Die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, hat ein neues Hilfsprojekt aufgelegt. Dieses trägt den Titel: „Sprachbarrieren überwinden – Worte für Frauen“. Darüber können ab sofort die Kosten für Dolmetscherleistungen, die bei der Beratung ausländischer Frauen in psychosozialen Notlagen entstehen, abgerechnet werden. Das betrifft Schwangerschaftskonflikt- sowie Ehe- und Familienberatungen.

Zur praktischen Umsetzung vor Ort konnte der „Johanniter-Unfall-Hilfe“ e.V., Regionalverband Dresden, als Kooperationspartner gewonnen werden. Über diesen wird das Geld völlig unbürokratisch ausgezahlt. Der Antrag erfolgt über ein einfaches Formular. Und so funktioniert es: Wenn Beratungsträger einen qualifizierten Dolmetscher hinzugezogen haben, wird ein Honorar von 50 Euro pro Beratungsstunde sowie 25 Euro je angefangene halbe Stunde zuzüglich Reisekosten (30 Cent je Kilometer) vom „Johanniter“-Verband ausgezahlt. Dafür sind die entsprechenden Rechnungen vorzulegen. Bis zur Auszahlung des Geldes muss der abrechnende Träger erst einmal in Vorkasse gehen. Die nötigen Unterlagen können völlig unkompliziert per Mail übersandt werden.

Eine Umfrage des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz hatte ergeben, dass im vergangenen Jahr in Sachsen rund 180 Schwangerschaftskonfliktberatungen unter Hinzuziehung eines Dolmetschers durchgeführt wurden. Insgesamt gab es 2015 rund 2.500 Beratungen für schwangere Flüchtlingsfrauen in Sachsen. Für dieses Jahr wird von einem Bedarf in diesem Bereich von ca. 800 bis 1.000 Beratungen ausgegangen zuzüglich der Ehe-, Familien- und Lebensberatungen. Dazu erklärt Sachsens Integrationsministerin, Petra Köpping: „Mithilfe dieses Projektes können geflüchtete Frauen in Notlagen ganz konkrete und praktische Hilfe erhalten, auch wenn sie noch nicht gut genug Deutsch sprechen. Es ist wichtig, auch diese Frauen über ihre Rechte und Möglichkeiten zu informiert, damit sie sie selbstbewusst wahrnehmen können.“

Auch der Regionalvorstand der „Johanniter-Unfall-Hilfe“ im Regionalverband Dresden, Carsten Herde, unterstreicht die Bedeutung der Förderung: „Mit diesem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass Migrantinnen und Migranten Notlagen zielorientiert bewältigen können und sie schnell die richtigen Ansprechpartner im Sozialsystem finden.“ Dafür stehen bis Jahresende insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung.

Um einen möglichst schnellen Informationsfluss zu gewährleisten hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz alle Träger derartiger Beratungen extra angeschrieben. Dabei wurde über die Möglichkeit der Förderung informiert und zur Nutzung des Programms „Worte für Frauen“ eingeladen.

Die Johanniter-Unfallhilfe gibt es seit mehr als 60 Jahren. Sie ist in verschiedenen sozialen und karitativen Bereichen aktiv. In Sachsen gibt es den Verband seit 1992. Ihm gehören rund 450 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter an. Seit Juni 2015 sind die „Johanniter“ im Regionalverband Dresden in der Flüchtlingshilfe aktiv.

Die Abrechnungsstelle für das Projekt „Worte für Frauen bei der „Johanniter“-Unfallhilfe ist erreichbar über:

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Dresden, Stephensonstr. 12-14, 01257 Dresden, Tel. 0351/20914-90, abrechnungszentrum.dresden@johanniter.de

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