Mit einem Kino-Spot und der jährlichen Flaggenaktion macht das Referat für Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Leipzig auf den Internationalen Gedenktag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam, der seit 1981 weltweit am 25. November begangen wird. Bereits am Donnerstag (24. November) startet der vom Referat mit Fördermitteln des Freistaates produzierte Kino-Spot „Gewaltfrei leben ‒ Ihr gutes Recht!“ im Werbeblock des CineStar Filmpalastes. Er läuft dort nahezu vier Wochen, bis zum 21. Dezember, im Kino 4. Außerdem weht vom 25. November bis 2. Dezember die Flagge „frei leben“ wieder am Übergang vom Neuen Rathaus zum Stadthaus.

Gewalt gegen Frauen ist auch in Leipzig kein Randproblem. Nach Angaben des Landeskriminalamtes werden rund 37 Prozent aller Frauen zwischen 16 und 85 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher Gewalt oder Übergriffen. Hinzu kommt die so genannte häusliche Gewalt. Das Landeskriminalamt registrierte 2015 in Leipzig 1.695 einschlägige Straftaten. Die Täter waren Familienmitglieder oder nahe Angehörige, in der Mehrzahl der Fälle Ehepartner, Lebenspartner oder Eltern. Etwa jedes dritte Opfer trug nach den Gewaltanwendungen Verletzungen davon.

Von Gewalt betroffene Frauen fühlen sich oft allein gelassen und schämen sich für das, was ihnen angetan wird. Neben der Angst vor dem Partner, der Sorge um die Kinder oder über das „Gerede“ der Nachbarn und Nachbarinnen, Verwandten oder der Kollegenschaft kommt häufig noch das Gefühl von Schuld und Ohnmacht hinzu. Andauernde häusliche Gewalt zwingt Betroffene zu einem Leben in ständi­ger Angst vor dem nächsten, unkalkulierbaren Gewaltausbruch.

Aktuelle Forschungen zur Kriminalität belegen ein hohes Dunkelfeld im Bereich häusliche Gewalt und Sexualdelikte: 98,4 Prozent aller Fälle von häuslicher Gewalt und 98,9 Prozent aller Sexualstraftaten werden nicht bei der Polizei angezeigt. Dem gegenüber steht in Leipzig ein sehr gut aufgestelltes Netzwerk gegen häusliche Gewalt und Stalking. Für einen wirksamen Opferschutz kooperieren die Koodinierungs- und Interventionsstelle, die Polizeidirektion Leipzig, die Täterberatungsstelle der Triade GbR, die Leipziger Frauenhäuser, die Staatsanwaltschaft, die Rechtsmedizin, das Referat für Gleichstellung und das Referat für Migration und Integration der Stadt Leipzig, die Opferhilfe, der Allgemeine Sozialdienst (ASD), das Kinderschutzzentrum sowie mehrere Rechtsanwältinnen. Die Erfahrungen zeigen, dass eine intensive Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung für diese Themen sensibilisiert und das Anzeigeverhalten positiv beeinflusst.

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