergreifende Projekte mit rund 78 Millionen Euro aus den zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar