Die städtischen Straßensozialarbeiter blicken auf 25 Jahre Einsatz für junge Menschen zurück. Seit 1991 sind die kommunalen Streetworker auf den Straßen Leipzigs unterwegs. „Erst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, ab 1994 dann mit 14 unbefristeten Stellen“, weiß Sachgebietsleiter Lutz Wiederanders zu berichten. Unauffällig und mit offenem Blick laufen sie Parks, Abrisshäuser, Wohnungen, Treffpunkte an. Die erste Frage ist seit Jahren auch ihr Motto, „Has(s)t Du Stress?“. So werden Kontakte aufgebaut und gepflegt, ohne Vorbedingungen und Terminvereinbarung, vor Ort oder in einer der drei Kontakt- und Beratungsstellen.

„Streetwork ist ein wichtiges niedrigschwelliges Angebot der Jugendhilfe. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind da, wenn andere schon aufgegeben haben. Sie unterstützen junge Menschen, verhelfen ihnen zu neuer Kraft, Mut und Motivation für ein selbstständiges Leben“, lobt Bürgermeister Thomas Fabian.

Geschichten von Problemen gibt es jede Menge. Junge Menschen, die verzweifelt sind, ohne familiären Anschluss, kein festes Zuhause, kein Schulabschluss, in der Seele verletzt, Drogen konsumierend, über längere Zeit auf der Straße lebend, vereinsamt, krank – am Ende der sozialen Skala. Hinzu kommt, dass sie stigmatisiert und kriminalisiert werden und oft wenig Hoffnung und Eigenmotivation aufbringen können. Der oft beschriebene „Rand der Gesellschaft“ ist dennoch mitten im Leben der Stadt zu sehen und anzutreffen. Streetworker sehen oft, was keiner sieht, und nehmen feinfühlig gesellschaftliche Entwicklungen und Trends wahr.

Vieles wurde von den Streetworkern der Stadt Leipzig in den letzten 25 Jahren auf den Weg gebracht und initiiert: Fußball-Fan-Projekt, Legalisierung von Wohnprojekten für Jugendliche, Skateranlage am Richard-Wagner-Platz, Notübernachtungsstelle, Freizeittreff in Engelsdorf, Aktionsbündnis im Leipziger Osten und vieles mehr.

Der Erfolg der Arbeit ist nicht immer gleich zu sehen. Lutz Wiederanders: „Gerade letztens hat ein Klient angerufen und berichtet, dass er seine Therapie geschafft hat und schon einige Monate clean ist, Arbeit und neue Freunde gefunden hat. Mit dem Anruf bedankte er sich, auf seine Weise. Das tut gut.“

Nach wie vor werden die Angebote gebraucht und gut angenommen, sowohl auf der Straße, mit dem Streetmobil oder in den drei Kontakt- und Beratungsstellen. Es existiert ein großes Netzwerk, um vermitteln zu können. Wiederanders: „Ansonsten wird Leben organisiert, beraten, begleitet und betreut, Grundversorgung angeboten mit Wäsche waschen, duschen, Kleidung, Essen und Spritzentausch.“

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