Den Dialog zwischen syrischer und deutscher Germanistik vertiefen und die Perspektiven geflüchteter syrischer Forscher in Deutschland diskutieren – das sind die Ziele einer Konferenz, die am 12. und 13. Oktober 2016 am Institut für Germanistik der Universität Leipzig stattfindet. Insbesondere syrische Nachwuchswissenschaftler haben die Möglichkeit, sich untereinander und mit ihren deutschen Fachkollegen auszutauschen und zu vernetzen. „Flucht, Exil und Migration in der deutschsprachigen Literatur“ ist der Titel der Konferenz. Bei Vorträgen und in Workshops kommen die momentan überwiegend in Deutschland lebenden Germanisten aus Syrien mit ihren deutschen Kollegen zusammen.

„Wir wollen in Leipzig einen wissenschaftlichen Diskurs etablieren, der in Syrien momentan nicht geführt werden kann“, erklärt Dieter Burdorf, Professor für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie, der gemeinsam mit Abdallah Eldimagh die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützte Veranstaltung organisiert. Mit der Konferenz knüpfen sie an eine Vorgeschichte an und setzen eine Kooperation fort, die durch den Bürgerkrieg in Syrien unterbrochen wurde.

Bereits seit den 1970er Jahren ist die Universität Leipzig Partneruniversität der Universität Damaskus. Im Jahr 2006 wurde dort das Institut für Germanistik gegründet. Seitdem haben beide Universitäten die Partnerschaft auf breiter Basis wieder aufgenommen und ausgebaut. Insbesondere im Bereich der Nachwuchsförderung konnten Erfolge erzielt werden: Dieter Burdorf betreut derzeit mehrere syrische Doktoranden bei ihren Promotionsprojekten.

Einer von ihnen ist Abdallah Eldimagh, der bei der Konferenz einen Vortrag zur Darstellung von Flucht in den Massenmedien halten wird. Weitere Vorträge, die in der Universitätsbibliothek Albertina zu hören sein werden, handeln beispielsweise von Goethe, oder Brecht, dem syrisch-deutschen Literaturtransfer oder der Gegenwartsliteratur.

„Flucht, Exil und Migration sind nicht nur wichtige Themen in der deutschsprachigen Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts. Für unsere syrischen Kolleginnen und Kollegen sind sie auch Teil der eigenen Lebenswirklichkeit. Diese beiden Aspekte miteinander zu verbinden, war uns besonders wichtig“, sagt Prof. Dr. Dieter Burdorf.

Deshalb werden nicht nur Fachvorträge zu hören sein, sondern auch Workshops mit den syrischen Teilnehmenden stattfinden. „Viele konnten ihre Studien oder Projekte in Syrien nicht mehr beenden. Daran schließen sich natürlich ganz grundsätzliche und drängende Fragen an: Wie kann es in Deutschland weitergehen? Was sind die nächsten Schritte? Hier können wir wichtige Impulse setzen“, erklärt Abdallah Eldimagh. Eine Podiumsdiskussion, auf der zukünftige Perspektiven der syrischen Germanistik erörtert werden, beschließt die Konferenz.

Die Vorträge und die Podiumsdiskussion sind öffentlich, der Besuch ist kostenlos. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

In eigener Sache – Wir knacken gemeinsam die 250 & kaufen den „Melder“ frei

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2016/10/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar