Am 15. und 16. September findet das Sommermeeting der Leipziger Universitätsmedizin zu „Genderperspektiven in der Medizin“ (GPmed) statt. Die Teilnehmer kommen aus den Bereichen der Forschung und Lehre, Kliniken, Krankenkassen und der Politik, um für verschiedene Genderperspektiven zu sensibilisieren und aufzuklären. Das Projekt der Universität Leipzig wird mit mehr als 200.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

„Männer und Frauen funktionieren in grundlegenden seelischen und körperlichen Bereichen verschieden und müssen daher auch verschieden behandelt werden. Dieser Verschiedenheit in Forschung und ärztlicher Praxis Rechnung zu tragen, ist auch ein Ziel moderner Gleichstellungspolitik, in der es nicht um Gleichmacherei, sondern um die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt geht. Um diesen Anspruch zu unterstreichen, fördern wir seit Jahresbeginn eine ‚Fachstelle für Männerarbeit‘ in Sachsen. Diese hat das Thema ‚Männergesundheit‘ zu einem ihrer Schwerpunkte erhoben. Im medizinischen Bereich gibt es auch aus Sicht der Gleichstellung viele Anknüpfungspunkte. Denn nicht nur beim Thema ‚Gesundheit‘ sind die Geschlechter verschieden. Auch hinsichtlich Karrierewegen und Aufstiegschancen von Frauen erwarte ich aus dem Projekt ‚Genderperspektiven in der Medizin‘ wichtige Erkenntnisse“, sagt die sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping.

Das junge Forschungsgebiet der Gendermedizin beschäftigt sich mit geschlechtsspezifischen Aspekten. Die soziale Geschlechtsidentität wie das biologische Geschlecht wirken sich im Zusammenspiel mit dem Alter beispielsweise verschiedentlich auf die Einnahme von Medikamenten oder bei psychischen Erkrankungen aus. Auch in der Krebstherapie und bei der kardiologischen Versorgung spielt der Geschlechtsunterschied eine wichtige Rolle. Für Prävention, Diagnose und Therapie vieler Krankheiten hat das weitreichende Folgen.

„Wir freuen uns sehr, dass das Thema Gendermedizin als wichtige Komponente fortschrittlicher Medizin in Leipzig angekommen ist und die Relevanz unserer Bestrebungen durch die Zuwendung von Bundesmitteln unterstrichen wird. Gleichzeitig ist die Etablierung von Gendersensibilität in der Medizin ein fortlaufender Prozess, der bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Vielmehr stehen wir mit unserer Arbeit noch am Anfang und hoffen sehr, dass die GPmed-Veranstaltungen und Vorträge den Anstoß dafür geben, das Thema über die Projektlaufzeit hinaus als festen Bestandteil in die Forschung, Versorgung und Lehre der Universitätsmedizin zu integrieren“, betont Prof. Katarina Stengler, Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechterforschung in der Medizin und Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig.

Das Sommermeeting „Genderperspektiven in der Medizin“ versucht zu sensibilisieren, aufzuklären und für weitere Forschungen zu ermutigen. Es ist bereits das zweite Treffen, bei dem sich etablierte Forscher, wissenschaftlicher Nachwuchs, Studierende und medizinische Fachkräfte zu geschlechterspezifischen Themen austauschen. Das erste Treffen fand im Juni mit einer thematischen Bestandsaufnahme statt. Beim Abschlusssymposium am 26. und 27. Januar 2017 werden dann die Ergebnisse in einem Tagungs- und Projektband vorgestellt.

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