In Sachsens Städten und Gemeinden findet die Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ wachsenden Zuspruch. Immer öfter werden Wiesenflächen schmetterlingsfreundlich gepflegt, eine Chance für mehr Artenvielfalt in Sachsen. Das 100. Schmetterlingswiesenschild wird in den kommenden Tagen in Johnsdorf auf der Wiese am Schmetterlingshaus aufgestellt.

Die Zahl der Schmetterlingswiesen in Sachsen steigt und steigt und damit auch der Reichtum an Arten auf ihnen. Gleich vier Wiesen in der Region Zittau wurden im September 2016 gemeldet, unter ihnen auch die Jonsdorfer, die das 100. Wiesenschild erhält. Sie gehörte bisher zu den von häufiger Mahd betroffenen Wiesen und erinnerte eher an einen Golfrasen als an eine bunte Blumenwiese, auf der sich Schmetterlinge tummeln. Zukünftig werden auf ihr wie bereits auf vielen anderen Schmetterlingswiesen heimische Saatgutmischungen ausgebracht. Außerdem wird ein Versuchsprojekt gestartet, das zeigen soll, welche Pflanzenarten sich nach dem Umbrechen eines Teilbereiches auf den Wiesen entwickeln. Der Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge und Vorland regte dazu an und betreut die Wiese. Er ist einer der Partner im sachsenweiten Kooperationsprojekt, zu dem auch die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, der NABU Sachsen, das Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, der Deutsche Verband für Landschaftspflege LV Sachsen und der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz gehören.

„Nur was man kennt, kann man auch schützen“, so Stiftungsdirektor Bernd Dietmar Kammerschen von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. „Deshalb ist es wichtig, dass wir jede Schmetterlingswiese als solche kennzeichnen und damit auf unser gemeinsames Projekt hinweisen und dafür werben. Die 100. Schmetterlingswiese zeigt: Es ist gelungen! Und wir danken allen, die bisher mitgemacht haben und freuen uns über viele, viele Schmetterlinge.“

Auch der Initiator des Projektes Matthias Nuß vom NABU-Fachbereich Entomologie und Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden freut sich über den großen Zuspruch und die daraus resultierenden Chancen für die Zunahme der Artenvielfalt. „Die Schmetterlingswiese vor dem Senckenberg-Museum für Naturkunde in Dresden profitiert seit 2015 vom veränderten Mahdregime. Hier haben sich in der kurzen Zeit schon 15 Tagfalterarten sowie die Spanische Fahne, ein tagsüber aktiver Nachtfalter mit auffallender Färbung, und die Ackerhummel eingefunden.“

Hintergrund: Die übliche Art und Weise der Pflege unserer Grünflächen hat europaweit zu einem drastischen Rückgang der Tagfalter geführt, auch auf Freiflächen in den Siedlungsbereichen. Dabei ließen sich die negativen Auswirkungen für Tagfalter reduzieren, indem man die Art und Weise der Mahd an ihre Lebensgewohnheiten anpasst. Die sachsenweite Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ vermittelt Wissen über Tagfalter und gibt praktische Hinweise, wie man Offenflächen so aufwerten und mähen kann, dass sie Lebensräume für Tagfalter werden. Ausgestattet mit diesem Wissen kann jeder dazu beitragen, die Artenvielfalt in unseren Städten und Dörfern zu erhöhen. In Gärten, auf Freiflächen von Wohnungsgenossenschaften, Schulen, Kindergärten oder anderen gewerblich, öffentlich oder privat genutzten Grundstücken sollen wieder Schmetterlinge fliegen! Mit ihnen werden auch andere Insekten wie Wildbienen und Heuschrecken zurückkommen.

Machen Sie mit!

Mehr Informationen sowie eine kostenlose App zur Bestimmung der Tagfalterarten unter www.schmetterlingswiesen.de

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