Für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums in Städten demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute zusammen mit Anwohnern und anderen Verbänden in Leipzig. Mit einer Sofas, Kissen, Pflanzen und Musik sowie einem offenen Kulturprogramm gestalten die Aktivisten die Parkplätze am Südplatz in einen kulturellen Raum um. Dazu erwarten kleine Snacks die Anwohner am Straßenrand. Heute findet der internationale Park(ing) Day statt, an dem Bürger in aller Welt die lokalen Parkräume nach ihren Wünschen verwandeln.

„In vielen Stadtteilen haben parkende Autos heute mehr Platz als spielende Kinder“, sagt die Mobilitätsexpertin Linn Sofie Børresen von Greenpeace Leipzig. „Wir müssen von der Asphaltstadt endlich zu einer grünen Stadt mit nachhaltiger Mobilität und mehr Raum für Menschen kommen. Das wird nur mit deutlich weniger Autos in den Innenstädten gelingen.“

Die Einwohnerzahl Leipzigs wächst schneller als die vergleichbarer Städte. Entsprechend steigt die Konkurrenz um den begrenzten öffentlichen Raum. Weil Autoverkehr ökologisch, was den Flächenverbrauch und die Gesundheitsfolgen angeht, die rücksichtsloseste Form der Mobilität ist, setzen fortschrittliche Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Freiburg auf eine Verkehrswende: weg vom eigenen Auto – hin zu Radverkehr, Car-Sharing und öffentlichen Verkehrsmitteln. Greenpeace unterstützt diese Entwicklung mit einer Tour, die unter dem Motto „(Yo)U-Turn the Streets“ mehrere Wochen durch deutsche Großstädte zieht. (Twitter: #YouTurnTheStreets)

10.000 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide

Besonders die gesundheitlichen Folgen sind ein wachsendes Problem. In zahlreichen deutschen Metropolen werden seit Jahren gefährlich überhöhte Stickoxidwerte gemessen – auch in Leipzig. Nach jüngsten Daten des Umweltbundesamts übersteigt der gleitende Jahresmittelwert für 2016 an allen vier Leipziger Verkehrsmessstellen die Grenzwerte. Speziell Dieselwagen sind die Hauptquelle für giftige Stickoxide. Sie schädigen die Atemwege, steigern Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen laut Europäischer Umweltagentur pro Jahr zu gut 10.000 vorzeitigen Todesfällen – alleine in Deutschland. Besonders betroffen sind Menschen in den Innenstädten. Werden die europäischen Grenzwerte bis zum Jahr 2020 nicht eingehalten, drohen den Kommunen empfindliche Geldstrafen.

Umweltzonen für saubere Fahrzeuge senken verkehrsbedingte Schadstoffwerte in Städten am effizientesten. Das Ausweiten dieser Zonen auf Stickoxide kann helfen, die Stickoxidprobleme der Städte zu lösen. Die Einführung einer hierauf ausgerichteten „blauen Plakette“ wird derzeit überregional geprüft und könnte auch für Leipzig Entlastung schaffen.

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