Der Leipziger Pharmazeut Professor Peter Nuhn begibt sich im Apothekenmuseum auf eine Reise in die Kulturgeschichte der Nachtschattengewächse. Nachtschattengewächse sind eine sehr gattungs- und artenreiche Pflanzenfamilie. Charakteristisch sind die fünfzähligen Blüten wie wir sie vom Bittersüßen Nachtschatten, der Tomate oder der Kartoffel kennen. Als Früchte kommen Beeren (Tollkrische) oder Kapselflrüchte (Stechapfel) vor. Mit etwa 1000 bis 2.300 Arten ist Solanum die artenreichste Gattung.

Auch die Inhaltsstoffe der Nachschattengewächse weisen stellen ein breites Spektrum dar. Allein die Alkaloide (Nikotin, die Tropan-Alkoloide Atropin/Hyoszamin und Scopolamin sowie Steroidalkaloide) und der Scharfstoff Capsaicin spielen in der Arznei- und Kulturgeschichte eine vielschichtige Rolle. Die Tropan-Alkoloide wirken halluzinogen, in höheren Dosen aber tödlich durch zentrale Atemlähmung. Seit langem sind Rauschgetränke aus Nachtschattengewächsen bekannt, die zu Kultzwecken eingesetzt wurden. Dazu gehören die Tollkirsche, das Schwarze Bilsenkraut und die Alraune. Die Verwendung von Nachtschattengewächsen in sogenannten Hexensalben gilt als belegt.

Abbildung: „Atropa Belladonna“, Blatt aus der lithografischen „Sammlung Officineller Pflanzen“ um 1825. Foto: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig
Abbildung: „Atropa Belladonna“, Blatt aus der lithografischen „Sammlung Officineller Pflanzen“ um 1825. Foto: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig

Professor Peter Nuhn beschäftigt sich von Hause aus seit Jahrzehnten mit den Wirkungsmechanismen der Arzneimittel. Der Pharmazeut war über 40 Jahre an den Universitäten Halle und Leipzig in Forschung und Lehre tätig und drang tief in die Geheimnisse der Pharmazeutischen Chemie und Naturstoffchemie ein. Seit seiner Emeritierung tritt er mit vielbeachteten Themen aus den Grenzgebieten der Pharmazie wie Kulturhistorisches um die Rauschstoffe in die Öffentlichkeit.

Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig,
Thomaskirchhof 12, 04109 Leipzig,
abends Eingang Burgstraße 2
Donnerstag, den 01.12.2016, 18:00 Uhr
Eintritt 5,- Euro einschließlich Museumsbesuch
Platzreservierungen unter: museum@sav-net.de

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