Das 17. Festival „a cappella“ geht erfolgreich zu Ende Fast durchgängig von einstimmenden Gesprächen und Vorträgen begleitet, hat das Festival „a cappella“ in diesem Jahr elf Konzerte in die Musikhochburg Leipzig gebracht. Neugierige – und immer sehr aufmerksame – ca. 7.200 Zuhörer erlebten dabei höchst überzeugende Vokalensembles aus ganz verschiedenen Teilen Europas und eine ebenso weitläufige Palette an Klängen und Ausdrucksformen. Neben einer sehr guten Auslastung der Konzerte bekräftigte die erlebte Atmosphäre der „a cappella“-Woche, welch ausgezeichneten Stand das Festival in der Szene bei musizierenden wie auch hörenden Gästen hat.

Viel Seltenes erklang im diesjährigen Programm: Renaissance-Werke aus dem Spanien des 16. Jahrhunderts etwa – sehr farbig und wohlklingend dargeboten von La Colombina, die erst das zweite spanische Ensemble bei „a cappella“ waren.

Oder traditionelle georgische Vokalmusik (UNESCOWeltkulturerbe) mit dem Ensemble Shavnabada, das gekonnt aufzeigte, wie unterschiedlich sich die Gesangskultur Georgiens in den verschiedenen Regionen des Landes gestaltet und wie viel Empfinden und Kraft darin liegt. Shavnabada trat bei „a cappella“ auch das erste Mal in Deutschland auf.

Amarcord, die Gastgeber und künstlerischen Leiter, boten – als Premiere in Leipzig – ihre gemeinsame Erarbeitung von Claudio Monteverdis „Marienvesper“ mit der Lautten Compagney Berlin. Für ihr Eröffnungskonzert stellten sie wiederum Vokalmusik der Romantik von verschiedenen europäischen Komponisten mit Bezug zu Leipzig zusammen und deckten dabei unter anderem geschmackvolle Stücke des zehnten Gewandhauskapellmeisters Carl Reinecke auf. Das britische Ensemble Gothic Voices schließlich widmete sich in seinem Programm den Entwicklungen der Vokalpolyphonie und präsentierte nach wie vor selten erklingende Werke der frühen europäischen Mehrstimmigkeit.

Auch gute Bekannte und schlichtweg gute Unterhaltung standen auf dem Programm: aus Ungarn die Erstplatzierten des letztjährigen Internationalen A CAPPELLA Wettbewerbs, Jazzation, sowie die A-cappella-Pop-Fachmänner Fool Moon und aus Köln die deutschen Humorgaranten basta – allesamt vom Publikum ausgiebig gefeiert. Ein einzelnes, herausragendes Highlight war unter den durchweg starken Auftritten des diesjährigen Festivals eigentlich nicht zu finden – sieht man mal davon ab, dass die beiden grandiosen skandinavischen Ensembles The Real Group und Rajaton mit ihrem Projekt Leveleleven im Großen Saal des Gewandhauses auftraten.

Bereits die Voraussetzungen versprachen ein Konzert, das man nicht alle Tage erlebt, und wirklich: Sowohl einzeln als auch im Verbund sind diese beiden Gruppen höchst professionell, ohne je an Frische und Wärme zu verlieren, und toll anzuhören. Sie leben und bewegen A-cappella-Gesang.

Das Festival, zu dem in diesem Jahr parallel auch der 100. Deutsche Katholikentag in Leipzig stattfand, stand spür- und (in Konzertansagen oder Einführungsgesprächen) auch hörbar nicht zuletzt für Respekt, Freundschaft und Offenheit ein. Im nächsten Jahr feiert „a cappella“ mit dem 18. Festival sein 20-jähriges Bestehen und wird erneut die Vielfalt und Schönheit des Gesangs zelebrieren. Vom 21. bis 30. April 2017 zu Gast sind dann unter anderem The Idea of North (Australien), A Filetta (Korsika) und Profeti della Quinta (Israel/Schweiz).

Außerdem findet vom 27. bis 30. April die 10. Ausgabe des Internationalen A CAPPELLA Wettbewerbs Leipzig statt.

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